Oberliga Hamburg
Trotz Blitzrückstand: Vicky macht bei B08 die Aufstiegsrunde klar
Der SC Victoria Hamburg hat durch ein 1:1-Remis beim TSV Buchholz 08 den Einzug in die Oberliga-Meisterrunde unter Dach und Fach gebracht. Dass die Begegnung überhaupt angepfiffen wurde, lag allerdings entscheidend an der Haltung von Vicky-Trainer Sören Titze.
Erst war die Begegnung auf Dienstag angesetzt, dann für Donnerstag – ausgetragen wurde sie schließlich am Sonntag. Die Rede ist vom Oberliga-Nachholspiel zwischen dem TSV Buchholz 08 und dem SC Victoria Hamburg. Denn eigentlich sollte das Spiel schon unter der Woche auf Kunstrasen nachgeholt werden, doch nach einem langen hin und her (AFH berichtete) stieg die Partie nun doch am Sonntag auf Naturrasen an der Otto-Koch-Kampfbahn. Das das Spiel allerdings eine sportliche Entscheidung fand, lag vor allem an Vicky-Trainer Sören Titze. Denn: AFH hatte bereits berichtet, dass die Blau-Gelben von der Hoheluft aufgrund des Wirrwarrs ebenfalls Protest gegen das Spiel eingelegt hatte. Mehr noch: Vicky forderte sogar die Punkte am grünen Tisch. Am Ende entschied sich Titze nach einer Videokonferenz am vergangenen Freitag mit dem Verband und den beteiligten Vereinen aber gegen eine Ausfechtung am grünen Tisch. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer will, dass so etwas sportlich entschieden wird und auf dem Fußballplatz ausgetragen wird. Das wird sich auch nie ändern. Alles andere müssen andere Leute beurteilen, ob man da eventuell andere Regelungen trifft – und was für Vor- oder Nachteile man dadurch hat. Ich habe gleich gesagt: Wir warten jetzt keine zwei Wochen und legen die Oberliga lahm, sondern wir spielen Fußball. Das war eine ganz einfache Entscheidung, zu sagen, dass wir nicht abzuwarten, was zwischen dem Verband und Buchholz passiert. Denn am Ende ist es ein Problem zwischen dem Verband und Buchholz. Damit haben wir eigentlich gar nichts zu tun gehabt, sondern waren immer nur die leidtragenden, weil wir fünfmal innerhalb von vier Tagen angesetzt worden sind und uns immer wieder vorbereitet haben“, fasste Titze nach Spielende die Sachlage zusammen und ergänzte: „Natürlich war ich deshalb sauer, weil man das alles organisieren muss, unter der Woche hierher zu fahren. Und am Ende des Tages dann zweimal abgesetzt zu werden – sowohl am Dienstag als auch am Donnerstag –, das hätte man sich sparen können! Denn am Dienstag war die Ausgangslage keine andere als am Donnerstag. Das war der einzige Grund, weshalb wir gesagt haben: Irgendwas stimmt da doch nicht. Denn der Verband setzt Spiele an, wenn der Platz spielbar ist. Ein Protest vom eigenen Verein gegen eine Ansetzung auf dem eigenen Heimplatz ist nicht unser Problem. Am Ende wären wir ein Spielball gewesen – aber der wollten wir nicht sein. Und ich glaube, aktuell haben wir andere Probleme, als sich vor Gericht wegen eines Amateurfußballspiels zu streiten!“
Fornfeist trifft früh für B08 – Schuhmann erzielt den Ausgleich
Sportlich gesehen startete die Begegnung an der OKK dann direkt mit einem echten Hammer. Gerade einmal acht Sekunden waren gespielt, da zappelte der Ball schon im Vicky-Netz. Milaim Buzhala setzte direkt nach dem Anstoß Geritt Pressel unter Druck, dieser verlor den Ball im Spielaufbau und Dominik Fornfeist war frei durch. Sein Lupfer ging über Torwart-Rückkehrer Dennis Lohmann ins Netz (1.). Eine echte Blitz-Führung, die dem Spiel allerdings alles andere als guttat. Mehr noch: Was sich danach am Seppenser Mühlenweg abspielte, dürften viele als tote Hose bezeichnen. Es dauerte bis kurz vor der Pause, ehe sich auch mal die Gäste zu Wort meldeten. Nach einem lang gezogenen Freistoß, direkt auf den zweiten Pfosten, landete der Ball dort bei Felix Schuhmann, der nur noch querlegen musste. In der Mitte befand sich aber kein Abnehmer. So verpuffte die sehr gute Chance (38.). Erst im zweiten Durchgang nahm die Partie dann mehr Fahrt auf, nicht ganz unbegünstigt durch einen schnellen Ausgleich. Zwar nicht nach acht, dafür in unter 60 Sekunden. Nach einem Eckball bekam B08 den Ball nicht geklärt, das Leder landete am Strafraum bei Felix Schuhmann und dieser zog aus der Drehung ab. Die Pille schlug rechts unten sauber ein (46.). Fort nun an entwickelte sich ein deutlich besseres Spiel an der OKK, bei dem B08 die besseren Chancen hatte. Fornfeist schickte über den rechten Flügel Jonas Fritz auf die Reise, der ein paar Meter machte und dann in die Mitte ablegte. Dort wartete bereits Buzhala, doch Dennis Lohmann kam im direkten Duell noch dran. Danach klärte der stark aufgelegte Lesley Karschau auf der Linie (54.). Und kurz darauf forderte Buchholz sogar einen Strafstoß von Schiri Florian Pötter. Der eingewechselte Samuel Louca ging nach einem Zweikampf gegen Karschau im Sechzehner zu Boden, auch das Klatschen war deutlich und laut zu hören. Referee Florian Pötter stand allerdings sehr gut und zeigte sofort an, dass es weiter geht (70.). Am Ende warfen beide Mannschaften zwar noch einmal alles nach vorne, der Lucky-Punch gelang allerdings beiden Teams nicht mehr. Es blieb beim 1:1.
Toumi glaubt an Handspiel – Titze schmunzelt über Variante
„Es war ein Top-Start, so kann man gerne in so eine Partie starten. Dann haben wir ein paar Umschaltmomente gehabt, wo wir das klarer spielen müssen. Aber das ist hier halt so. Und was mir natürlich nicht gefällt: Dann kommen die diagonalen Dinger, was ich nachvollziehen kann, und das Spiel kippt in unsere Hälfte. Diagonal, hoch und weit. Und die zweiten Bälle haben wir häufig nicht gefischt. Und wenn, dann konnten wir sie nicht in die Räume setzen, wo wir sie hinhaben wollten“, ging B08-Übungsleiter Nabil Toumi im Nachgang kritisch an die Spielbetrachtung heran. Vor allem die Elfmeterszene ärgerte den Trainer, der in der kommenden Woche nun gegen den TuS Osdorf sein „Finale“ spielt. „Da braucht man gar nicht hinzugucken, das hört man komplett! Ich glaube, im Laufe der zweiten Halbzeit waren wir wieder dran und haben es auch klarer nach vorne hinbekommen. Aufgrund der zweiten Halbzeit hätte ich gerne die drei Punkte hierbehalten und glaube, es wäre auch verdient gewesen“, so Toumi weiter, der zudem vor dem Ausgleich ein Handspiel gesehen haben will: „Der Ball wird klar mit der Hand mitgenommen. Der Schiedsrichter-Assistent sagt einen Handkontakt an. Aber der Schiedsrichter hat es besser gesehen. Es hat so ein bisschen ein Beigeschmäckle.“ Bei Vicky-Trainer Sören Titze hingegen dominierte der Blick auf den Rasen die ersten Worte. „Das hatte ja nichts mit Fußball zu tun. Ich habe das vor dem Spiel schon gesagt und auch in der Halbzeit nochmal: Ich glaube, es gab im ganzen Spiel keine fünf Stationen am Stück. Es war immer nur ein zweiter Ball und dann ging es lang uns hoch. Dementsprechend ist es für das Fußballherz schwer, sich groß zu freuen. Wir haben unser Ziel erreicht. Vor dem Spiel wollten wir drei Punkte mitnehmen. Aber man muss ja auch sehen, dass ein es ein bisschen wie eine Glückslotterie war. So haben wir auch angefangen“, konnte Titze nach Abpfiff schon über den ersten Gegentreffer schmunzeln und fügte an: „Das war eine interessante Variante. Die kannte ich auch noch nicht. Da können wir am Dienstag drüber reden, wer diese Idee hatte. Die kaufe ich dann auch mit ein, aber wir werden sie abschaffen.“ Und weiter: „Wir sind erleichtert. Vor zwei Wochen haben wir gesagt, dass wir aus diesen Spielen so viele Punkte holen wollen, dass wir in der Meisterrunde sind. Da sind wir.“ Komplettiert wird diese Runde zeitnah entweder durch B08 oder Osdorf.