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Regionalliga Nord

„Vorteilserlangung“: Lübeck-Fans boykottieren Altona-Spiel

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VfB Lübeck
Archivbild: KBS-Picture

Die Fans des VfB Lübeck werden am Sonntag das Spiel bei Altona 93 nicht besuchen. Als einer der Gründe unterstellt der VfB dem AFC, sich dadurch eine „Vorteilserlangung“ zu versprechen. Dabei stellen sich die Dinge nach AFH-Recherchen deutlich anders da, als vom VfB beschrieben.

Die Fansenze des VfB Lübeck wird das Auswärtsspiel bei Altona 93 am kommenden Sonntag boykottieren. Das bestätigte der Regionalligist unter anderem in einer Pressemitteilung. Demnach finde die Entscheidung, das Spiel nicht zu besuchen, „ausdrücklich die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins“. Der VfB begründet den Boykott darin, dass der AFC „nicht nachvollziehbare Regularien“ für die Begegnung aufgestellt habe. Es seien, neben der 2G-Regel, „diverse Einschränkungen für Gäste-Fans vorgesehen“ gewesen, „die nicht in Regularien zum Gesundheitsschutz begründet“ seien. Zudem behauptet der VfB, der AFC habe das Spiel gegen den Klub aus der Marzipan-Stadt „auf eigenen Wunsch“ zu einem Spiel mit „erhöhtem Risiko“ eingestuft. „Die Vertreter der Lübecker Polizei haben nach Rückfrage des VfB keine Erkenntnisse vorliegen, die diese Einstufung rechtfertigen. Sie wird daher von uns als Maßnahme betrachtet, die einzig darauf abzielt, den Stadionbesuch insbesondere für Gäste-Fans zu erschweren“, heißt es in dem Statement der Lübecker. Zudem beschweren sich die Lübecker darüber, dass der AFC dem VfB nur 100 Tickets zur Verfügung stellen wollte, statt der ansonsten üblichen zehn Prozent. Bei einer maximalen Auslastung von 2033 Zuschauern wären dies deutlich mehr Tickets gewesen, so die Lübecker. „Die Tickets für die Gäste sollten entgegen der üblichen Praxis auch ausschließlich online über den Heimverein abgegeben werden. Sitzplatztickets für Lübecker Zuschauer waren überhaupt nicht vorgesehen – auch weil es dazu keine konkreten Richtlinien des NFV gibt“, fügten die VfB-Verantwortlichen in ihrer Stellungnahme an, die dem AFC weitere Vorwürfe machten.

Lübeck erhebt Vorwürfe – Polizei als Treiber der 100-Fans-Regel

„Wir sehen in diesen Maßnahmen keine Zielrichtung für den Gesundheitsschutz oder die Sicherheit, sondern ausschließlich den Versuch von Kostenersparnis und Vorteilserlangung durch die Abwesenheit von Gäste-Fans. Dies sind im Sinne der vom VfB vertretenen Fußball-Kultur, die nach unserer Auffassung bislang auch und gerade bei Altona 93 gepflegt wurde, nicht hinnehmbare Einschränkungen, die keinesfalls unter dem Deckmantel von Corona versteckt werden dürfen“, so die Lübecker, die anfügten: „Wir fordern den AFC ebenso wie den NFV auf, sich mit dieser Problematik zügig auseinanderzusetzen, unter anderem wie in den Bundesligen einen Anspruch auf 10 Prozent der Tickets (inklusive Sitzplätze, sofern vorhanden) für Gäste auch in den Statuten zu verankern, insbesondere um die Attraktivität der Regionalliga Nord, die ohnehin schon an vielen Stellen wenig Zuschauerresonanz erfährt, nicht durch solch unverständliche Maßnahmen weiter leiden zu lassen.“ Nach AFH-Recherchen stellt sich die Lage allerdings deutlich anders da, als vom VfB beschrieben. Nach Rückfrage beim Norddeutschen Fußball-Verband habe dieser die Begegnung im Einvernehmen mit der Polizei und dem AFC zu einem Spiel mit erhöhtem Risiko erklärt. Des Weiteren habe in erster Linie die Hamburger Polizei ihr Bedenken zum Ausdruck gebracht, mehr als 100 Fans der Lübecker in die Adolf-Jäger-Kampfbahn zu lassen. Ein Statement seitens der Griegstraßler liegt zum aktuellen Zeitpunkt nicht vor. Klar ist aber: Der Vergleich zwischen St. Pauli (spielt in Norderstedt, Anm. d. Red.) und dem Heider SV sind nach AFH-Recherchen ebenfalls unzutreffend, da Hamburg teilweise große Unterschiede in seiner Eindämmungsverordnung aufweist, als in Schleswig-Holstein. Eine Vergleichbarkeit ist nicht gegeben.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.