Bundesliga
Stadtderby: Torloser Schlaf-Kick im Volkspark
Ein torloses Remis vor ausverkauftem Volkspark: Der Hamburger SV und der FC St. Pauli haben sich am Sonntagmittag mit einem 0:0 getrennt. In einem fußballerisch mageren Derby gelang keinem Team der Lucky-Punch. Gerade von den Rothosen kam Offensiv eindeutig zu wenig.
Die erste bessere Möglichkeit der Begegnung gehörte den Gästen vom Millerntor. Nach einem Knoll-Freistoß aus dem Halbfeld nickte Johannes Flum die Pille auf Höhe des Elfmeterpunktes Richtung HSV-Kasten. Julian Pollersbeck hatte bei diesem Kopfball keine Probleme (7.). In der Folge plätscherte die Partie ein wenig vor sich hin. Die Rothosen hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, konnten sich aber keine Torchancen kreieren. Das änderte sich in der 25 Minute. Nach einem Eckball von Douglas Santos stieg David Bates am ersten Pfosten hoch, sein Kopfball wurde von Philipp Ziereis noch abgefälscht. Kurz vor der Pause wurde es dann brenzlig im HSV-Strafraum. Über links hatten sich die Gastgeber in die Box kombiniert, wo Mats Moller Daehli plötzlich frei auftauchte und erst im letzten Moment von David Bates gestoppt wurde (43.). Nach dem Seitenwechsel kamen die Gastgeber besser in die Partie und auch zur ersten Möglichkeit. Douglas Santos probierte es mit einem direkten Freistoß, der aber auf dem Tornetz landete (50.). Besser machten es die Rothosen knapp zehn Minuten später, allerdings erneut ohne Torerfolg. Orel Mangala schleppte die Kugel durchs Mittelfeld und bediente dann Hwang, der das Leder aber am Kiezkicker-Kasten vorbei spitzelte (60.). In der Folge versuchte Titz noch einmal mit Pierre-Michel Lasogga und Khaled Narey ein Offensiv-Zeichen zu setzen, was den Rothosen allerdings nicht gelang. Quasi mit dem Schlusspfiff hatten die Titz-Kicker dann sogar Glück, dass Julian Pollersbeck einen Sahin-Distanzschuss noch über die Latte lenkte (90.+2). Danach pfiff Referee Schmidt das Stadtderby, nach drei Minuten Nachspielzeit, ab.
„Wir wollten natürlich heute auch gewinnen, gerade für die Fans. Das wir das nicht geschafft haben, ist sehr schade“, blickte Khaled Narey kurz nach Abpfiff auf das Derby zurück und fügte an: „Ich hatte eher das Gefühl, dass beide Teams sich mehr auf das verteidigen konzentriert haben.“ Eine generelle Offensiv-Krise sieht Narey aber nicht. „Nach dem Regensburg-Spiel war das Fürth-Spiel nicht einfach. Ich finde nicht, dass uns Mut oder Idee fehlen. Es ist eher die letzte Offensivaktion“, so Narey weiter. Sein Teamkollege Lewis Holtby stürmte nach Abpfiff in die Kabine, kommentierte später: „Ich habe uns als die bessere Mannschaft gesehen, aber da fehlten nach vorne ganz klar die Aktionen. Wir müssen wieder dahin kommen, was uns stark gemacht hat“, so Holtby, der ergänzte: „Wir müssen nach außen nun in Ruhe weiter arbeiten, aber das ist beim HSV schwer möglich. Erst ist alles Weltklasse und dann ist er plötzlich kacke. Da bekomme ich das Kotzen. Das macht mich richtig aggressiv“, fügte Holtby weiter an. „Es liegt aber dennoch an uns Spielern. Wir sind in der Pflicht, vorne noch kreativer zu werden. Jetzt ist es wieder an der Zeit zu gewinnen“, blickte der 28-Jährige bereits auf die kommende Woche. HSV-Coach Christian Titz bilanzierte: „Natürlich sind wir vom Spielverlauf her ein bisschen enttäuscht. Wir hätten uns und unsere Fans heute gerne mit dem Derbysieg belohnt“, so Titz, der dann abschließend anfügte: „Manchmal braucht man auch ein bisschen mehr Glück im Spiel. Aber damit müssen wir heute leben.“
Foto (Archivbild): KBS-Picture