Amateurfußball
Westfalen-Klubs stimmen für Saisonabbruch
Das Meinungsbild ist mehr als eindeutig: Die Vereine des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen haben sich für einen sofortigen Saisonabbruch ausgesprochen. Uneinig ist man aber über die Wertung der Spielzeit. In Bayern hingegen wurde für eine Saison-Fortsetzung gestimmt.
Nachdem in der 1. und 2. Bundesliga Geisterspiele immer wahrscheinlicher werden, kommt der deutsche Amateurfußball weiterhin nicht zur Ruhe. Am Dienstag hat der Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) das Ergebnis der Befragung der Vereine veröffentlicht. Der Verband wollte zuletzt ein Meinungsbild bei den Klubs einholen, ob die Saison zu einem späteren Zeitpunkt beendet, oder ganz abgebrochen werden soll. Anders als im Bayrischen Fußball-Verband, wo Zwei-Drittel der Vereine für eine Fortsetzung der Saison stimmten, entschieden sich im FLVW 88,4 Prozent der Klubs gegen eine Saisonfortsetzung. Nur 11,6 Prozent der Vereine wollen die Spielzeit beenden. Insgesamt wurden 1149 Stimmen abgegeben. Westfalen ist nach Bayern der zweitgrößte Landesverband im Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Das Ergebnis der Befragung ist eindeutig. Die Fortführung der Saison wird von den Vereinen nicht befürwortet. Dies wird der Entscheidungsvorschlag des Verbands-Fußball-Ausschusses berücksichtigen“, kündigt der für den Amateurfußball verantwortliche FLVW-Vizepräsident, Manfred Schnieders, an. Der Verband Westfalen wolle nun prüfen, ob ein Abbruch auch nach den DFB-Statuten möglich ist. „Wir möchten daher noch um Geduld bitten, bis der FLVW eine endgültige Entscheidung über eine Fortführung der Saison sowie die Wertung bei einem Abbruch vornimmt“, ergänzt Schnieders. Betroffen von der Entscheidung ist auch die Oberliga Westfalen, vergleichbar mit der Oberliga Hamburg.
Uneinigkeit über die Art des Abbruchs in Westfalen
Zwischen den Klubs besteht allerdings Uneinigkeit darüber, wie die Saison im Falle eines Abbruchs gewertet wird. Auch das fragte der FLVW die betroffenen Klubs. Dabei kam heraus: 24,2 Prozent würden bei einem Abbruch den aktuellen Tabellenplatz werten, 30 Prozent sprechen sich für die Wertung der Hinrunde aus und 34,2 Prozent würden die Spielzeit gänzlich annullieren. Einen Stichtag für die schwere Entscheidung wollte der Verband allerdings nicht nennen. In Bayern hingegen beschäftigt sich der BFV nun mit einer Fortsetzung der Saison Anfang September. „Die Entscheidung trifft jetzt natürlich der Vorstand als statuarisch rechtsverbindlich beschließendes Organ. Das steht ebenso außer Frage wie die Tatsache, dass wir uns nochmals sehr intensiv beraten werden. Die Zeit ist nicht einfach, weil wir wissen, dass sämtliche Lösungen im Umgang mit dieser Saison Nebenwirkungen mit sich bringen. Natürlich auch unser Weg. Wir sind aber nach wie vor davon überzeugt, dass das vorgeschlagene Modell unter Abwägung aller Fragen die bestmögliche Lösung darstellt“, erklärt BFV-Präsident Rainer Koch. Eins ist allerdings klar: Statt einer einheitlichen Lösung, vorgegeben vom Deutschen Fußball-Bund, scheint nun doch jeder der 21 Landesverbände eine individuelle Lösung für sich finden zu wollen.