Oberliga Hamburg
Tür ganz weit offen: AFC besiegt BSV mit 3:2
Jetzt ist die Tür zur Regionalliga Nord ganz weit offen: Vor 1739 Zuschauern siegte der Altonaer Fußball-Club am Mittwochabend mit 3:2 beim Bremer SV. Aber: Erst verspielte die Algan-Elf eine 2:0-Führung, dann rettete ein Elfmeter den AFC. Kapitän Marco Schultz blieb vom Punkt eiskalt.
Ohne William Wachowski, der sich am Morgen krank mit Fieber abmeldete, musste Altona-Trainer Berkan Algan in das erste Aufstiegsspiel beim Bremer SV starten. Und das die Gastgeber in den ersten Minuten auch optische Vorteile hatten, blieb keinem Fan verborgen. Nach einem Eckball von Malte Tietze flog die Pille am zweiten Pfosten vor die Füße von Vafing Jabateh, der aus 14 Metern halbrechts abzog. Sein Schuss ging über den Kasten, landete im Hintertorzaun (2.). Die erste Chance der Voigt-Elf, die nur sieben Minuten später sogar fast in Führung gegangen wären. Nachdem der AFC einen Eckball eigentlich schon geklärt hatte, landete die Murmel relativ zentral vor dem Tor auf dem Schlappen von Lukas Muszong. Dieser zog direkt ab, der Ball dischte noch auf und Tobias Grubba rettete mit einem guten Reflex (9.). Und Altona? Brauchte eine knappe Viertelstunde um ins Spiel zu finden, erzielte dann aber mit der ersten Chance auf gleich den Treffer. Marco Schultz steckte den Ball in den Lauf von Hischem Metidji durch, der von seinem Gegenspieler zu viel Platz erhielt. Vor BSV-Keeper Kuhfeld blieb er dann kaltschnäuzig und schob die Pille durch die Beine ein (15.). Die Führung für die Hamburger, die bis dato nicht das bessere Team waren. Und auch in der Folge behielte der BSV die Oberhand, wirklich gefährlich wurden die Blauen vor dem Altona-Kasten aber nicht. Das nutzte die Algan-Elf dann eiskalt aus. Alexander Vojtenko wurde nach einem Konter kurz vor der Sechzehnerkante gelegt und bekam dann einen Freistoß zugesprochen. Marco Schultz legte sich die Pille zurecht, schaute noch einmal hoch und drosch die Murmel dann in die rechte Ecke (24.).
Erneut großer Jubel vor dem Altona-Fanblock. Trotz der doppelt kalten Dusche für die Gastgeber wurde die Chancenverwertung aber nicht besser. Alexander Arnhold schlug einen Freistoß aus dem linken Halbfeld in die Mitte, am zweiten Pfosten wartete Aminzadeh. Sein Kopfball ging links knapp am Pfosten vorbei (30.). Inmitten der erneuten BSV-Drangphase waren es dann erneut die Hamburger, die die große Chance zur vorzeitigen Entscheidung liegen ließen. Onur Saglam erobere zehn Meter hinter der Mittellinie den Ball und sah dann, dass BSV-Keeper Kuhfeld zu weit vor seinem Kasten stand. Saglam holte aus und trifft das Leder auch gar nicht mal schlecht. Doch mit den Fingerspitzen kam Kuhfeld noch an die Murmel (41.). Und auch deshalb ging es mit einer 2:0-Führung für den AFC zurück in die Kabinen. Doch 40 Sekunden nach Wiederanpfiff schockten die Bremer den AFC dann richtig. Dominic Krogemann wechselte mit einem Diagonalball die Seite auf Goguadze, der einen weiteren AFC-Spieler stehen ließ und quer legt. Vafing Jabateh schob dann lässig zum 1:2 ein (46.). Nun lief das Spiel nur noch in eine Richtung und der AFC kam kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Und so war es nur eine Frage der Zeit, ehe der Ausgleich am Panzenberg fallen sollte. Von links flog eine Flanke in die Mitte, die Alexander Arnhold über die Linie stocherte. Zu allem Überfluss sah Torwart Tobias Grubba in dieser Szene auch noch nicht gut aus (64.).
Bremen drückte nun immer mehr, Altona konnte sich nur selten befreien. Marcel Lück wurde auf die Reise geschickt, machte ein paar Meter und zog dann aus 16 Metern ab. Sein Schuss drehte sich noch einmal nach rechts weg, ging nur knapp vorbei am Kasten (72.). Und die Hamburger? Erzielten mit der einzigen wirklichen Chance nach dem Pausentee die erneute Führung. Hischem Metidji spielte einen starken Pass in den Lauf von Onur Saglam, der dann im Strafraum von Aminzadeh zu Boden gerissen wurde. Marco Schultz trat zum Elfmeter an und versenkte die Pille eiskalt im Tor (79.). „Ich habe trotz des 2:2 immer daran geglaubt, dass wir noch gewinnen können. Man hat gemerkt, dass auch Bremen Krämpfe bekommen hat. Wir haben dann Moral bewiesen mit diesem berechtigten Elfmeter. Wir haben gewonnen und müssen jetzt unsere Wunden lecken“, dachte Berkan Algan bereits kurz nach Abpfiff an die nächsten Tage. Dennoch fügte der AFC-Coach an: „Wir müssen das jetzt Sonntag nach Hause bringen. Der Sieg heute war einfach toll. Natürlich war Bremen auch gefährlich, aber am Ende ist der Sieg verdient, wenn man drei Tore in Bremen schießt.“ Was dieser Sieg im ersten Spiel wert ist, bezifferte Algan ebenfalls: „Wir haben heute bestanden, auch wenn es eine enge Kiste war. Das war heute 51 Prozent Aufstieg.“ Zum Elfmeter fügte der 42-Jährige abschließend an: „Es ist bewundernswert, dasss Marco die Verantwortung übernommen hat. Er hat ja schon mal einen verschossen, der auch sehr wichtig war für uns.“
Foto: KBS-Picture