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Warum spielen immer weniger Menschen Fußball im Verein

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Foto: Heiden

Die Anzahl der aktiven Mitglieder in Sportvereinen schwindet. Selbst im Fußball, der seit Jahrzehnten beliebtesten Sportart, merken das die Vereine. Warum sind immer weniger Kinder und Jugendliche selber aktiv? Welche Gründe gibt es dafür, dass man lieber nur noch Fan und nicht mehr aktiver Spieler ist. Wir haben versucht der Sache auf den Grund zu gehen.

Es sind mehrere Gründe warum die Anzahl der Aktiven in den Fußballvereinen sinkt. Dabei ist Fußball immer noch mit Abstand die beliebteste Sportart. Es ist aber längst nicht mehr selbstverständlich in jungen Jahren selber in einem Verein zu spielen. Das hängt auch damit zusammen, dass Eltern und Kinder nicht mehr so viel Zeit haben. In vielen Familien arbeiten Vater und Mutter. Die Kinder gehen nach der Schule in die Betreuung und kommen erst spät nach Hause. Weil dann noch Hausaufgaben gemacht werden müssen, fehlt die Zeit für die Freizeitgestaltung. An regelmäßiges Training im Verein ist dann nicht mehr zu denken.

Viele Freizeitverlockungen stehen im Weg

Wenn Kinder größer werden, dann stehen ihnen viele andere Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung offen. Die Mitgliedschaft in einem Fußballverein wirkt da eher langweilig und old school. Vor allem die technische Entwicklung hat dazu beigetragen, dass viele junge Erwachsenen ihre Freizeit lieber mit digitalen Medien als an der frischen Luft verbringen. Ein Beispiel dafür ist die wachsende Zahl von Online Casinos in Deutschland. Auch Sportwetten stehen hoch im Kurs.

Viele dieser Verlockungen sind sehr viel unverbindlicher als eine Vereinsmitgliedschaft. Während die Mannschaftskameraden erwarten, dass man regelmäßig zum Training kommt, kann man andere Hobbys nach Belieben betreiben. Jugendliche wollen keine Verpflichtung mehr eingehen, sondern ihren Tag frei gestalten können. Das schließt ein Interesse am Fußball und die Lust selber zu spielen nicht aus. Nur eben nicht in organisierter Form.

Vereine müssen ihr Angebot reduzieren

Man darf aber auch nicht verheimlichen, dass die Sportvereine gezwungen sind ihr Angebot an Mannschaften im Amateurfußball zu reduzieren. Flächendeckend fehlt es an Menschen, die sich als Trainer oder Betreuer engagieren wollen. Das führt dazu, dass längst nicht mehr in allen Altersklassen Mannschaften angeboten werden können. Fehlt es zusätzlich an Schiedsrichtern, dann kann unter Umständen kein Spielbetrieb gewährleistet werden.

Das trägt dazu bei, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr in die Vereine schicken können. Wenn es vor Ort kein Angebot gibt, dann wird der organisatorische Aufwand schnell zu groß. Auch die Kosten darf man dabei nicht außer Acht lassen. Ist zusätzlich zum Vereinsbeitrag noch eine Busfahrkarte erforderlich, damit man am Vereinsfußball teilnehmen kann, dann kann sich das nicht jede Familie leisten.

Während in den jüngsten Spielklassen fast jeder Verein bemüht ist ein Angebot für Fußball zu machen, sieht es ab der E-Jugend schon ganz anders aus. Noch schlimmer sieht es beim Mädchenfußball aus. Mädchen, die nicht mit Jungs zusammen spielen wollen, müssen mit hoher Wahrscheinlichkeit einen hohen logistischen Aufwand betreiben, damit sie in einer Mädchenmannschaft spielen können. Das schreckt ab.

Viele Menschen ziehen aus beruflichen Gründen um

Wir haben einen weiteren Grund dafür gefunden, dass immer weniger Menschen auf Vereinsebene Fußball spielen. Die eigene Karriere erfordert es oftmals den Heimatort zu verlassen. Damit geht die Verbundenheit zum Verein, in dem man groß geworden ist, verloren. Am neuen Wohnort ist man erstmal damit beschäftigt beruflich anzukommen und erste Kontakte zu knüpfen. Auch wenn der gute Vorsatz da ist, kehren viele Menschen, die beruflich umziehen mussten, nicht mehr in das aktive Leben eines Vereinsfußballers zurück.

Diese Entwicklung wird vermutlich in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen. Mit der steigenden Anzahl von Abiturienten steigt auch die Anzahl der Studenten. Aber auch eine Ausbildung ist kein Garant mehr dafür, dass man in der Heimatregion bleibt. Fast jeder wechselt heute in seinem Berufsleben zumindest einmal den Arbeitgeber.

Die Vereine versuchen gegenzusteuern

Diese Entwicklung geht nicht spurlos an den Vereinen, die auf zahlende Mitglieder und aktive Spieler angewiesen sind, vorbei. Die meisten Vereinsvorstände haben das erkannt und versuchen mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern. Man sucht Wege, um Kinder und Erwachsene in den Verein zu bekommen.

Das können an die Betreuungszeiten der Kinder angepasste Trainingszeiten sein. Oder nur sehr wenig Training für die Seniorenmannschaften, damit der Aufwand für die Spieler so klein wie möglich ist. Manche Vereine suchen die Kooperation mit den Schulen und versuchen ihr Vereinsportangebot in das Programm der betreuten Grundschulen zu integrieren. Hier wird es sicherlich in den nächsten Jahren noch weitere wertvolle Ideen brauchen.

Redaktion: Seit September 2013 berichten wir von www.amateur-fussball-hamburg.de über die Regionalliga Nord, die Oberliga Hamburg und den Lotto-Pokal. Für uns ist der Amateurfußball viel mehr, als nur der Bolzplatz nebenan. Wir versorgen mehrere zehntausend Leser monatlich mit aktuellen Geschichten rund um das runde Leder in Hamburg.