Oberliga Hamburg
Wackere Wedeler unterliegen Dasse nur knapp
Personelle Engpässe ließen dem Wedeler TSV vor dem Gastspiel bei der TuS Dassendorf nichts gutes verheißen. Dennoch wurde die Begegnung für den Oberliga-Spitzenreiter zu einem harten Stück Arbeit. In Überzahl begnügte sich der „Dasse“-Serienmeister letztlich mit einem 1:0-Erfolg.
Vor dem Spiel gab es nur wenig, was den West-Hamburgern Mut hätte machen können. Man konterte zwar einer Formkrise, die sich zuletzt durch eine Niederlage beim HSV III und eine 0:7-Klatsche beim SC Victoria begründete, mit einem 4:2-Erfolg gegen den FC Süderelbe. Doch personell musste die Truppe von Jörn Großkopf erhebliche Einbußen hinnehmen. „Da ist uns mit der Situation schon Angst und Bange geworden. Mit einem Ganitis, einem Sonay Hayran, Christian Dirksen, Tim Vollmer, Mario Steinecke und Jan Eggers haben wir Spieler nicht aufstellen können, die eigentlich potenzielle Stammspieler sind“, vermerkte der Coach direkt im Anschluss der Begegnung. Zugegebenermaßen gehörten die Spielanteile in dieser größtenteils den Hausherren, doch umstandsentsprechend verkaufte man sich überraschend gut. Nur in den Anfangsminuten war zu befürchten, dass es zu einem haushohen Endresultat zugunsten des Favoriten kommen könnte. Nach vier Minuten bediente Joe Warmbier Maximillian Dittrich, der in der Spitze stehend das Leder behauptete und nur haarscharf am linken Torpfosten vorbeilupfte. Wenig später war es dann erneut Maximilian Dittrich, der in Wedel-Schlussmann Stefan Steen seinen Meister fand.
Nach einer Nägele-Flanke spurtete der ehemalige HSV-Akteur auf Höhe des kurzen Pfostens, von wo Steen seine Direktabnahme mit dem Fuß abwehren konnte. Kurz darauf verlängerte Sven Möller per Kopf eine Hereingabe von Finn Thomas, die tückisch auf der Querlatte landete. Wedel hingegen erwies sich durch vereinzelte Nadelstiche. Rückkehrer Eric Agyemang und Marcus Richter ließen den Ball im Wedeler Angriffsdrittel oftmals gut laufen, kamen aber nicht konsequent vor den Kasten von Andre Tholen. Folglich fiel der längst überfällige Führungstreffer. Nach einer Einwurf-Flanke von Pascal Nägele stand Marcel von Walsleben-Schied am zweiten Pfosten richtig und drückte die Kugel über die Linie (25.). Im Anschluss hätte Dittrich die Führung ausbauen können, scheiterte aber an Steen, der mit einem Weltklasse-Reflex zur Stelle war. Kurz vor dem Pausentee bediente Nägele mit einem perfekten Heber den einlaufenden Dettmann, der aber frei vor Steen leichtfertig über den Kasten schoß. Nach dem Seitenwechsel hätte Samuel Louca das 2:0 erzielen müssen, doch sein Dropkick verfehlte das Wedeler Gehäuse knapp. Danach „war es dann auch mit der Herrlichkeit vorbei“, wie Dasse-Trainer Hoffmann auf der PK formulierte.
Wedel stabilisierte sich. Das Spiel war von Mittelfeld-Geschiebe geprägt. Erst als Steen den aus abseitsverdächtiger Position einlaufenden Dittrich als letzter Mann zu Fall brachte, kam es wieder zu Aufruhr. Rot für den Wedel-Keeper. Reserve-Schlussmann Niklas Marten rückte ein. Doch zu weiteren Dassendorfer Chancen kam es nicht. Den Gästen bot sich in der Schlussminute gar noch die Chance auf den Ausgleich, doch Richters Pass auf den freistehenden Agyemang konnte noch durch Joe Warmbier unterbunden werden. „Ich ziehe vor meiner Mannschaft heute den Hut, wie diszipliniert sie sich verhalten haben. Das war über die gesamte Spieldauer wirklich sehr, sehr anständig“, zeigte sich Großkopf zufrieden. Dennoch war der ehemalige Coach des SV Eichede erzürnt über den Platzverweis. „Da liegt eine deutliche Abseitsposition vor. Das muss einfach gesehen werden. Jetzt haben wir keinen Torwart. Das ist doch für’n Arsch!“ Dasse-Trainer Hoffmann blickte nüchtern auf die Begegnung zurück: „In der ersten Halbzeit war das noch ok. Wenn wir das 2:0 gemacht hätten, hätten wir nicht mehr zittern müssen.“
Und weiter: „Das Passspiel war auch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben Wedel nicht ins Laufen bekommen, die haben sich wirklich reingehauen.“ Versöhnliche Worte wusste Großkopf zu guter Letzt noch unabhängig vom Spiel zu äußern: „Ich war die vergangenen Jahre eigentlich auch immer einer, die gesagt haben, dass Dassendorf nur oben spielt und nicht aufsteigen will. Da muss ich meine Meinung etwas ändern. So eine Truppe zusammenzustellen und immer bei Laune zu halten, ohne viel Negatives zu hören – da ziehe ich meinen Hut vor.“ Auch in eigener Sache ziehen wir den Hut vor der TuS. Auf der neuen Pressetribüne ließ sich das Spiel angenehm erfassen. Das hatte dann schon Regio-Niveau.
Foto: KBS-Picture