Spielberichte
U20-Polen eiskalt: DFB-Elf verschenkt Sieg
Großes Spektakel vor 2112 Zuschauern in Garstedt: Die deutsche U20-Nationalmannschaft musste sich am Mittwochabend mit 3:4 der U20 von Polen geschlagen geben. Beide Mannschaften sorgten des Spiels ordentlich für Furore. Gleich sieben Spieler mit „Hamburg-Hintergrund“ durften starten.
Die Partie im Edmund-Plambeck-Stadion begann mit einem Paukenschlag! 16 Sekunden waren gespielt, da gingen die Gäste aus Polen in Führung. Kilian Ludewig spielte einen katastrophalen Fehlpass vor die Füße von Tomasz Makowski, der aus 18 Metern zentraler Position direkt abzog und das Leder in den linken oberen Giebel ballerte (1.). Die ganz, ganz schnelle Führung für die Gäste, die die DFB-Auswahl aber nicht schockte. Im Gegenteil! Die Elf von Manuel Baum spielte munter nach vorne und kam nur sechs Minuten später zum Ausgleich. Serafin Szota haute im Strafraum John Yeboah um, Referee Jochem Kamphuis reagierte sofort und zeigte auf den Punkt. Manuel Wintzheimer legte sich das Leder zurecht und versenkte den Ball in der rechten Ecke (7.). Deutschlands U20 blieb das bessere Team und ließ die Polen kaum zur Entfaltung kommen. Dementsprechend schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, ehe der Ball erneut im Netz landete. Aaron Opoku schickte aus der Tiefe Manuel Wintzheimer auf die Reise, der alleine auf Keeper Pawel Sokol zulief und die Murmel dann rechts am Torwart vorbei in die Maschen setzte (20.). 2:1 für die DFB-Elf – das Spiel war gedreht. Doch in dieser turbulenten Partie schien plötzlich alles möglich. Nach etwas mehr als einer Stunde legten die Hausherren nach. Nicolas Kühn wurde über links auf die Reise geschickt, zündete den Turbo und spielte das Leder dann scharf auf den ersten Pfosten. John Yeboah lief ein und leitete das Leder mit der Hacke in die lange Ecke (36.). Ein absolutes Traumtor, die bisherige Krönung des Abends. Doch vor der Pause dann der erneute Dämpfer. Marcel Zylla zog aus halbrechter Position flach in die linke untere Ecke ab und verkürzte auf 2:3. Schlussmann Christian Früchtl kam nicht mehr rechtzeitig hin, ermöglichte seinem Teamkollegen bei Bayern München so das Tor (41.).
Nach dem Seitenwechsel erwischte Polen dann den besseren Start, wie schon im ersten Durchgang. Diesmal vergingen 120 Sekunden, ehe der Ball im Netz zappelte. Diesmal schenkte Jonas David den Gästen den Ausgleich. Der HSV-Spieler verlor am eigenen Sechzehner den Ball, der dann halblinks bei Tymoteusz Puchacz landete. Dieser spielte das Leder scharf in den Fünfer, wo Dawid Kurminowski die Pille über die weiße Linie beförderte (47.). In der Folge fehlte den Gastgebern die nötige Genauigkeit im Spiel, was vor allem an dem Abschluss von Finn Ole Becker zu sehen war (55.). Der Youngster hämmerte seinen Schuss aus dem Rückraum in die Wolken. Nach etwas mehr als einer Stunde hatte die Baum-Elf dann Glück, dass es beim Remis blieb. Marcel Zylla sah, das Christian Früchtl zu weit vor seinem Tor stand und zog aus 45 Metern einfach mal ab. Sein Schuss klatschte genau gegen die Latte und sprang zurück ins Feld. Dort klärte Jonas David dann vor Dawid Kurminowski den Ball (65.). Als sich alle schon mit dem 3:3-Remis abgefunden hatten, schlugen die Polen dann eiskalt zu. Lukasz Poreba knipste in der 90. Minute den 4:3-Siegtreffer für die Rot-Weißen. In der Nachspielzeit hatte erneut Becker die dicke Chance auf 4:4 zu stellen, setzte den Ball aus kurzer Distanz aber am Kasten vorbei (90.+4). „Für den Zuschauer war es ein super Spiel, es ging rauf und runter. Es waren aber zwei unterschiedliche Halbzeiten“, bilanzierte U20-Trainer Manuel Baum, der sieben Spieler mit Hamburger Hintergrund in der Startelf hatte. „Das war wirklich Zufall. Wir haben da nichts zu verschenken. Ich war selbst überrascht, als ich auf die Aufstellung geschaut habe, dass so viele Hamburger dabei waren“, erklärte der 40-jährige Übungsleiter abschließend.
Foto: imago images/Michael Schwarz