Oberliga Hamburg
So tickt das neue „Dasse“-Bollwerk Tom Muhlack
Tom Muhlack wird den Hamburger SV im Sommer verlassen und zur TuS Dassendorf wechseln. Der 19-Jährige steht damit für die Verjüngungskur, die der Oberliga-Primus anstrebt. AFH hat nun mit dem Youngster über seine Ziele, die Zeit beim HSV und den Wechsel-Grund gesprochen.
Tom, erst einmal vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast. Im Sommer verlässt Du nach nun fünf Jahren den HSV. Kannst Du dir ein Leben ohne die Raute auf der Brust noch vorstellen?
Muhlack: „Es war eine Zeit, wo ich viel erlebt habe – sowohl positiv als auch negativ. Es war eine geile Zeit, aber ich bin nun bereit etwas Neues zu erleben und habe mich deshalb auch für den Wechsel nach Dassendorf entschieden. Ich hoffe dort nun den nächsten Schritt in meiner Karriere gehen zu können.“
Was gab denn den Ausschlag dafür, dass Du dich für einen Wechsel zu „Dasse“ entschieden hast?
Muhlack: „Dassendorf kam schon im letzten Sommer auf mich zu und wollte mich gerne verpflichten. Da hatte ich aber noch einen Vertrag beim HSV und wollte gerne noch ein Jahr Jugendfußball spielen, weil ich vom Alter her noch die Möglichkeit dazu hatte. Nun haben sie mir wieder klar aufgezeigt, was die Ziele sind und das passt sehr gut mit meinen Vorstellungen zusammen. Ich hatte zwar noch ein, zwei andere Angebote, aber Dassendorf ist die Top-Adresse in der Oberliga, weshalb ich mich dann auch für einen Wechsel dorthin entschieden habe. Die Bedingungen am Wendelweg sind einfach top.“
Dassendorf ist zwar für guten Fußball bekannt, ist bisher aber nicht als die erste Adresse für junge Spieler gewesen. Gibt es einen Grund, dass Du dich für den Wendelweg entschieden hast?
Muhlack: „Tatsächlich hatte ich vorher keine Berührungspunkte mit Dassendorf. Dassendorf plant aber den Kader ein bisschen zu verjüngen. Sie haben mir das Gefühl gegeben, dass sie mich haben wollen.“
Was sind denn Deine Ziele für die kommende Saison, deine erste Station im Herren-Bereich?
Muhlack: „Durch die Testspiele mit der U19 konnte ich schon ein wenig Erfahrung im Herren-Bereich sammeln, aber alle haben mir gesagt, dass die Umstellung im Vergleich zum Jugendfußball doch sehr groß ist. Ich durfte auch schon bei der U21 beim HSV trainieren und hatte einen Kurz-Einsatz. Mein Ziel ist es aber schon, Stammspieler in Dassendorf zu sein. Natürlich möchte ich mit Dassendorf auch Meister und Pokalsieger werden, das sind auch die Ziele des Vereins. Es ist, auch wenn man den Profi-Traum vorerst aufgibt, ein Ziel, im DFB-Pokal gegen die bekannten großen Vereine zu spielen.“
Aktuell pausiert auch die A-Jugend Bundesliga, wie alle anderen Ligen auch, wegen der Corona-Epidemie. Wie hältst Du dich in dieser Zeit fit? Hast Du vom HSV dafür einen Plan bekommen?
Muhlack: „Wir haben wegen der Pause einen Laufplan von unserem Athletiktrainer bekommen, der schon intensive Einheiten beinhaltet. Das Ballgefühl fehlt natürlich etwas, aber von der Fitness her passt das soweit. Ich glaube schon, dass wir uns schon gut fit halten können in dieser Fußball-Pause.“
Wir haben schon etwas über die Hintergründe deines Wechsels gesprochen. Hast Du die Profi-Karriere innerlich den schon abgehakt, oder möchtest Du dir ein zweites Standbein aufbauen?
Muhlack: „Ich habe mir ein zweites Standbein aufgebaut, mit meinem Abitur, was ich nun zeitnah absolviere. Ich habe mir im Hinterkopf immer Gedanken gemacht, was passiert, wenn ich kein Profi werde. Darauf wollte ich vorbereitet sein. Nun kann ich mir ein Studium gut vorstellen. Konkret würde ich gerne Sportjournalismus oder Sport auf Lehramt studieren. Da muss ich mich noch entscheiden.“
Das fußballerische Niveau in der A-Jugend Bundesliga ist sehr hoch, aber ab Sommer wartet der Herren-Fußball auf Dich. Das ist ein anderes Kaliber. Hast Du Respekt vor den ersten Monaten?
Muhlack: „Ich weiß, was ich kann und was meine Stärken sind. Ich habe für den Herren-Bereich schon eine ganz gute Ausgangsbasis. Aber natürlich hat man vor Spielern die viele Jahre älter sind als man selbst schon etwas Respekt. Aber da die Mannschaft auch sehr spielstark ist, wird mir das denke ich entgegen kommen. Da wurde beim HSV, mit dem Ballbesitz, auch sehr der Fokus drauf gelegt. Ich denke, Dassendorf ist für mich eine echte Top-Adresse, um die ersten Schritte im Herren-Bereich zu machen.“
Wie lief das erste Gespräch mit Trainer Jean-Pierre Richter und Sportchef Jan Schönteich ab?
Muhlack: „Jan Schönteich hat bei meinem Berater angerufen und gefragt, ob ich mir das grundsätzlich vorstellen kann. Ich wollte mir das dann gerne anhören, weil es schon einen positiven Eindruck gemacht hat. Wir haben uns dann, ich und mein Vater, getroffen und haben uns über die Ziele unterhalten. Der Trainer hat mir dann auch erzählt, wie er mich sieht und in den letzten Jahren verfolgt hat. Alles in allem war der Eindruck sehr positiv. Ich habe dann noch einmal eine Woche gebraucht, um zu überlegen. Eine Woche später gab es dann noch einmal ein Treffen, wo sie mir auch die Anlage gezeigt haben. Danach habe ich mich doch relativ schnell für einen Wechsel nach Dassendorf entschieden.“
Du hast bisher nur zehn Spiele absolviert. Was war der Hintergrund der längeren Fußball-Pause?
Muhlack: „Ich hatte Anfang der Saison eine Zerrung im hinteren Oberschenkel, sogar einen leichten Muskelfaserriss. Dann kam ich gerade wieder in Tritt und habe mir dann Kreuzbandzerrung zugezogen. Das ist im Spiel gegen RB Leipzig passiert. ich hatte echt unfassbare Schmerzen. Zum Glück war es am Ende nur eine Zerrung, dass hätte auch anders ausgehen können. Danach musste ich aber erneut sechs Wochen aussetzen. Nach der Winterpause war ich dann aber wieder voll bei der Mannschaft dabei.“
Beim HSV hast Du zuletzt immer als Innenverteidiger gespielt. Ist das Deine Lieblingsposition?
Muhlack: „Ich sehe mich klar als Innenverteidiger, dass muss ich schon sagen. Ich kann aber auch als rechter Verteidiger oder auf der Sechs spielen. Ich bin da tatsächlich bisher noch nicht allzu festgelegt.“