Oberliga Hamburg
Woike tobt nach Lechler-Rot: „Dasse“ holt Deich-Derby-Punkte
Im Deich-Derby zwischen dem SV Curslack-Neuengamme und der TuS Dassendorf ging es hoch her. Neben dem 2:0-Sieg des Serienmeisters musste Curslack eine Stunde in Unterzahl spielen. Der Grund dafür brachte SVCN-Coach Christian Woike sogar noch nach Spielende auf die Palme.
Mit zerknirschter Miene verließ SCVN-Coach Christian Woike den Platz. Immer noch nicht begreifend, was die 90 Minuten zuvor am Gramkowweg passiert war. Unterm Strich stand am Ende nur eins: Der Deich-Derby-Sieg der TuS Dassendorf. Doch der Weg dahin verlief, gelinde gesagt, kurios. Beide Mannschaften starten mit viel Feuer in die Begegnung, vom Anpfiff an ging es heiß her. So war es ebenfalls wenig verwunderlich, dass schon früh im Spiel die ersten gelben Karten von Schiedsrichter Alexander Teuscher flogen, der in der Begegnung noch eine Schlüsselrolle einnehmen sollte. Gerade einmal vier Minuten waren gespielt, als Corvin Behrens bereits alleine auf Christian Gruhne zulief. Doch der TuS-Keeper machte sich ganz breit und klärte mit dem Fuß (4.). Aber auch die Gäste vom Wendelweg legten früh los. Mattia Maggio wurde rechts in der Box bedient, drehte sich um seinen Gegenspieler und schloss dann aus halbrechter Position flach ab. Gianluca Babuschkin konnte das Leder nur klatschen lassen, danach klärte Curslack den Ball aus der gefährlichen Zone (9.). Die Gäste übernahmen mehr und mehr die Kontrolle über das giftige Spiel. Jannik Mohr ging nur wenige Minuten nach der Maggio-Chance im Spielaufbau in das Dribbling, verlor den Ball an Len-Aike Strömer und dann ging es schnell. Strömer spielte die Pille schnell in die Spitze, fand dort Martin Harnik und dieser kam aus halblinker Position in der Box zum Abschluss. Sein Schuss kullerte knapp rechts vorbei (16.).
Lechler sieht Ampelkarte – Lam schießt Dassendorf zum Sieg
Da aber auch Florian Rogge kurz darauf mit seinem Geniestreich aus rund 40 Metern an dem langen Gruhne scheiterte (20.), hieß es auch nach mehr als zwanzig Minuten immer noch 0:0 – bis der große Aufreger aus der Sicht der Gastgeber kam. Nach einem Rückpass von Kerim Carolus, der einen Curslacker dabei abräumte, gab Referee Teuscher überraschend Freistoß für die Woike-Elf. Behrens forderte zudem die Rote Karte für Carolus, da dieser als letzter Mann agiert hatte. Aus dem Wortgefecht entwickelte sich eine Rudelbildung, an deren Ende Lechler die Ampelkarte sah (29.). Sein Trainer Christian Woike war außer sich, machte immer wieder laut sein Unverständnis über die Entscheidung deutlich. Auch Woike sah am Ende Gelb von Teuscher und musste sein Team in Anschluss eine knappe Stunde in Unterzahl spielen sehen. Nach dem Seitenwechsel nutzten die Gäste dann die Überzahl eiskalt aus. Acht Minuten war der zweite Durchgang alt, als „Dasse“ in Führung ging. Zhi-Gin Lam fasste sich aus 18 Metern zentraler Position einfach mal ein Herz und zirkelte den Ball rechts hoch in die Maschen (53.). Mit der Führung im Rücken diktierte der Serienmeister in der Folge das Spiel, ließ zudem weitere gute Chancen durch Harnik leichtfertig liegen (60.). Und ähnlich kurios, wie der Platzverweis entstand auch der 2:0-Endstand. Der eingewechselte Eykle Kleine spielte den Ball tief, ein Curslacker fälschte den Ball ab und alle SVCN-Spieler warteten auf den Abseitspfiff, denn Harnik hatte deutlich hinter der Kette gewartet. Dieser blieb aus, Harnik nahm sich den Ball und schoss das 2:0 (84.). Erneut machte Woike seinem Unmut Luft, sprintete diesmal sogar zum Assistenten hin. Doch alle Wut nützte nichts, den Treffer nahm Teuscher, wie die Rote Karte, nicht zurück. Am Ende blieb es bei dem 2:0-Erfolg der TuS.
Woike: „Schade, dass es nicht sportlich entschieden wurde“
„Es gab da ein paar Schlüsselszenen, die die Partie entschieden haben“, fasste SVCN-Trainer Christian Woike nach dem Abpfiff sichtlich konsterniert zusammen und fügte an: „Ein Foulspiel des Gegners führt zu einer Gelb-Roten Karte für uns. Das ist schon kurios. Es ist schon schwer genug, mit elf Mann gegen Dassendorf zu spielen, in Unterzahl wird es fast unmöglich. Das ist wirklich nicht gut für uns gelaufen.“ Und dennoch lobte Woike im Anschluss auch die eigene Mannschaft für den Auftritt. „Trotzdem Kompliment an meine Mannschaft, wir haben das lange Zeit sehr gut verteidigt. Auch nach dem 0:1 hat sich für uns nicht viel verändert, wir wollten weiter unsere Nadelstiche setzen. Durch die letzte Schlüsselszene kriegen wir dann den Deckel auf das Spiel. Das ist schwer für mich zu akzeptieren“, so Woike abschließend, der schon im Spiel verärgert brüllte: „So schade, dass das hier nicht sportlich entschieden wurde“. Auf der Gegenseite, bei TuS-Coach Jean-Pierre Richter, herrschte hingegen Freude über den zweiten Saisonsieg im zweiten Spiel. „Für uns waren die Entscheidungen des Schiedsrichters natürlich glücklicher, wie für Curslack. Es war einfach toll, nach so langer Zeit auf dieser tollen Sportanlage so ein brisantes Derby zu spielen. Mit Zuschauern und Stimmung. Dazu haben wir unseren Teil beigetragen“, erklärte Richter und fügte an: „Wir hatten eine starke Anfangsphase, danach war es etwas zerfahren. Curslack hat uns viel abverlangt und hatte auch die beste Chance der ersten Halbzeit. Da hat Gruhne überragend gehalten. Bei der Schlüsselszene des Spiels spielen wir den Ball eigentlich durch Kerim Carolus zurück zum Torwart. Danach waren wir in Überzahl und hatten mit Zhi-Gin Lam den Unterschiedsspieler. 2:0 ist ein tolles Ergebnis gegen einen starken Gegner – den wir hoffentlich in der Meisterrunde wiedersehen“, erklärte Richter abschließend in seinem Statement nach dem Abpfiff.