Oberliga Hamburg
Sasel fertigt Wedel ab – Großkopf: „Wie ein Absteiger“
Irre Begegnung am Saseler Parkweg! Während der Wedeler TSV in Hälfte eins alles im Griff zu haben schien, bricht die Großkopf-Truppe nach dem Seitenwechsel ein. Entfesselt spielende Saseler gewinnen mit 6:1. Wedel-Coach Jörn Großkopf zeigte sich nach dem Abpfiff extrem sauer.
Dass der Wedeler TSV zurzeit von herben personellen Problemen geplagt ist, ist bekannt. Umso überraschender, dass man sich zuletzt im Auswärtsspiel bei der TuS Dassendorf teuer verkaufte und erhobenen Hauptes „nur“ eine 0:1-Niederlage gegen den Liga-Primus hinnehmen musste. Dieselbe taktische Disziplin war auch zu Beginn des Aufeinandertreffens mit dem TSV Sasel zu erkennen. Geduldig abwartend im Spiel gegen den Ball, machten es die Gäste den Saseler Offensivakteuren schwer. Unstimmigkeiten in der Saseler Abwehrreihe spielten dem Team von Trainer Jörn Großkopf zusätzlich in die Karten. Tim Jeske tauchte plötzlich frei vor Sasel-Schlussmann Tuffour auf. Den Schuss des Wedeler Angreifers konnte der Keeper zwar noch abwehren, doch die Kugel fiel vor die Füße von Marcus Richter, der locker zur frühen Führung einschieben konnte (3.). In der Folge ließ Wedel die Hausherren laufen. Konsequente Torchancen waren auf Saseler Seite aber Mangelware. Einmal wurde es gefährlich, als Zankl Balat mit einem langen Ball bediente, die Kugel dem Mittelfeld-Akteur aber über den Spann rutschte. Fast hätten die Gäste die Führung sogar ausgebaut. Ein Freistoß von Jan Eggers segelte gefährlich auf den zweiten Pfosten, doch U19-Leihgabe Lars Tiedemann klärte per Kopf vor dem einschussbereiten Agyemang. Mit 0:1 ging es nach einer Hälfte, in der der TSV Wedel alles im Griff hatte, in die Kabinen.
Umso rätselhafter, dass die West-Hamburger nach dem Pausentee derartig einbrachen. Der Ausgleich ging aus einer traumhaften Kombination des Aufsteigers hervor. Yannis Büge steckte herrlich auf Celikten durch, der vom Flügel aus den mittig postierten Nrecaj bediente, welcher zum 1:1 vollendete (56.). Direkt im Anschluss verloren die Gäste die Kugel an der eigenen Eckfahne, woraufhin Büge mit dem 2:1 prompt das Spiel auf den Kopf stellte (58.). „Was da nach dem 1:1 passiert ist, ist an Dämlichkeit nicht zu überbieten. Das war wirklich ein Genickschlag für uns. Die Köpfe gingen dann nach unten“, ärgerte sich Großkopf nach dem Spiel. In der Folge wurde sein Team regelrecht abgefertigt. Zwar hatte Christopher Eibl nach einer Ecke noch den Ausgleich auf dem Kopf, doch letztlich mussten sich die Gäste dem Saseler Sturmlauf ergeben. Büge spielte wunderbar in die Tiefe auf Nrecaj, der vor Keeper Martens cool blieb und links unten einschob. Wenig später machte der Sasel-Stürmer seinen Dreierpack perfekt. Nach einem langen Ball hob der 23-jährige die Kugel über den herauseilenden Martens hinweg ins Tor (77.).
Die Messe war endgültig zugunsten der Hausherren gelesen. In den Schlussminuten trugen sich noch Daniel Lichy und Kapitän Timo Adomat, der nach schönem Zuspiel von Balat das halbe Dutzend voll machte, in die Torschützenliste ein. Großkopf schockiert nach dem Spiel: „In der zweiten Hälfte haben wir gespielt wie ein Absteiger. Ich bin von der Mannschaft arg enttäuscht. Wir müssen uns schütteln und zusehen, dass wir noch zwei Siege einfahren. Eigentlich wollten wir uns auf das Halbfinale konzentrieren. Jetzt müssen wir auch nach unten gucken.“ Sein Gegenüber Danny Zankl befand die Partie trotz des hohen Ergebnis nicht derartig einseitig: „Es war ein komisches Spiel. Nach dem Gegentor sind wir nicht wirklich in die Partie gekommen. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir gewinnen, wenn wir uns stabilisieren. Das 1:1 und das 2:1 haben wir gebraucht, dann lief es einfach. Wir haben es gut ausgespielt. Man hat gesehen, was für klasse Kicker wir haben. Wir freuen uns , aber haben noch ein straffes Programm“, äußerte sich der Sasel-Trainer, der mit seiner Mannschaft nun die 40-Punkte-Marke knacken kann.
Foto (Archivbild): KBS-Picture