Regionalliga Nord
VfB-„Flickenteppich“ zerpflückt Eintracht 4:0
Die Luft wird ganz dünn: Vor 650 Fans kassierte der FC Eintracht Norderstedt eine 0:4-Pleite gegen den VfB Oldenburg. Die Gäste reisten nach Angaben von Coach Elia nur mit einem „Flickenteppich“ an, dennoch reichte es zum klaren Sieg. EN-Präsident Reenald Koch verließ vorzeitig das Stadion.
Die Gäste starteten die die Feuerwehr in den ersten Durchgang und gingen nach gerade einmal 360 Sekunden in Führung. Nach einer kurz ausgeführten Ecke brachte VfB-Kapitän Süleyman Ceikyurt die Kugel scharf in den Fünfmeterraum, wo Okan Erdogan wartete. Der Stürmer musste nur noch das Bein heben und drückte die Pille so ziemlich lässig über die Linie (4.). Die frühe Führung für die Oldenburger und dennoch war die Eintracht gar nicht so schlecht im Spiel. Nach sieben Minuten war es Nils Brüning, der es das erste Mal aus der Distanz probierte, seinen Abschluss aber knapp links vorbei zog (7.). Mehr kam dann aber nicht von der Heyne-Elf – im Gegenteil. Wenn es mal gefährlich wurde, dann nur vor dem Kasten der Norderstedter. Von der rechten Außenbahn flankte Pascal Richter die Pille auf den zweiten Pfosten, wo Juri Marxen über den Ball haute. Glücklicherweise aus Eintracht-Sicht war Pascal Steinwender zu überrascht und konnte das Spielgerät nicht mehr unter Kontrolle bringen (21.). Im direkten Gegenzug ließen die Gastgeber dann die einzig wirklich dicke Chance im Spiel liegen. Nach einem Doppelpass zwischen Büyükdemir und Juri Marxen war letzterer frei durch und bekam die das Leder noch einmal von Lüneburg mit der Hacke abgelegt. Juri Marxen schlenzte die Kugel in die linke untere Ecke und traf nur den Pfosten (22.). Nach einer halben Stunde bestraften die Gäste die fahrlässige Chancenverwertung der Gastgeber. Kifuta Makangu probierte es im Eintracht-Strafraum mit einem Fallrückzieher und Marcus Coffie blockte die Pille mit der Hand. Referee Hippe zeigte sofort auf den Punkt und Maik Lukowicz vollstreckte zum 2:0 eiskalt ins Netz (29.). Zwar retteten sich die Gastgeber in der Folge zurück in die Pause, doch nach eben dieser kam es für die Heyne-Equipe noch dicker, als noch in der ersten Halbzeit.
Fünf Minuten nach Wiederbeginn war die Begegnung bereits endgültig entschieden. Ronny Marcos machte mit einem unfassbar schlechten Stellungsspiel den Weg für Pascal Richter frei, der aus halbrechter Position die Kugel ins lange Eck legte (50.). Und nur 120 Sekunden später legte die Elia-Elf nach und zerlegte Norderstedt endgültig in seine Einzelteile. Evans Nyarko verlor die Kugel im Mittelfeld und dann ging es ganz schnell. Über Richter konterte Oldenburg und schloss auch in seiner Person ab. Der Ball wurde noch leicht abgefälscht, wieder hat Tjark Grundmann keine Abwehrchance (52.). Die Eintracht ergab sich in der Folge ihrem Schicksal und hatte Glück, dass die Gäste weitere Chancen auf einen fünften oder sechsten Treffer ebenfalls nicht nutzten. „Wir waren nach vorne nicht zielstrebig genug. Dieses Spiel, was man gewinnen muss, das verliert man 0:4. Da fehlen einem so ein bisschen die Worte“, ärgerte sich Eintracht-Stürmer Sinisa Veselinovic nach dem Abpfiff und fügte an: „Jeder weiß, wie die Situation hier ist. Da muss sich jeder selbst fragen, ob man seine eigene Leistung so akzeptieren kann.“ Mit der Trainer-Frage beschäftigt sich der 28-Jährige dennoch nicht. Veselinovic: „Ich werde so etwas nicht fordern. Wir müssen uns zusammenreißen und können uns nicht jedes Mal hinstellen und sagen „Pech gehabt“. Wie es weiter geht, müssen die Verantwortlichen entscheiden.“ EN-Trainer Dirk Heyne selbst kam mit reichlich Verspätung zur Pressekonferenz und erklärte dann: „Es ist eine sehr schmerzhafte Niederlage, vor allem in der Höhe“, bilanzierte Heyne und fügte abschließend an: „Wenn Juri Marxen über 90 Minuten hinweg die einzige Torchance hat, dann zeigt das deutlich unser Problem.“
Foto (Archivbild): KBS-Picture