Oberliga Hamburg
Wedel verschenkt Jubiläums-Sieg
Der Wedeler TSV hat die Chance, nach 44 Jahren wieder dreifach am Berner Heerweg zu punkten, verschenkt. Wie schon im Hinspiel sorgten zwei späte Gegentreffer für eine Niederlage – trotz eindeutiger 3:1-Führung. Lange sah es aber nach einem gebrauchten Tag für die Raubvögel aus.
Die Partie am Berner Heerweg begann mit einem Paukenschlag: Jan Eggers brachte die Gäste nach nicht einmal zehn Minuten mit einem sehens-werten 30-Meter-Schuss in Führung – ließ seine Farben damit erstmals seit 15 Jahren wieder am Berner Heerweg jubeln. Für die Raubvögel sah es lange Zeit nach einem gebrauchten Tag aus, die Woike-Equipe ließ gleich mehrfach Hochkaräter liegen. Zuerst scheiterte Blunck an der Fußabwehr von Morten (15.), anschließend rettete das Aluminium für die Grün-Weißen (23.). Auch Stürmer Jannik Martens zielte etwas zu genau, sein Abschluss ging knapp links vorbei (28.). „Das war ein Spiegelbild der letzten Spiele. Eigentlich muss man das Spiel schon gewonnen haben, bevor es überhaupt begonnen hat“, spielte SCC-Coach Christian Woike nach dem Spiel auf die vielen Torchancen seiner Mannen an. Denn die schlechte Chancenverwertung hätte sich fast noch im ersten Abschnitt gerächt, doch Sascha Kleinschmidt klärte mit seiner ganzen Routine gegen den einschussbereiten Furkan Pinarlik. Nach dem Seitenwechsel folgte dann der nächste Nackenschlag für die Hausherren – Max Anders (54.) musste, nach einem groben Foulspiel kurz vor der eigenen Sechzehnerkante – vorzeitig unter die Dusche.
Noch bitterer aus SCC-Sicht: Der anschließende Freistoß von Soner Hayran zappelte ebenfalls im Netz. „Normalerweise erholst du dich von so einem Nackenschlag nicht mehr“, kommentierte Woike. Doch die Gastgeber stecken nicht auf, kamen nach etwas mehr als einer Stunde zum Anschluss. Der eingewechselte Weiser bediente Iscan, der für neue Hoffnung sorgte. Diese war allerdings schnell wieder dahin – Eric Agyemang stellte per Kopf den alten Abstand wieder her (76.). Nur drei Minuten später traf die Woike-Elf erneut zum Anschluss: Jannik Martens netzte aus der Drehung ein, die Schleswig-Holsteiner wirkten nun etwas überfordert. So war es zwei Minuten vor Ultimo Nico Weiser, der mit dem Rücken den verdienten 3:3-Ausgleich erzielte, ehe Mike Theis den Berner Heerweg weitere zwei Minuten später in ein Tollhaus verwandelte (90.). „Wir haben heute wieder gesehen, wie wichtig Standardsituationen sind“, freute sich Woike über die beiden letzten Treffer. Wedel-Zepterschwinger Jörn Großkopf ergänzte abschließend: „Das müssen wir viel cleverer ausspielen. Wir haben Fehler gemacht, die man einfach nicht machen darf. Und wenn man nach zwei Ecken solche Tore bekommt, dann hat man am Ende auch selber Schuld.“
Fotos: Niklas Heiden