Oberliga Hamburg
Stier packt aus: „Das war der absolute Super-Gau!“
Die Ehe zwischen Marco Stier und dem HSV Barmbek-Uhlenhorst scheint sehr zerrüttet. Der BU-Coach warf sein Amt trotz sportlicher Erfolge in den letzten Monaten überraschend hin. Nun holte der 35-Jährige zum verbalen Rundumschlag aus und nannte die Gründe für den Rücktritt.
Am vergangenen Mittwochabend hatten wir berichtet, dass BU-Trainer Marco Stier das Traineramt des HSV Barmbek-Uhlenhorst zur Verfügung gestellt hat. Nun hat sich der Übungsleiter der Barmbeker selbst zu Wort gemeldet und erstmals über die Gründe für seinen Abgang gesprochen. „Leider wird es diese leidenschaftliche Arbeit, diesen attraktiven Fußball und die unfassbar gute Stimmung durch unsere tollen Fans in dieser Form bei Barmbek Uhlenhorst wohl nicht mehr geben. Dies ist vom Vorstand, vor allem von Frank Meyer und Volker Brumm, anscheinend nicht mehr erwünscht. Es ist für uns einfach unfassbar und macht die Mannschaft und mich unglaublich traurig. Deswegen musste ich die Reißleine ziehen und werde Abschied nehmen, ich kann das aber mit erhobenen Hauptes tun“, teilt uns Stier nun mit und erhebt vor allem sehr schwere Vorwürfe gegen den Vorstand der Dieselstraßler.
Regionalliga als Ziel – Rückzug vom Vorstand
Als Hauptgrund nennt der Übungsleiter vor allem ein Meeting zwischen dem Trainerteam und dem Vorstand. „Das einberufene Meeting verlief im Desaster. Als wir gefragt haben wie es weitergeht, wurden wir knallhart abserviert und von Seiten des Vorstands wurde ein Versprechen mir gegenüber gebrochen. Man versprach mir, bei sportlichem Erfolg würde der Verein BU zu 100% den Aufstieg in die Regionalliga unterstützen, hiervon wollte man aber nichts mehr wissen“, schildert Stier und fügt an: „Deswegen haben mein Co-Trainer und ich das Meeting vorzeitig verlassen. Zum Thema Aufstieg folgte darauf ein langes internes hin- und her seitens des Vorstands mir gegenüber, so dass ein gewisser Bruch in unserer Beziehung bereits vorhanden war.“ Auch moniert Stier, keine Rückendeckung bekommen zu haben. „Der selbsternannte sportliche Leiter Volker Brumm war dazu leider nicht in der Lage. Erschütternd und erschwerend kommt hinzu, dass der Vorstand durch seine berufliche Auslastung und fehlender Motivation leider nicht genug Aufwand betreibt, den Verein in irgendeiner Weise voranzubringen.“
Stier: „Aus heiterem Himmel gab es Geldprobleme“
Als weiteren Grund für die Trennung nennt der Ex-Profi auch auftretende Geldprobleme. „Aus heiterem Himmel sollte außerdem angeblich ein Geldproblem im Verein vorhanden sein. Deshalb wurden vogelwilde Aussagen getätigt, ich solle 3-4 Leistungsträger, die für den sportlichen Erfolg stehen, aussortieren, da das Preis-Leistungsverhältnis angeblich nicht stimmte. Zudem wurde mir zwischen Tür und Angel gesagt, dass ab der nächsten Saison Spieler drastische Gehaltskürzungen hinnehmen müssen, ohne dies vernünftig vorher mit mir oder der Mannschaft zu besprechen“, klagt der der 35-Jährige an. Auch was die Kaderplanung für die kommende Saison anging waren sich Stier und der Vorstand nach eigener Aussage uneinig. „Ich wollte bei diesem Meeting natürlich auch zum wiederholten Male herausbekommen, ob endlich die Kaderplanung von Vereinsseite aus für die neue Saison vorangeht, da bisher in den letzten 4 Monaten nur mit 2 Spielern Gespräche geführt wurden. Mit Erschrecken wurde mir im Meeting mitgeteilt, dass alle Spielergespräche bis Ende April ausgesetzt sind, weil der Verein keine Planungssicherheit geben kann. Aus Gründen der derzeitigen Corona-Krise verstehe ich das zum Teil. Jedoch wurde meine einfache Hoffnung, dass unser Unterschiedsspieler Hathat ein verbessertes Vertragsangebot als das vorherige bekommt (Gehaltskürzung), zunichtegemacht“, erklärt Stier und ergänz abschließend: „Ihm wurde gesagt, dass er sich andere Angebote von anderen Vereinen einholen sollte, was für mich der absolute Super-GAU war. Es hätte schon lange ein Gespräch stattfinden müssen, da unsere Konkurrenten, im Gegensatz zu unserem Vorstand, sicherlich ihre Hausaufgaben bereits in den letzten Monaten gemacht haben.“ Der BU-Vorstand war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.