Regionalliga Nord
T05-Trainer Hirsch sauer: „Die Spieler hatten keine Eier!“
Die Stimmung bei Teutonia 05 scheint nach der ersten Niederlage in der Saison auf dem Tiefpunkt. Trainer Dietmar Hirsch platzte nach dem Spiel auf der Pressekonferenz sogar ein bisschen der Kragen. Der 49-Jährige forderte sehr deutlich mehr Mentalität von seinen Spielern.
Es war eine Nachfrage, im Nachgang des Spiels zwischen Teutonia 05 und der SV Drochtersen/Assel, die T05-Trainer Dietmar Hirsch zum Sprudeln brachte wie ein Wasserfall. „Wir sind schon eine Mannschaft, aber wir haben gerade etwas das Problem, dass wenn etwas Negatives passiert, wir uns nicht gerade machen. Das ist für mich auch eine Sache der Qualität. Alle sind in dieser Liga, weil sie eine gewisse Qualität als Fußballer haben. Aber wenn man weiterkommen will, dann muss man Verantwortung übernehmen. Ich brauche keine gute Stimmung machen, wenn ich 3:0 gegen Heide führe und 7:0 gewinne. Bei negativen Dingen muss man die Eier in der Hose haben, mich und mein Team aus dem Tief rausholen“, ärgerte sich der Ottensen-Trainer vor allem über die erste Halbzeit gegen Drochtersen sehr. „Wir haben eine überdurchschnittliche Regionalliga-Mannschaft. Aber wenn ich die Mannschaften vergleiche, beispielweise mit Flensburg, dann haben wir keine Spieler, die wirklich höherklassig gespielt haben. Das ist so ein bisschen das Problem, dass Spieler noch gar nicht hoch gespielt haben und gar nicht wissen, was dort abgeht. Ich als Trainer möchte den Spielern das ermöglichen. Es gibt viele Spieler, die wechseln innerhalb der Regionalliga hin und her, aber es hat ja einen Grund, warum sie da spielen“, fügte Hirsch an und ergänzte: „Ich erzähle den Jungs immer, wie geil Profi-Fußball sind, aber die scheinen mir das nicht zu glauben. Das sind aber Welten zwischen Regionalliga und 3. Liga. Wir haben ja bewiesen, dass wir es können, aber es muss konstant rein. Es hat keiner für die 3. Liga gekämpft, das war scheiße. Wir trainieren super, ich kann es mir selber nicht erklären.“ Nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg wächst bei T05 der Druck. Das gilt für Hirsch, als auch für die Spieler. Denn: Der Verein hat ein Ziel.
Hirsch legt nach: „Spieler müssen sich auch mal hinterfragen“
Und das heißt klar 3. Liga. Mit der aktuellen Leistung ist man davon aber weit entfernt, weiß auch Hirsch. „Die Spieler müssen sich doch fragen, warum sie nur Regionalliga spielen. So kritisch müssen wir im Männer-Fußball auch mal sein. Ich frage mich auch, warum ich nur Regionalliga-Trainer bin. Das hat auch einen Grund, aber da muss ich mir an die eigene Nase packen. Es gibt aber Spieler, die sauer sind, dass sie rausgenommen wurden oder gar nicht gespielt haben. Die sollen sich aber mit ihrer eigenen Leistung beschäftigen. Immer sind die anderen Schuld. Ich sehe Spieler, die hinten dran sind, eingewechselt werden und ihre Leistung nicht bringen. Wenn man die dann mal etwas härter anpackt, dann ziehen sie sich zurück“, kritisierte Hirsch und ergänzte: „Ich glaube schon, dass sie auf mich hören, aber sie machen nicht den nächsten Schritt. Die wissen nicht, um was es hier geht. Ich möchte nicht immer in der Regionalliga bleiben. Ob es am Ende klappt oder nicht, ist ja am Ende egal. Aber ich muss alles dafür tun. Ich kann auch Spiele verlieren, wie in der zweiten Halbzeit. Irgendwann muss man die Spieler auch mal fragen. Wenn man gewinnt, dann waren die Spieler gut. Wenn man verliert, dann wird der Trainer gefragt, woran es lag. Fragt doch bitte mal die Spieler. Gestandene Regionalliga-Spieler ziehen sich zurück und wollen den Ball nicht haben. Sie hatten keine Eier“, wurde Hirsch deutlich. Deshalb will der T05-Coach im Training nun verstärkt auf andere Dinge achten. „Ich werde noch mehr auf die Mentalität achten und nicht mehr auf die spielerische Klasse. Drochtersen hat unheimlich gute Fußballer, aber die leben in erster Linie von der Mentalität. Wenn es bei unserem Anspruch reicht, uns zu schlagen, dann tut es mir leid. Bei allem Respekt vor Drochtersen, die zu Recht da oben sind. Aber es ist nicht unser Anspruch, wenn wir sagen, dass wir oben dabei sein wollen. Es ist ja nicht das erste Spiel, sondern haben vorher schon Glück gehabt. Wir müssen draus lernen“, forderte Hirsch abschließend.