Oberliga Hamburg
Wiehle: „Der Zeitpunkt ist unglücklich“
Vor einigen Tagen überraschte der TuS Osdorf mit einer unerwarteten Mitteilung. Der Verein gab die sofortige Trennung von Cheftrainer Piet Wiehle bekannt. Doch was waren die Gründe für die Entlassung? Wir haben mit dem ehemaligen Übungsleiter der Blomkampler exklusiv gesprochen.
Am Donnerstagabend überraschte der TuS Osdorf mit der Bekanntgabe der Trennung von Cheftrainer Piet Wiehle den Hamburger Amateurfußball. Dabei nannten die Blomkampler unter anderem „kommunikative Differenzen“ als einer der Gründe für die Entscheidung. Mit einigen Tagen Abstand erklärte der ehemalige Coach der Osdorfer uns nun exklusiv: „Nachdem der erste Schock jetzt einigermaßen überstanden ist, beschreibe ich mal meine Gefühlswelt“, so Wiehle, der dann schilderte: „Der Anruf am letzten Dienstag, mit der Mitteilung, dass ich ab sofort nicht mehr Trainer in Osdorf bin, hat mich wie ein Blitz getroffen, zumal gerade im Winter mein Vertrag bis zum 30.06.2020 verlängert wurde.“ Siebeneinhalb Jahre war der 49-Jährige am Blomkamp tätig, führte die TuS aus der Bezirksliga bis in die Oberliga. „Inhalt des Anrufs war, dass der Verein in Zukunft einen anderen Weg gehen möchte, mit einem anderen Spielsystem und einer anderen Spielidee. Das sich ein Verein über so etwas Gedanken macht nach knapp 8 Jahren, ist für mich absolut okay und nachvollziehbar, nur der Zeitpunkt ist unglücklich“, stellt Wiehle klar und betont:
„Das ich seit fünf Jahren für die Real Madrid Fußballschule arbeite, ist ja nichts Neues und auch nicht, das ich jetzt in der Vorbereitung die erste Woche nicht beim Training gewesen wäre. Ich hätte die Mannschaft gerne durch die neue Saison begleitet und eine einvernehmliche Trennung war es nicht.“ Anschließend wurde der 49-Jährige emotional: „Knapp acht Jahre sind schon ein Lebensabschnitt und ich habe Spieler dabei, die ich als junge Männer übernommen habe. Das sind jetzt erwachsene, im Leben stehende Männer geworden. Aus Spielern sind Freunde geworden!“, bilanziert Wiehle, um abschließend anzufügen: „Ich danke der Mannschaft für eine überragende und erfolgreiche Zeit, mit zwei Meisterschaften, dem doppelten Erreichen des Pokalhalbfinals und der Relegation zur Oberliga. Unvergessen sind die Siege über Altona, Dassendorf, Wedel und zuletzt BU. Ich danke der ganzen Mannschaft für siebeneinhalb Jahre Zusammenhalt, Leidenschaft, Hingabe und einer Mentalität die ihres Gleichen sucht. Ich danke den Fans für die unglaubliche Unterstützung an den mystischen Freitagabenden am Blomkamp! Wenn keiner mehr an uns geglaubt hat, ihr habt es. Ich wünsche der tollen Mannschaft auf ihrem weiteren Weg alles Gute!“
Foto: KBS-Picture