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Bundesliga

Trotz zweifacher Führung: Bochum bestraft St. Pauli eiskalt

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Foto: IMAGO / foto2press

Der FC St. Pauli konnte die Siegesserie in der 2. Bundesliga nicht fortführen. Trotz zweifacher Führung gegen den VfL Bochum musste sich die Schultz-Elf nach 90 Minuten mit 2:3 geschlagen geben. Vor allem in der ersten Halbzeit lieferten beide Mannschaften ein wahres Feuerwerk ab.

Den dritten Sieg in Folge packen. Das war die Motivation des FC St. Pauli am Donnerstagabend gegen den Tabellenzweiten VfL Bochum. „Wir haben aber in den letzten Spielen Selbstvertrauen gesammelt und rechnen uns Chancen aus, sie schlagen zu können“, kündigte auch Trainer Timo Schultz an, der im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Regensburg die Startelf auf einer Position umbauen musste. Adam Dzwigala rutschte für Sebastian Ohlsson in die erste Elf, der wegen muskulären Problemen passen musste. Auch die Bochumer passten die Startelf für das Spiel in Hamburg an. Gerrit Holtmann startete für Milos Pantovic. Beinahe hätten die Hausherren dann einen Einstand nach Maß erwischt. Gerade einmal 60 Sekunden waren gespielt, als Omar Marmoush in den VfL-Strafraum eindrang und aus aussichtsreicher Position hätte abschließen können. Doch die Wolfsburg-Leihgabe haute über den Ball, sodass die VfL-Defensive klären konnte (1.). Gerade einmal 180 Sekunden später waren die Gäste dann erneut gefährlich vor dem Tor und erzielten diesmal auch die Führung. Leart Paqarada setzte sich über links durch, brachte die Pille flach auf den ersten Pfosten und fand dort Guido Burgstaller. Der 31-Jährige setzte den Ball erst gegen die Latte, staubte den zweiten Versuch aber trocken zur St. Pauli-Führung ab (4.). Aber auch die Gäste legten früh offensiv los, suchten ebenfalls den Weg nach vorne. So war es Holtmann, der nur kurz nach dem Tor auf der Gegenseite zum Abschluss kam. Philipp Ziereis fälschte das Leder entscheidend ab und der Ball küsste noch den Querbalken (9.). Die anschließende Ecke konnten die Hamburger dann aber klären. Ein sehr, sehr unterhaltsamer Start in die Begegnung.

Zoller trifft zum Ausgleich – Kyereh erzielt ein echtes Traumtor

Die Reis-Elf schien von dem Rückstand aber wenig beeindruckt, suchte weiter den Weg nach vorne. So verlängerte Simon Zoller einen Eckball auf den zweiten Pfosten, fand dort Maxim Leitsch und dieser setzte den Ball nur um Haaresbreite am Kasten vorbei (13.). In der Folge wurde die Partie immer wilder. Beide Teams liefen immer wieder gefährlich und überfallartig in die Hälfte des anderen ein, ohne aber wirkliche Torchancen kreieren zu können. So verpassten es die Kiezkicker auch, den zweiten Treffer nachzulegen, nachdem Omar Marmoush zu eigensinnig agierte, anstatt den Ball auf den freistehenden Burgstaller abzulegen (25.). Das sollte sich nur kurz darauf auf der Gegenseite rächen. Robert Tesche spielte einen genialen Ball hinter die St. Pauli-Abwehr, Simon Zoller war den Schritt schneller als Dejan Stojanovic und versenkte den Ball locker in den Maschen (28.). Beinahe wäre der Schultz-Elf das Spiel in dieser Phase sogar entglitten. Denn: Nach einem Zweikampf im Strafraum zwischen forderten die Bochumer Strafstoß, Referee Harms Osmers entschied sich aber gegen einen Pfiff. Und das dieses Spiel das Prädikat außergewöhnlich, jedenfalls im ersten Abschnitt, verdiente, zeigte sich kurz drauf. Während Bochum nach einem Eckball in Person von Tesche die Führung vergab (31.), weil Finn-Ole Becker auf der Linie klärte, gingen die Hausherren auf der Gegenseite wieder in Führung. Daniel-Kofi Kyereh fasste sich aus der Distanz ein Herz, der Ball klatsche vorher noch einmal auf und senkte sich dann unhaltbar für Manuel Riemann in den rechten oberen Knick (32.). Ein Traumtor des 24-Jährigen.

Bochum meldet sich erneut zurück – Buballa trifft ins eigene Tor

Und der erste Durchgang am Millerntor war noch lange nicht beendet. Kurz vor dem Pausentee schlugen die Gäste nämlich erneut zu. Aus dem linken Halbfeld segelte der Ball in den Strafraum der Hamburger, Philipp Ziereis duckte sich weg und so landete das Leder am zweiten Pfosten. Dort stand erneut Zoller goldrichtig und drückte das Spielgerät vor Daniel Buballa über die Linie (43.). Der erneute Ausgleich und eine erste Hälfte, die mit diesem Treffer auch ihr spektakuläres Ende fand. Zum Start der zweiten Halbzeit tauschte Timo Schultz bei seinen Farben. Luca Zander kam für Adam Dzwigala ins Spiel. Bei Bochum ersetzte Milos Pantovic Herbert Bockhorn. Anders als im ersten Durchgang tat sich nach dem Seitenwechsel vorerst nicht allzu viel. Es dauerte etwas mehr als zehn Minuten, ehe die Gäste erneut gefährlich wurden. So war es Robert Zulj, der einen Freistoß aus 25 Metern nur knapp neben den Pfosten setzte (57.). Besser machte der 28-Jährige knapp sechs Minuten später. Dann zog Zulj aus 16 Metern ab, Buballa warf sich dazwischen und fälschte das Leder so unhaltbar für Keeper Stejanovic ins eigene Tor ab (63.). Der VfL hatte das Spiel gedreht. Schultz reagierte auf den Rückstand und brachte Leon Flach und Afeez Aremu für Becker und Benatelli (70.). Einen wirklichen Faden zurück in die Partie fanden die Kiezkicker allerdings vorerst nicht. Wohl auch deshalb warf St. Pauli in der Folge noch einmal alles nach vorne und brachte neben Lukas Daschner auch noch Simon Makienok für die letzten Minuten (83.).

FCSP zu schwach nach der Pause – „Es fehlte die Abstimmung“

Wie in der gesamten zweiten Hälfte blieben die Kiezkicker dennoch glücklos in ihren Aktionen und zeigten sich in einem völlig veränderten Gewand im Vergleich zum ersten Abschnitt. Und so war es wenig verwunderlich, dass die Reis-Equipe die 3:2-Führung am Ende auch über die Zeit retten konnte. Daran änderte auch die dreiminütige Nachspielzeit am Millerntor nichts mehr. „Wir müssen dieses Spiel nicht verlieren. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert, haben nicht viel zugelassen. Deshalb ist die Niederlage sehr bitter für uns“, bilanzierte Philipp Ziereis nach Spielende bei „Sky“ und fügte an: „Gerade beim zweiten Tor haben wir nicht kommuniziert. Da fehlt so ein bisschen die Abstimmung, dass kann aber auch mal passieren. Da müssen wir uns natürlich an die eigene Nase packen.“ Den Bruch im Spiel sah Ziereis auch nach der Pause. „Bochum war in der zweiten Halbzeit etwas überlegen, wir sind auch nicht mehr so richtig in die Zweikämpfe gekommen. Grundsätzlich haben wir aber nicht viel zugelassen“, so der 27-Jährige, der die Kiezkicker nun insgesamt auf einem guten Weg sieht. „Jeder, der das Spiel heute gesehen hat, hat gemerkt, dass wir eine Mannschaft sind, die nicht auf die Abstiegsplätze gehört. Das man gegen so einen Gegner mal verlieren kann, gehört dazu. Die Stimmung ist richtig gut, dass haben die letzten Wochen gezeigt. Jeder Punkt ist wichtig“, so Verteidiger Ziereis abschließend.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.