Regionalliga Nord
Uysal: „Wir haben um den Ausgleich gebettelt!“
Am Ende hat es, trotz der zwischenzeitlichen Führung, nur zu einem 1:1-Unentscheiden gereicht: Die Bundesliga-Reserve des Hamburger SV lässt im Spiel gegen den Goslarer SC 08 gleich zwei Punkte, aufgrund eines späten Ausgleichstreffers und der zuvor vergebenen großen Chance von Enes Küc, liegen und verpasst damit den Sprung aus dem Tabellenkeller.
Die Partie an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage begann, unter den Augen von 130 Zuschauern, mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlages von Paris, ehe beide Mannschaften auf dem Platz mit ordentlich Dampf begannen. Bereits nach sechs Zeigerumdrehungen hätte das Usyal-Ensemble mit 2:0 führen können, doch zuerst warf sich Prosper Luhaka aus kurzer Distanz in den Abschluss von Nico Charrier (3.), ehe Ahmet Arslan völlig blank vor GSC-Schlussmann Felix Junghan auftauchte und diesen zu einer Glanzparade zwang (6.). Die Gäste meldeten sich erstmals nach acht Minuten vor dem HSV-Tor, als Brian Bruno Behrens HSV-Keeper Hirzel mit einem guten Schuss prüfte, den Schlussmann allerdings damit vor keine Probleme stellte. Die Hanseaten in ihrer stärksten Phase während der gesamten Partie: Wieder war Arslan mutterseelenalleine und fand in Junghan erneut seinen Meister (10.). In der Folge verflachte die Partie etwas, sodass es erst kurz vor der Pause wieder schwungvoller wurde. Arslan probierte sein Glück vom rechten Sechzehnmetereck, doch sein Schuss wurde noch von Sebastian Schmidt abgefälscht.
Junghan konnte den Ball allerdings noch parieren. In der zweiten Halbzeit machte es der HSV besser: Von der rechten Außenbahn brachte Enes Küc den Ball in die Box zu Phillip Müller, der das Leder zur HSV-Führung in den Maschen unterbrachte (64.). Die „Rothosen“ anschließend wieder besser in der Partie und damit gleich mehrfach mit der Chance den Sack endgültig zuzumachen. Erst verpasste Phillipp Müller es, nach einem schönen Solo, den Ball im Tor unterzubringen und setzte diesen über die Querlatte (74.), ehe Enes Küc perfekt in Szene gesetzt wurde, es aber dann im Sechzehner zu künstlerisch probierte und den Ball nur an den rechten Pfosten setzte (84). Nahezu im Gegenzug kam es, wie es kommen musste: Nach einem Freistoß wurde der Ball im Strafraum von Karsten Fischer verlängert, wo David Malembana das Spielgerät in der Manier eines Stürmers in den Maschen unterbrachte (86.). Zwar warfen die „Rothosen“ noch einmal alles nach vorne, verpassten es allerdings die Partie noch zu drehen. HSV-Zepterschwinger Soner Uysal war im Anschluss an die Begegnung natürlich „not amused“: „Wenn man darum bettelt ein Tor zu kassieren und es am Ende 1:1 steht, dann ist das absolut in Ordnung und gerecht.“
„Ob wir nun gut gespielt haben oder nicht, davon können wir uns nichts kaufen. Am Ende zählt nur das Ergebnis und auch die Jungs müssen lernen, auf Ergebnisse zu spielen“, so Uysal, der Küc keine Arroganz bei seiner Aktion vorwirft: „Wir können nicht immer alles schön reden und sagen es ist positiv, dass wir uns Chancen herausspielen. Unsere gesamte Chancenverwertung ist einfach mangelhaft und wir können den Gegner nicht bitten, dass sie sich neben das Tor stellen. Dementsprechend glaube ich nicht, dass es Arroganz war“, so der 38-jährige. Und weiter: „Für uns bringt dieser Punkt gegen Goslar nichts“, erklärt Uysal, der keine Änderungen vornehmen wird: „Ich gehe ziemlich hart mit den Jungs um. Das wirkt vielleicht nach außen nicht so. Wenn es um entscheidende Sachen geht, dann wird schon Tacheles geredet“, erklärt der HSV-Trainer. Sein Gegenüber Sven Thoß war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden: „Wir haben unser Ziel für heute erreicht, gerade wenn man betrachtet, was wir für personelle Probleme haben. Die Mannschaft hat einfach eine top Reaktion gezeigt“, so der 49-jährige abschließend.
Foto: Lars Mundt (Smart Art)