Oberliga Hamburg
Sportwetten: Die Oberliga Hamburg im Fokus!
Seit einigen Tagen gibt es im Hamburger Amateurfußball nur noch ein Thema: Wetten. Doch wieso unterhalten sich alle über dieses Thema und warum ist gerade der Hamburger Amateurfußball so lukrativ für die Wett-Unternehmen? AFH geht auf Spurensuche.
Es ist der 13.05.14 am Bramfelder Gropiusring. Es ist der ehemalige Schnelsen-Akteur Jeton Arifi, welcher den Ball sechs Minuten vor dem Abpfiff über die Linie drückt. Doch dann geschieht das unglaubliche. Der Bramfelder SV, welcher zuvor kein Saisonspiel gewonnen hat, markiert in der 90. Spielminute den 4:3 Siegtreffer und sichert sich somit den ersten Dreier der Saison. Damals Trainer bei Germania Schnelsen war Florian Gossow, welcher inzwischen beim FC Elmshorn unter Vertrag steht. „Es ist mir damals schon aufgefallen. Bereits nach der 85. Minute habe ich gemerkt, dass hier etwas nicht stimmt“, so Gossow im Elbkick.TV-Interview. „Das Spiel wurde wohl verschoben!“ Kein Einzelfall im Hamburger Amateurfußball. Die Verantwortlichen werden nicht gefasst.
Doch warum ist die Oberliga Hamburg für Wett-Unternehmen so interessant? Das Internet rückt dabei in einen besonderen Blickpunkt. Spieler können nahezu unbekannt auf ihre eigenen Spiele tippen. Daher verankerte der Hamburger Fußball-Verband vor der aktuellen Spielzeit einen neuen „Paragraphen“. „Für alle Mitglieder des HFV, deren Funktionsträger, Verantwortliche, Spieler, Trainer und Schiedsrichter ist es untersagt, auf Gewinnerzielung gerichtete Sportwetten selbst oder durch Dritte, insbesondere nahe Angehörige, für eigene oder fremde Rechnung auf den Ausgang oder den Verlauf von Fußballspielen oder Fußballwettbewerben, an denen ihre Mannschaften oder sie selbst als beteiligte Schiedsrichter mittelbar oder unmittelbar beteiligt sind, abzuschließen“, heißt es in den Durchführungsbestimmungen. Trotzdem wird weiter gewettet.
Daher lud der Hamburger Fußball-Verband am 27.10 zum 9.Oddset-Talk unter dem Titelthema: „Wetten, … dass der Fußball Schaden nimmt?!“ ins Le Meridien. Dieter Matz, Carsten Byernetzki, Dr. Rainer Koch, Torsten Meinberg und Eugen Igel sprachen über „bekannte“ Probleme. Laut Torsten Meinberg, Vorstandschef von Lotto Hamburg, habe die Sportwette Oddset in den letzten Jahren deutlich verloren. Schuld daran sind so Meinberg auch die Online-Wett-Unternehmen. Und auch Eugen Igel sprach sich klar aus: „Jetzt müssen endlich auch mal die Namen auf den Tisch“, so die Hamburger Amateurfußballikone. Neben den erneuerten Durchführungsbestimmungen arbeitet der HFV weiter an dem Problem.
Hamburgs Oberligakicker müssen ein Papier unterschreiben, welches Ihnen verbietet selbst auf eigene Spiele zu wetten. Das schreckt zusätzlich ab. Das meint auch der Hans Jürgen Stammer, Präsident des SV Halstenbek-Rellingen. „Diese Unterschriften schrecken ab. Allein das hilft uns schon.“ Ein Hauptproblem ist der staatliche Glückspielvertrag aus dem Jahr 2011. Da dieser im darauffolgenden Jahr bereits auslief, öffneten sich die Tore für die Online-Wett-Unternehmen. Diese konnten eine Lizenz beantragen, welche ihnen anschließend gewährt wurde. Eine Endgültige Lösung des Problems, könnte ein neuer Glückspielvertrag sein. Doch der liegt in weiter Ferne. Auch in den kommenden Wochen wir dieses Thema noch heiß diskutiert werden. Doch eine gänzliche Verbannung der Wett-Unternehmen aus dem Hamburger Amateurfußball kann nur erfolgen, wenn diese grundlegend verboten werden.
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