Bundesliga
Vercoacht: HSV vergeigt 1:0-Führung gegen FCM
Déjà-vu für den Hamburger SV! Vor 49.823 Zuschauern erlebten die Rothosen einen sehr ähnlichen Spielverlauf wie schon gegen den SV Darmstadt 98. Die Wolf-Elf verspielte dabei eine Führung und musste am Ende spät eine Niederlage schlucken. Nicht ganz unschuldig: HSV-Trainer Hannes Wolf.
Unverändert im Vergleich zum DFB-Pokalspiel gegen den SC Paderborn schickte HSV-Trainer Hannes Wolf seine Schützlinge in Rennen gegen den 1.FC Magdeburg. Die ersten Minuten wirkten von beiden Teams dann aber doch etwas zerfahren. Keine der beiden Mannschaften konnte sich wirklich Torchancen kreieren. Meistens blieben die Pässe im Mittelfeld hängen. Nach 13 Minuten meldeten sich dann die Gastgeber gefährlich vor dem Magdeburg-Kasten. Nach einem Pass von Orel Mangala tauchte Lewis Holtby aus halblinker Position vor FCM-Keeper Alexander Brunst auf, doch dieser konnte das Leder im Nachfassen parieren. In der Folge erwachten die Rothosen etwas aus dem Tiefschlaf der ersten Minuten, machten mehr nach vorne. Nach 22 Minuten jubelte dann der Gäste-Block, doch der Treffer zählte nicht. Assistent Marco Häcker wollte eine Abseitsstellung von Felix Lohkemper gegen Rick van Drongelen erkannt haben. Allerdings waren beide Spieler eher auf gleicher Höhe (22.). Die Chance zur Führung hatten dann erneut die Gäste aus Magdeburg. Rico Preißiger probierte es mit einem Schlenzer in den linken oberen Giebel, den HSV-Keeper Julian Pollersbeck gerade noch wegfischen konnte (24.). Auf der Gegenseite nutzen die Rothosen dann ihrerseits den ersten wirklichen Fehler, den die Gäste produzierten. Nach einem Freistoß von Douglas Santos klärte Björn Rother den Ball direkt vor die Füße von Bakery Jatta, der blitzschnell ragierte und die Murmel in die lange Ecke schob (31.). Die Führung für die Wolf-Elf, die zu diesem Zeitpunkt eher überraschend fiel. Und dass das 1:0 für die Hamburger schmeichelhaft war, zeigte sich auch in der nächsten Gelegenheit. Nach einem Eckball gewann Marius Bülter das Kopfballduell gegen Kyriakos Papadpoulos und scheiterte dann nur an der Fußabwehr von Gotoku Sakai auf der Linie (36.).
Mächtig Dusel hatten die Gastgeber auch kurz vor dem Pausentee. Philip Türpitz lief van Drongelen im Sechzehner davon und legte die Pille quer. David Bates konnte im letzten Moment noch klären (44.). Der zweite Durchgang begann mit einem echten Aufreger. Erst senste Tobias Müller im Strafraum Pierre Michel Lasogga um, dann klärte der FCM-Verteidiger den folgenden Eckball mit der Hand (53.). Beide Male entschied sich Referee Bastian Dankert nicht für einen Strafstoß für die Hamburger, sondern ließ die Begegnung weiterlaufen. Eine deutliche Hand-Fehlentscheidung des Unparteiischen. Und nur sechs weitere Minuten später kan es dann wirklich knüppeldick für die Hanseaten. Marius Bülter wurde mit einem langen Pass auf die Reise geschickt und tauchte alleine vor Julian Pollersbeck auf. Der HSV-Keeper hatte keine Abwehrchance mehr, Bülter drehte ab und schlitterte auf Knien in die Fankurve zum Jubeln (60.). In der Folge erhitzten sich dann die Gemüter auf dem Feld, gepaart mit Fehlpässen wurde die Begegnung immer hitziger. HSV-Trainer Hannes Wolf reagierte und brachte Berkay Özcan für Bakery Jatta in die Partie (77.). Allerdings änderte auch das wenig am Auftritt der Hausherren, die am Ende sogar noch den bereits sicher geglaubten Punkt wegschenkten. Denn in der vierten Minute der Nachspielzeit war es Magdeburgs Philip Türpitz, der die Kugel nach einer schlechten Kopfballabwehr von van Drongelen unter den Querbalken hämmerte. Die Hamburger sanken zu Boden, währenddessen feierten die Gäste den nicht unverdienten Auswärtserfolg. Auf der Gegenseite hingegen herrschte ziemlich großer Frust bei den Hamburgern.
Nur Lewis Holtby stellte sich nach Abpfiff den Fragen und erklärte: „Es ist schwer, dass in Worte zu fassen. Vor ein paar Wochen war es gegen Darmstadt dasselbe. Zwar hatten wir in ein, zwei Situationen Pech, aber trotzdem haben wir 1:0 geführt“, so Holtby und fügte an: „Wir müssen im ganzen Mannschaftsverbund besser verteidigen, dass sowas nicht passiert. Diese Fehlpässe im letzten Drittel waren ausschlaggebend. Zudem sehen wir hinten schlecht aus. Jeder muss sich hinterfragen, ob er heute alles investiert hat.“ Anschließend setzte der 28-Jährige zum Klartext an: „Solche Ergebnisse können wir nicht mehr liefern. Ansonsten wird es ganz schwer mit dem Aufstieg. Wir müssen die Konzentration hochhalten. Wenn wir so Spiele zu Hause abliefern, dann wird es ganz schwer. Wir müssen den Arsch hochkriegen, arbeiten und diese Punkte holen“, so Holtby, der in der nächsten Woche aufgrund der fünften gelben Karte fehlt: „Das ist ganz bitter!“ Kritische Fragen musste sich auch HSV-Trainer Hannes Wolf nach Abpfiff gefallen lassen, hatte der 37-Jährige seinen Wechsel mit Berkay Özcan für Bakery Jatta nur kurze Zeit später mit Mats Köhlert korrigiert. Nicht zum ersten Mal zeigte Wolf fragwürdige Einwechselungen. Darauf angesprochen antwortete der gebürtige Bochumer ausweichend: „Das wir das zweite Mal hintereinander zu Hause spät ein Spiel verlieren, ist bitter. Natürlich wünschen wir uns durch Wechsel positive Impulse. Ich will den Jungs die reinkommen jetzt aber nicht die Schuld für die Niederlage geben“, so Wolf, der Holtby mit seiner Aussage abschließend Recht gab: „Natürlich gebe ich Lewis Recht. Wir brauchen noch ein paar Punkte. Natürlich fühlt sich das heute schlecht an, aber gegen Paderborn haben wir ein gutes Spiel gemacht. Ich muss nun mit der Mannschaft reden, da müssen wir ran. Ich bin der Letzte, der den Optimismus verliert.“
Foto: KBS-Picture