Regionalliga Nord
St. Pauli II feiert Lucky-Punch: AFC gibt Dreier aus der Hand
Am Ende standen sie wieder fast mit leeren Händen da! Vor 650 Zuschauern trennten sich Altona 93 und die U23 des FC Sankt Pauli mit einem 2:2-Remis. Dabei hatte der AFC bis zur Nachspielzeit mit 2:1 geführt. Eine Ampelkarte und ein Standard kosteten den AFC zwei Zähler.
„Heute habe ich immerhin einen Punkt“, musste Altona-Trainer Andreas Bergmann schon fast ein bisschen schmunzeln. Und das, obwohl sein Team in den Minuten zuvor zum wiederholten Male eine Führung aus der Hand gegeben hatte. Aber der Reihe nach. An der Adolf-Jäger-Kampfbahn trafen sich am Sonntagnachmittag die beiden Hamburger Sorgenkinder der Regionalliga Nord. Während Altona nach neun Spielen gerade einmal vier Punkte sammeln konnte, waren es bei den Kizekickern mit gerade einmal drei Zählern mehr kaum eine größere Ausbeute. Dementsprechend eng startete die Begegnung an der Griegstraße, allerdings mit optischen Vorteilen für die Gäste. Nach einem Eckball klärte AFC-Keeper Jasin Jashari den Ball nur unzureichend, sodass Berkay Dogan noch eine Chance bekam. Die folgende Ecke wird dann erneut brandgefährlich, der Abschluss von Bennet van den Berg wurde noch geblockt (6.). Altona lud die Boys in Brown zu Beginn nahezu zum Toreschießen ein, vor allem bei Standards hatten die Griegstraßler immer wieder Zuteilungsprobleme. Erst nach rund zwanzig Minuten und zahlreichen geblockten Schüssen wurde auch der AFC stärker. Dennis Rosin zirkelte einen Eckball direkt auf den ersten Pfosten, der Ball drehte sich Richtung Tor und Keeper Jesper Heim musste im letzten Moment mit einer Hand retten (19.). Der AFC übernahm nun die Kontrolle. Niklas Bär war über rechts durch, brachte den Ball scharf auf den ersten Pfosten und dort stand Kevin Krottke goldrichtig, der das Leder aus fünf Metern aber einen knappen halben Meter über den Querbalken donnerte (28.). Und St. Pauli? Ging nach einem Standard kurz vor der Pause dann doch in Führung. Niklas Jessen schoss die Murmel auf den ersten Pfosten herein, dort stand Maximilian Schütt goldrichtig und musste den Ball nur noch einschieben (40.). Mit dieser 1:0-Führung ging es dann vorerst auch zurück in die Kabinen.
Altona dreht nach der Pause auf – Schütt schockt AFC spät
Wer nach dem Seitenwechsel nun mit einem Einbrechen der Hausherren rechnete, sah sich getäuscht. Altona brauchte gerade einmal sechs Minuten, um selbst den Ausgleich zu erzielen. Der AFC wühlte sich mit mehreren Spielern direkt bis an den Fünfmeterraum heran, St. Pauli bekam das Leder nicht entscheidend geklärt und dann hämmerte Noah Gumpert den Ball per Fallrückzieher in die Maschen (51.). Der sehenswerte Ausgleich der Hausherren, die nun besser und griffiger im Spiel waren. Und der AFC hatte weitere Chancen. Nach einem Foulspiel bekamen die Bergmann-Kicker 20 Meter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen, den Dennis Rosin in die rechte untere Ecke zirkelte. Kiezkicker-Keeper Jesper Heim tauchte ab, konnte das Leder parieren (54.). Auf der Gegenseite scheiterte zudem Serkan Dursun mit einem Flachschuss an Jashari (56.). Nach etwas mehr als einer halben Stunde bewies Bergmann dann ein goldenes Händchen. Für Niklas Bär brachte der AFC-Coach Dominik Akyol auf den Platz, was sich nur 180 Sekunden später bezahlt machen sollte. Nach einem Eckball von Dennis Rosin wurde der Ball auf den zweiten Pfosten verlängert und dort wartete der eingewechselte Akyol, der nur noch einschieben musste (69.). Plötzlich hatte der AFC das Spiel gedreht und träumte sogar von drei Punkten gegen den direkten Konkurrenten. Doch wie so oft bestraften sich die Griegstraßler dann spät selbst. Erst flog Armel Gohoua mit der Ampelkarte vom Platz (90.) und sorgte so dafür, dass sein Team in der Nachspielzeit in Unterzahl agierte und dann nickte nach einem Freistoß auch noch Maximilian Schütt den 2:2-Ausgleich ein (90.+2). Erneut kassierte Altona die ganz eiskalte Dusche kurz vor Schluss.
Bergmann froh über Punktgewinn – Philipkowski „erleichtert“
„In der ersten Halbzeit waren die die ersten zwanzig Minuten sehr gut. Leider wurden die Abschlüsse alle geblockt. Danach haben wir so ein bisschen den Faden verloren, als Altona stärker wurde. Wir wollten nach der Halbzeit genauso weitermachen, dann war aber der Wurm drin. Wir haben auch wieder zwei Tore bekommen. Beim Ersten müssen wir aufjedenfall besser verteidigen. Das zweite Tor kann passieren. Im Großen und Ganzen ist das Unentschieden für mich gerecht“, fasste Pauli-Trainer Joachim Philipkowski nach Spielende zusammen und ergänzte: „Ich bin sehr erleichtert, weil Altona auch unten drinsteht. Diese Punkte sind wichtig. Abgerechnet wird aber am Ende der Vorrunde. Wir müssen uns in der Rückrunde vor allem defensiv stabilisieren.“ Zu seinem Doppeltorschützen fügte „Piepel“ zudem an: „Wir wissen, dass er bei den Standards gefährlich ist. Kopfballstark ist er sowieso. Es war in der ersten Halbzeit auch verdient. Ich erwarte dann aber auch, dass man auch in der zweiten Halbzeit so spielt. Am Ende bin ich aber happy mit dem Punkt.“ Auf der Gegenseite schien AFC-Coach Bergmann mit dem Punkt fast schon zufrieden. „Letzte Woche in Drochtersen tat das Ergebnis mehr weh, als heute. Heute waren wir in der ersten Halbzeit nicht ganz so griffig. Trotzdem mache ich der Mannschaft ein großes Kompliment, dass sie nicht aufgegeben hat. Wir hatten dann ja sogar noch Chancen, selber zu treffen. Ich habe den Jungs in der Halbzeit dann gesagt, dass sie den Rucksack abnehmen sollen. Wir haben uns es dann verdient“, so Bergmann, der ergänzte: „Aber natürlich tut das Tor kurz vor Schluss weh, weil es ein schöner Schritt gewesen wäre für uns. Der Punkt ist aber nicht weg. Vielleicht kommt nun unser Spielwitz so ein bisschen zurück. Uns hätte es heute richtig weh getan, wenn wir noch verloren hätten.“ Auch Bergmann entging nicht, dass die Zuteilung beim 0:1 nicht stimmte. „In dem Moment wollte Marco seinen Spieler tauschen, weil er einen zu großen Spieler hatte. Und genau in diesen Moment hat Pauli den Standard ausgeführt. Wir haben zurzeit relativ wenig Spielglück. Das macht man normalerweise nicht. Das kann man nur auf die Unerfahrenheit zurückführen. Wir haben einfach noch Phasen, wo die Jungs zu unruhig sind, noch nicht reif genug. Dann gibt es zu lange Dribblings, oder es wird der falsche Ball gespielt. Da müssen wir uns die Qualität erarbeiten“, so Bergmann abschließend.