Interview
Tanidis: „Ich möchte in den Profibereich!“
Interview: Er ist Abwehrmann beim SC Victoria und spielt eine tolle Saison: Alexandros Tanidis sprach mit uns über den SC Victoria, seine Karriere und seine Ziele für die weitere Laufbahn im Fußball-Business.
AFH: Bist Du mit Deinen Einsatzzeiten bei Vicky zufrieden?
Tanidis: Ja. Ich habe fast alle Partien gespielt. Ich kann mich über meine Einsatzzeiten nicht beschweren.
AFH: Was unterscheidet den Fußball in Italien von dem Fußball in Deutschland?
Tanidis: In Italien habe ich in der Serie C-Dur gespielt. In der Vorbereitung haben wir in einer Woche 14 Trainingseinheiten und zwei Spiele gehabt. Morgens ohne Ball und abends mit Ball. Das ging über zwei Wochen. In Italien wird sehr auf die Physis der Spieler geschaut und in Deutschland wird weniger auf Taktik geachtet. In Italien ist das unglaublich, was an Taktik gemacht wird. Hier wird auf technisch gute Kicker geschaut. Der Umgang ist hier einfach ein anderer als in Italien.
AFH: Bereust Du den Schritt den „Profibereich“ (1860 München) verlassen zu haben?
Tanidis: Wer möchte nicht bei so einem Verein bleiben? Bei 1860 hatte ich alle Vorrausetzungen alles bei dem Verein zu schaffen. Ich habe aus der Zeit sehr viel mitgnommen – das wird mir für meine weitere Zukunft sicherlich noch einiges bringen.
AFH: Wie bewertest Du Eurer Restprogramm? Dassendorf hat es schon schwerer als Vicky.
Tanidis: Dassendorf hat das schwierigere Restprogramm. Aber ich spiele lieber gegen stärkere Gegner. Es ist schwieriger für den Kopf, sich gegen vermeintlich leichte Gegner vorzubereiten. Bei guten Gegnern muss man immer mehr als 100 Prozent geben – bei vermeintlich leichten Gegnern kann man eigentlich nur verlieren.
AFH: Hast Du eine Erklärung für die teilweise vorhandenen Leistungschwankungen?
Tanidis: Meister wird man, wenn man auch an schlechten Tagen punkten kann. Als Mannschaft hat man in jeder Saison einen Tiefpunkt und einen Höhepunkt. Am Ende könnten uns dann die Punkte gegen Buxtehude oder Vier- und Marschlande zum Meister kühren – obwohl wir die Zuschauer dort spielerisch nicht überzeugt haben.
AFH: Zieh mal bitte ein kleines Fazit aus knapp einer Saison SC Victoria Hamburg.
Tanidis: Ich habe selten so eine coole Truppe erlebt. Wir verstehen uns alle miteinander wirklich gut. Was mir persönlich allerdings nicht so gut gefällt, ist auf Kunstrasen zu trainieren. Es gibt nämlich nichts besseres als auf Rasen zu kicken. Ansonsten ist der Verein schon sehr professionell. Zudem haben wir zwei Physios – nahezu alles gefällt mir hier.
AFH: Wer ist für Dich die Überrraschung in der Rückrunde?
Tanidis: BU ist für mich die absolute Überrraschung in der Rückrunde. Die haben eine super Truppe und auch gegen uns haben sie einen Punkt geholt. Davor habe ich schon Respekt.
AFH: Wie schätzt Du den Titelkonkurennten aus Dassendorf ein?
Tanidis: Das wird eine heiße Nummer. Die wollen Meister werden – wir wollen Meister werden. Die werden alles in die Waa-gschale werfen um ihre Ziele zu erreichen. Das wird ein richtig gutes Kopf-an-Kopf-Rennen. Auch wenn Dassendorf eine schwerere Ausgangsituation hat als wir.
AFH: Traust Du dir und Deinem Team den Sprung in die Regionalliga zu?
Tanidis: Wir müssten das Team umkrempeln: Auf vier, fünf Positionen sollte man für mehr Leistungsdruck sorgen. Das wäre eine gute Sache für das Team – dann wäre mehr zu erreichen. So groß ist der Unterschied zwischen der Regionalliga und der Oberliga nicht. Sie ist einfach einen Tick schneller. Wir brauchen neue Anreize, obwohl wir Qualität in unseren Reihen haben. Und vielleicht einen Fitnesstrainer – damit kann man schon einiges ausgleichen.
AFH: Gib mal einen Tipp ab: Wer wird Meister in der Oberliga?
Tanidis: Ich glaube Elmshorn. Nein, Spaß beiseite. Ich hoffe natürlich, dass wir Meister werden. Die Mannschaft hat auf jeden Fall die Qualität um Meister zu werden. Wir haben teilweise einige Punkte verloren – daher ist der Abstand nicht so groß, wie wir das eigentlich hätten haben können. Jetzt heißt es dranbleiben.
AFH: Beschreibe das Gefühl auf dem Platz in der Oberliga Hamburg.
Tanidis: Es ist kein besonderes Gefühl. Ich freue mich immer wenn ich spiele, egal in welcher Liga und auf welchem Platz. Da macht das keinen Unterschied. Das kommt aber auch etwas darauf an, wo man spielt. Zum Beispiel hat man in höheren Ligen mehr Druck – dann ist das natürlich attraktiver als in der Oberliga.
AFH: Wirst Du über die Saison hinaus das Blau-Gelbe Trikot tragen?
Tanidis: Innerhalb der Oberliga würde ich mir einen Wechsel nicht antun. Ich persönlich habe Ambitionen nach oben. Ich war da und möchte da wieder hin. Doch was nach dem 30.6 passiert, kann ich aktuell noch nicht sagen. Wenn die Zeit kommt, werde ich mich entscheiden.
AFH: Was sind die Ziele für die Zukunft – sind diese hoch gesteckt?
Tanidis: Ich würde auch in der ersten Liga spielen. Aber das ist utopisch. Aber ich möchte unbedingt einen Profistatus erreichen. Dann habe ich meinen Kindheitstraum erfüllt und das wäre für mich das Nonplusultra. Die zweite Liga wäre ein Highlight. Aber auch in der dritten Liga würde ich gerne spielen. Ich glaube nicht, dass es mir an körperlichen sowie fußballerischen Fähigkeiten für diese Liga fehlt.
Foto: Lars Mundt (Smart Art)