Oberliga Hamburg
Wedel verschenkt Sieg – Palla: „Das 2:1 war ein Witz“
Dieses Remis hilft keinem Team wirklich weiter: Vor 146 Fans trennte sich der SV Rugenbergen gegen den Wedeler TSV am Dienstagabend mit einem 2:2-Unentschieden. Schon vor der Pause hätte Wedel den Dreier klar machen müssen. Nur ein Doppelschlag hielt die Palapies-Elf im Spiel.
Die Wedeler starteten wie die Feuerwehr in die Begegnung. Mit der zweiten Chance im Spiel gingen die Gäste in Führung. Sascha Richert gewann die Pille im Strafraum und flankte das Leder dann in die Mitte. Dort legte Kjell Ellerbrock mit dem Kopf für Enzo Simon quer, der die Kugel in den Maschen unterbrachte (8.). Die frühe Führung für die Ivanko-Elf, die in der Folge zahlreiche Chancen liegen ließ. Nach einem Foulspiel bekamen die Gäste einen Freistoß 18 Meter vor dem SVR-Gehäuse zugesprochen, den Sascha Richert ausführte. Dieser donnerte die Pille an die Unterkante der Latte, von wo SVR-Keeper Jannis Waldmann die Pille noch vor der Linie parierte (13.). Und auch in der Folge ging es weiterhin nur auf ein Tor, Rugenbergen bekam überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel. Jannick Wilckens brachte einen Freistoß herein und beim Gewühl im Strafraum konnte Waldmann das Leder nur sehr schwer sehen. Richert und Simon flogen am Ball vorbei, sodass das Leder nur gegen den Pfosten klatschte (25.). Sinnbildlich dafür, dass die Gäste den Ball nicht mehr über die Linie bekamen, war auch die Szene 180 Sekunden später. Jaques Rodrigues Oliveira wurde auf die Reise geschickt und lief alleine auf Waldmann zu. Plötzlich rief jemand Abseits, der TSV-Stürmer machte einen Haken und winkte bereits ab. Als dann klar wurde, dass gar keine Fahne oben ist, konnte Waldmann den Schuss noch links vorbei lenken (28.). Erst nach über einer halben Stunde meldeten sich auch einmal die Hausherren zu Wort. Broder Hansen probierte es aus 14 Metern mit einem Flachschuss, fand aber in TSV-Schlussmann Andre Alves Lopez seinen Meister (36.). Extrem kurios wurde es dann kurz vor dem Pausentee. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit landete die Pille auf dem Schlappen von Kevin Lohrke, der sich aus 18 Metern nicht lange bitten ließ und einfach mal abzog. Das Leder donnerte unter dem Querbalken in die Maschen (44.). Der Ausgleich!
Doch für Wedel kam es in der Nachspielzeit noch dicker. Quasi mit dem Pausenpiff drückte Sven Worthmann die Kugel zum 2:1 über die Linie – Rugenbergen hatte das Spiel gedreht (45.+1). Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Hausherren dann auch besser und hätten das 3:1 nachlegen können. Nach einem Zuspiel tauchte Pascal Haase aus spitzem Winkel vor Daniel Lopez auf und muss den Ball eigentlich nur noch einschieben. Doch der SVR-Stürmer entschied sich für einen Querpass, der keinen Abnehmer fand. Wirklich viel bekamen nun aber die Gäste nicht mehr auf die Kette. Wedel wirkte fahrig im letzten Zuspiel, konnte kaum noch Druck entwickeln. Bis zur letzten Minute. Nach einem Eckball von Jannick Wilckens gab es erneut ein großes Gewühl im Strafraum der Gastgeber. Irgendwie kam der Ball zu Enzo Simon, der aus kurzer Distanz die Murmel über die Linie wurschtelte (89.). Der späte Ausgleich für die Ivanko-Elf, die nun sogar noch die Chance auf den Siegtreffer hatte. In der Nachspielzeit lief Marcus Richter plötzlich alleine auf Waldmann zu, allerdings versagtem dem TSV-Stürmer die Nerven. Und so blieb es am Ende beim 2:2-Remis. „Dass wir mit 2:1 in die Halbzeit gehen, halte ich für einen relativen Witz“, schmunzelte SVR-Trainer Ralf Palapies nach dem Abpfiff und fügte an: „Wenn wir 0:3 hinten liegen, dann wäre das in Ordnung gewesen. Trotzdem habe ich meine Ansprache durchgezogen. Ich bin froh, dass ich jetzt wieder auf das Sofa kann.“ Wedel-Trainer Andelko Ivanko bilanzierte: „Von dem Spielverlauf her, muss es zur Halbzeit 4:0 oder 5:0 stehen. Am Ende war es wirklich schwer, die Jungs in der Pause wieder aufzurichten. Wir haben das beste Spiel seit zwei Jahren in der ersten Halbzeit gemacht“, so Ivanko, der abschließend anfügte: „Am Ende haben wir das Tor erzwungen. Der kleine Trost ist heute, dass wir wieder jeweils einen Punkt auf Condor und HEBC gut gemacht haben. Nun müssen wir gegen Pinneberg gewinnen. Da gibt es keine Ausreden. Wenn wir das Spiel nicht gewinnen, dann haben wir es nicht verdient, in der Liga zu bleiben.“
Foto: KBS-Picture