Regionalliga Nord
„Verdienter Sieg“: Zumberi krönt HSV II zum Derbysieger
Nach drei Derby-Remis in Folge gab es am Mittwochmittag im „kleinen Derby“ wieder einen Sieger! Durch ein 1:0 von Valon Zumberi setzte sich die Hamburger SV U21 mit 1:0 gegen die U23 des FC Sankt Pauli durch. Kiezkicker-Trainer Philipkowski fand nach Abpfiff deutliche Worte.
Unter den Augen der gesamten Führungsriege beider Vereine im Edmund-Plambeck-Stadion starteten die Rothosen besser in die Begegnung. Gerade einmal neun Minuten waren gespielt, als der HSV sich das erste Mal wirklich gefährlich vor dem Kasten der Kiezkicker meldete. Robin Velasco zirkelte einen Eckball von rechts an den Fünfmeterraum heran, dort schraubte sich Faride Alidou in die Luft und visierte die Unterkante der Latte an. Doch FCSP-Keeper Jesper Heim war wachsam und lenkte den Kopfball über den Querbalken (9.). Von den Boys in Brown war von Beginn an weniger zu sehen, den Großteil des Ballbesitzes hatten die Rothosen. Und so war es wenig verwunderlich, dass die Reimers-Schützlinge eine ihrer Chancen zur Führung nutzten. Ein erster Freistoß von Juho Kilo wurde auf links geblockt, dann kam das Leder über Jonah Fabisch und Alidou aber doch noch in der Box. Nach einem Ping-Pong war Valon Zumberi zur Stelle und netzte aus kurzer Distanz ein (17.). Die verdiente Führung für den HSV, hatten die Rothosen von Beginn an mehr in das Spiel investiert. Und die Reimers-Kicker hatten weitere dicke Chancen, auf 2:0 zu stellen. Erst haute Robin Meißner einen Freistoß aus 16 Metern zentraler Position nur in die Mauer (23.), dann scheiterte Robin Velasco mit einem Schuss in die lange Ecke an Heim (26.). HSV-Nachwuchs-Boss Horst Hrubesch raufte sich bereits die Haare, wohl wissend, dass sich solche vergebenen Chancen auch rächen können. Der HSV blieb weiter aktiver und ließ weitere Chancen liegen. Kilo scheiterte nach Zuspiel von Velasco aus dem Rückraum nur knapp (34.), ehe Faride Alidou einen abgefälschten Ball aus wenigen Metern nur an den Querbalken hämmerte (37.). Immer wieder rannten die Rothosen an, doch entweder war ein Fuß, oder ein Bein im Weg. Und so ging es mit einem sehr schmeichelhaften 0:1-Rückstand aus Sicht der Boys in Brown wieder zurück in die Kabinen.
Philipkowski kritisiert die Einstellung – Fabisch fliegt vom Platz
Das räumte auch Trainer Joachim Philippkowski nach Abpfiff ein. „Die Einstellung in der ersten Halbzeit war sehr enttäuschend von den Jungs. Wir können froh sein, dass wir mit 0:1 in die Halbzeit gegangen sind. Wir haben überhaupt keine Gegenwehr gefunden, waren nicht präsent. Die zweite Halbzeit war besser, aber die Chancen die wir hatten, haben wir nicht gemacht. Das wäre auch unverdient gewesen. Der HSV hat heute gezeigt, wie man ein Derby angeht und deshalb hochverdient die Punkte mitgenommen. Für mich hat die Niederlage viel mit der Einstellung zu tun“, bilanzierte der Kiezkicker-Trainer. Nach dem Seitenwechsel lief es dann auch besser bei seinen Kiezkickern. Knapp eine Minute waren die zweiten 45 Minuten alt, da hätten die Braun-Weißen beinahe ausgeglichen. Nach einem Eckball segelte Torwart Steven Mensah durch den Sechzehner, Hugo Teixreia köpfte auf das lange Eck und Bent Andresen klärte auf der Linie. Ein weiterer Schuss wird geblockt und der Ball ging drüber (47.). Aber auch die Rothosen hatten weiterhin dicke Möglichkeiten, das Spiel zu entschieden. So entschied sich Alidou nach einem Dribbling von Torwart Heim zu spät für das Abspiel (55.), dann stand der eingewechselte Ware Pakia bei einem Abschluss im Abseits (71.). Auch der ebenfalls eingewechselte Pingdwinde Beleme vergab doppelt die Möglichkeit zur Entscheidung (87.). Und so wurde Jonah Fabisch zum tragischen Helden bei den Rothosen. Hinter verhinderte der Youngster per Grätsche den Ausgleich von Aurel Loubongo (62.), in der letzten Minute der Spielzeit folg Fabisch dann mit Gelb/Rot runter (89.).
Derby-Held Zumberi scherzt: „Wollten es spannend machen“
Am Ende retteten die Rothosen den Sieg aber auch über die sechsminütige Nachspielzeit. Sehr zur Freude der anwesenden HSV-Bosse um Trainer Tim Walter, Sportvorstand Jonas Boldt, Sportchef Michael Mutzel und Nachwuchs-Chef Horst Hrubesch. „Für uns war das heute keine einfache Situation nach dem emotionalen Spiel gegen Drochtersen. Trotzdem möchte ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen“, lobte HSV-Coach Reimers seine Spieler nach dem Abpfiff, fügte aber auch kritisch an: „Wir verpassen es bis zur Halbzeit, das zweite oder dritte Tor nachzulegen. Uns war klar, dass St. Pauli dann höher pressen wird. In dieser Phase war auch nicht ganz zufrieden. Am Ende haben wir die Konter nicht gut zu Ende gespielt.“ Zudem fügte der HSV-Coach an: „Hinten raus war es dann spannend bis zur letzten Sekunde, auch wegen der Karte. Ich finde, dass wir mit totaler Leidenschaft verteidigt haben und weil die Jungs unbedingt wollten, haben wir das Spiel auch verdient gewonnen. Irgendwann hab ich aber gespürt, dass die Jungs alles wegverteidigen werden. Dieser Spirit, den wir am Ende hatten, hat mir gut gefallen.“ Der Held des Tages, Valon Zumberi, war nach Abpfiff sogar direkt zu Scherzen aufgelegt. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, einfach unbeschreiblich. So ein geiles Spiel so geil zu gewinnen, ist super“, sagte Zumberi und fügte an: „Wir hätten es auch schon in der ersten Halbzeit entscheiden können, aber wir wollten es noch einmal spannend machen“, so der 18-Jährige scherzhaft.