Bundesliga
Söyüncü-Bock und Holtby-Bude lassen HSV hoffen
Plötzlich scheint der Klassenerhalt für den Bundesliga-Dino wieder greifbar: Vor 54.847 Zuschauern feierte der Hamburger SV am Samstag einen 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg. Das goldene Tor des Tages erzielte Lewis Holtby. Nach dem Abpfiff redete sich der 27-Jährige den Frust von der Seele.
Die Rothosen starteten besser in die Partie und kamen auch gleich zu ersten guten Möglichkeit: Gotoku Sakai schickte Tatusya Ito mit einem Pass in die Tiefe auf die Reise, den der kleine Japaner wiederum in den Fünfmeterraum brachte. Dort wartete am zweiten Pfosten Filip Kostic, wurde aber von Christian Günter am Einschuss gehindert (9.). Doch die Hamburger wollten direkt nachlegen. Wieder war es der blitzschnelle Ito, der diesmal Matti Steinmann im Rückraum anspielte. Doch dem ehemaligen U21-Kicker rutschte die Pille über den Spann und sprang ins Toraus (10.). Die Gäste aus Freiburg brauchten satte dreizig Minuten für die erste gefährlichere Aktion. Tim Kleindienst hatte sich auf außen durchgesetzt und den Ball in den Sechzehner quer gelegt, aber keinen Abnehmer gefunden (28.). Zwei Minuten später war es dann Söyüncü, der völlig unbedrängt zum Kopfball hochsteigen konnte, aber in HSV-Keeper Julian Pollersbeck seinen Meister fand (30.). Pollersbeck wuchs in der Folge über sich hinaus, rettete gleich drei Mal gegen Haberer, Schuster und Höler in einer Szene (36.) – bewahrte die Rothosen vor dem Rückstand. Riesendusel hatten die Hamburger auch in der nächsten Szene, der SCF hätte eine Führung verdient gehabt. Papadopoulos ließ sich auf dem Flügel von Kleindienst abkochen, Gideon Jung befand sich im Zentrum im Tiefschlaf. Nils Petersen scheiterte nur an der sensationellen Pollersbeck-Fußabwehr (42.).
Nach dem Seitenwechsel starteten zuerst die Hamburger besser in die Partie: Aaron Hunt bediente Filip Kostic mit einem Freistoß, dessen Kopfball Schwolow im SCF-Kasten aber vor keine Probleme stellte (46.). Rund zehn Minuten später war der Schlussmann der Breichsgauer dann aber geschlagen. Söyüncü spielte den Ball im eigenen Sechzehner direkt Lewis Holtby vor die Füße, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und die Kugel trocken in den Maschen versenkte (56.). Die wichtige Führung für die Rothosen, bei denen Coach Christian Titz in der Folge Bobby Wood für Luca Waldschmidt auf das grüne Geläuf schickte. Von dem war dann zwar eher wenig zusehen, dafür trumpfte erneut Tatsuya Ito auf. Der Wirbelwind ließ drei Freiburger stehen und scheiterte erst an der Brustabwehr von Schwolow (65.). Doppelt bitter für die Gäste: Die letzten knapp 20 Minuten mussten die Breisgauer in Unterzahl weitermachen. Söyüncü holte im Mittelfeld Filip Kostic von den Beinen, sah dafür von Referee Benjamin Cortus die rote Karte (71.). Eng wurde es in der Schlussphase dann erneut für den SCF, als Filip Kostic plötzlich völlig frei zusammen mit Bobby Wood vor dem Gäste-Kasten auftauchte, die Kugel aber nicht im Netz unterbringen konnte (90.). Ein letzter Versuch von Schwolow, der in der Schlussphase nach vorne bewegte, landete im Zaun (90.+4).
Der goldene Torschütze Lewis Holtby redete sich nach dem Abpfiff den Frust von der Seele: „Ich habe lange die Fresse gehalten und weiter gearbeitet. Vor zwei Wochen war noch himmelhoch jauchzend und nach Hoffenheim waren wir wieder abgestiegen. Das fühlt sich heute im Moment richtig gut an“, so Holtby, der anfügte: „Wenn ich einen klaren Plan bekomme, jeder weiß was zu tun ist und wir Fußball spielen, dann habe ich ein gutes Gefühl. Das Schöne daran ist, dass man dann zeigen kann, dass man doch ein guter Kicker ist. Die schlechte Presse in der Vergangenheit war Motivation für mich. Ich musste mir viel anhören“, ergänzte der 27-Jährige, der schon auf das kommende Wochenende schaute und Richtung Wolfsburg stichelte. Holtby: „Psychologisch gesehen wäre ich jetzt nicht gerne der Gejagte, sondern der Jäger.“ Lob für Lewis Holtby gab es auch von Teamkollege Aaron Hunt. „Ich freue mich natürlich für Lewis, gerade weil er lange hinten dran war. Ich kenne diese Situation selbst, hatte sie beim HSV auch schon. Aber man sieht, dass wir am Ende alles brauchen. Wir spüren alle das Vertrauen des Trainers und wollen seinen Weg mitgehen“, erklärte Hunt. Und auch Kapitän Gotoku Sakai blickt positiv in die kommenden Wochen. Sakai abschließend: „Es war wichtig, dass wir den Kampf angenommen haben. Man hat gesehen, dass es weiterhin möglich ist, die Klasse zu halten. Auswärtsspunkte sind nun wichtig.“
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