In eigener Sache
Rückblick: Das Hamburger Fußball-Jahr 2020
Der große Rückblick: Einen knappen Tag vor dem Jahreswechsel blicken wir noch einmal auf das abgelaufene Hamburger Fußball-Jahr 2020 zurück. Die bis heute anhaltende Corona-Pandemie, die lange Pause – dabei wurde Geschichte geschrieben. Hier gibt’s die Höhepunkte im Überblick.
Dieses Silvester wird anders. Anders, als wir es die letzten Jahre gekannt haben. Abstand statt großem Feuerwerk, deutlich leerere Straßen als sonst. Der Jahreswechsel in diesem Jahr wird ähnlich wie das Amateurfußball-Jahr 2020. Trist, oftmals ohne großes Zusammenkommen und von Verzicht geprägt. Trotzdem haben wir alle in diesem Jahr viele tolle Momente erlebt, viel diskutiert und auch gerne mal gestritten. Nun wollen wir das Jahr 2020, aus der Sicht des Hamburger Amateurfußballs, noch einmal Revue passieren lassen. Dafür haben wir die Top-Momente aus 2020 wieder hervorgekramt. Viel Spaß!
Januar: Sasel neuer Wandsbek-Champion – Woike wieder da
Das Jahr 2020 begann mit einer Wachablösung im Hamburger Amateurfußball. Beim 35. Wandsbek-Cup stieß der TSV Sasel Concordia vom Thron und holte sich den Pott. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass nur wenige Wochen später vorerst kein Fußball mehr gespielt werden würde. Das Beben beim Meiendorfer SV, ausgelöst durch die Unstimmigkeiten mit Präsident Jens Malcharzik, gingen derweil weiter. Gleich zwölf Spieler kündigten ihren Abschied vom MSV in Januar an, darunter Tolga Tüter, Theodoros Ganitis und Max Rosseburg. Abgänge, die nicht so leicht zu kompensieren waren. Einen neuen Trainer fand hingegen im Januar der SV Curslack-Neuengamme. Nachdem man sich vom sportlich unerfolgreichen Matthias Wulff getrennt hatte, heuerte Christian Woike am Gramkowweg an. Nach längerer Abstinenz war Woike damit zurück im Hamburger Amateurfußball. Weniger rosig lief es in dieser Zeit für die U23 des FC St. Pauli. Gleich vier Profis wurden bei den Boys in Brown aussortiert und in die U23 gesteckt. Bei Eintracht Norderstedt hingegen verlängerte Jens Martens seinen Vertrag bis 2022, BU bediente sich mit Robin Janowsky beim AFC und der USC Paloma überraschte kurz vor dem Toresschluss des Transfermarktes mit Furkan Aydin als neuem Stürmer. Ein sehr aufregender Januar.
Februar: Kofahl nicht mehr bei T05 – Trochowski-Comeback
Der Februar 2020 war gerade wenige Stunden alt, als die nächste Überraschung bekannt wurde. Stefan Kofahl gab nicht ganz freiwillig seinen Berater-Posten bei Aufstiegsaspirant Teutonia 05 auf und versicherte im Anschluss, im Guten auseinander gegangen zu sein. Ebenso gut lief der Einstand vom ehemaligen Profi Piotr Trochowski, der sein Comeback beim HSV III in der Oberliga Hamburg feierte. Bei seinem ersten Einsatz gegen den TuS Osdorf erzielte Trochowski dann auch gleich einen Treffer. Das Medienecho war durchaus groß, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Marius Ebbers und Martin Spreitz verlängerten zudem ihre Verträge bei Vicky an der Hoheluft, Altona 93 hingegen kam in der Regionalliga Nord nicht richtig vom Fleck. Die schlechte Stimmung an der Adolf-Jäger-Kampfbahn nahm immer mehr zu. Währenddessen loste man beim HFV das Viertelfinale des Lotto-Pokals aus. Das Ergebnis: Teutonia 05 empfing den FC Eintracht Norderstedt. Ein Spiel, was allerdings erst Monate später ausgetragen wurde. Dafür hatte T05 nur kurz darauf in der Frage nach einem Stadion, bezüglich dem anstehenden Regionalliga-Aufstieg, Nägel mit Köpfen gemacht. Die Ottenser sollten an der Hoheluft ran. Andelko Ivanko, Wedel-Retter aus dem vergangenen Jahr, verkündete zudem sein Fußball-Aus am Saisonende beim SV Rugenbergen. Es sollte aber schneller kommen, als geplant. Schuld daran war Covid19.
März: Corona stoppt den Amateurfußball – Trainer-Beben
Ein Nachfolger in Bönningstedt war schnell gefunden. Michael Fischer sollte das Amt beim SVR zur neuen Saison übernehmen. Doch der wahre Hammer, mit dem niemand gerechnet hätte, sollte wenige Tage darauffolgen. Eine Veränderung, die alles beeinflussen sollte. Am 09.03 fand zwischen BU und Vicky das letzte Amateurfußball-Spiel statt, über das AFH berichtete. Kurz darauf entschied die Bundesregierung, einen Lockdown einzuführen. Der Grund war die weltweite Corona-Pandemie, welche weitrechende Folgen auf den Spielbetrieb in den folgenden Monaten haben sollte. Während man in Meiendorf in dieser Zeit aus „disziplinarischen Gründen“ drei Spieler vor die Tür setzte, so musste sich auch Sören Titze überraschend einen neuen Posten suchen. T05 setzte den Übungsleiter nämlich ebenfalls vor die Tür. Die Begründung war mehr als nur schwammig. Doch die größere Baustelle lief im Hintergrund ab. Am 13. März entschied sich der Hamburger Fußball-Verband offiziell, den Spielbetrieb auszusetzen. Vorerst galt diese Entscheidung bis Ende April. Auch die Regionalliga Nord stellte kurz darauf den Spielbetrieb vorerst ein und eine lange Zeit ohne das runde Leder wartete auf die Fußballer. T05 hingegen hatte seinen Nachfolger für Titze aber schon präsentiert. Achim Hollerieth sollte per sofort übernehmen. Daraus sollte vorerst, und später dann sogar deutlich länger, aber nichts werden. Seinen Posten ebenfalls räumen, allerdings freiwillig, musste Marco Stier bei Barmbek-Uhlenhorst.
Dieser zoffte sich öffentlich darum, ob BU für das kommende Jahr für die Regionalliga melden würde. BU sagte nein, Stier regte sich auf und gab seinen Posten ab. Derweil wurden die Vereine Kreativ, was die Planungen für die neue Saison anging. Treffen mit Spielern waren ja wegen des Lockdowns verboten. So traf sich der neue SVR-Trainer Michael Fischer sich mit seinen Spielern beispielsweise auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Dassendorf bastelte ebenfalls am Kader für die neue Saison und verpflichtete mit Tom Muhlack ein Talent aus dem HSV-Nachwuchs. Hinzu kamen Mirco Bergmann, Julian Barkmann und Marvin Möller. Paloma holte zudem Dennis Thiessen vom Niendorfer TSV und Yannick Zummack kritisierte T05 für die Freistellung von Sören Titze. Der Streit um BU entfachte derweil immer weiter. Viele Fans stellten sich hinter Stier und attackierten den Vorstand. Zudem kamen Gerüchte auf, Dassendorf wäre an einer Verpflichtung von Rostock-Profi Maximilian Ahlschwede interessiert. In Norderstedt verzichteten erste Spieler wegen der Pandemie auf ihr Gehalt und Curslack sicherte sich die Dienste von Marcel von Walsleben-Schied, auf den Trainer Jean-Pierre Richter in Dassendorf in der kommenden Saison nicht mehr setzte. Ein März 2020, in dem deutlich, deutlich mehr los war, als nur Fußball.
April: Krach bei Altona 93 – Knall beim FCS – Eugen Igel verstirbt
Und obwohl weiter kein Fußball gespielt wurde, blieb auch der April alles andere als langweilig für die Fans des Amateurfußballs. So recherchierte AFH, dass bei Altona 93 wohl langsam das Geld ausging, was die Lizenz für die Regionalliga in Gefahr gebracht hätte. Es folgte eine Schlammschlacht des Vereins, in dem zahlreiche Missstände an das Tageslicht kamen. Das Resultat war der Abgang von Pressesprecher Andy Sude, Manager Andreas Klobedanz, Trainer Berkan Algan und Sponsor Perlwitz Armaturen. Der AFC stand am Abgrund, aufgrund seiner internen Querelen. Bei Buchholz 08 hingegen hatte man gerade einen neuen Trainer gefunden. Während Simon Beecken sein Abschied zum Saisonende als Manager bekannt gab, wechselte Nabil Toumi an den Seppenser Mühlenweg und sollte neuen Schwung in B08 bringen. Der Niendorfer TSV musste sich aufgrund des Abgangs eines Sponsors ebenfalls neu aufstellen und entschied sich gegen eine Meldung für die U19-Bundesliga zur neuen Spielzeit. Einen großen Knall gab es auch beim FC Süderelbe. Ebenfalls wegen interner Unstimmigkeiten kündigte das Team an, nicht mehr für den FCS spielen zu wollen. Auch FCS-Trainer Timucin Gürsan stellte sich hinter seine Spieler.
Den traurigsten Moment im April erlebte Hamburgs Amateurfußball aber, als Trainer-Legende Eugen Igel verstarb. Seine Beisetzung musste wegen der Pandemie im kleinsten Kreis stattfinden. Hamburg trauerte um einen großartigen Sportsmann, der sich trotz großer Rückschläge immer ins Leben zurückkämpfte. Sportplätze waren zu diesem Zeitpunkt in der gesamten Hansestadt geschlossen, doch die Vereine konnten sich langsam wieder Hoffnungen machen, dass sich dies zeitnah ändern würde. Die Inzidenz-Zahlen entwickelten sich gut, sodass Hamburg über eine Öffnung der Anlagen nachdachte. Während die Verbände nun alle Hände voll zu tun hatten, die Pandemie zu managen, entschied sich Matthias Stuhlmacher zu einem Rückzug und beendete sein Engagement bei Concordia. Zahlreiche Vereine trieben in den letzten Tagen des April die Wiederöffnung der Sportplätze voran, wurden am 30. April 2020 aber enttäuscht. Der Bund entschied sich gegen eine Öffnung. Das Warten ging damit weiter.
Mai: Training wieder erlaubt – AFC-Coach – Regio-Aufsteiger
Nach fast drei Monaten Pause sollte der Mai die Erleichterung für den Hamburger Fußball bringen. Am 12. Mai entschied sich der Hamburger Senat dafür, Training im Freien wieder zu gestatten. Allerdings durften die Spieler vorerst nur in kleinen Gruppen trainieren. Ein erster Schritt zurück in die neue Normalität. Curslack rüstete derweil für die neue Saison ordentlich auf und holte neben Finn Lasse Thomas auch Oliver Doege und Corvin Behrens. Unklar war weiterhin, wie es bei Altona 93 weiter gehen würde. Erst Mitte Mai stellte der Verein mit Ex-Profi Richard Golz einen Nachfolger für den Posten des sportlichen Leisters vor, der später Andreas Bergmann als neuen Cheftrainer verpflichten sollte. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sah sich zudem gezwungen, den „Finaltag der Amateure“ in den Juni zu verlegen. An einen normalen Spielbetrieb war noch nicht wieder zu denken. Eine Entscheidung, was den Spielbetrieb anging, sollte auch in der Regionalliga Nord getroffen werden. Allerdings verschob der NFV seine Entscheidung auf den Juni. Sasel holte mit Deran Toksöz einen namenhaften Mittelfeldspieler an den Parkweg und Anto Mitrovic stieg als neuer sportlicher Berater bei Concordia ein. Den größten Jubel gab es allerdings an der Kreuzkirche bei Teutonia 05. Denn der NFV entschied sich früher als gedacht für ein Ende der Saison 2019/2020, weshalb der VfB Lübeck in die 3. Liga aufstieg und Teutonia 05 in die Regionalliga Nord – ganz ohne Aufstiegsrunde. Der HFV verkündete des Weiteren, seinen Verbandstag nicht digital stattfinden zu lassen. Dieser wurde dann im Juni in der Sporthalle Wandsbek abgehalten.
Juni: Der große Verbandstag – Fußball-Training wieder möglich
Den Auftakt in den Juni machte erneut Altona 93, mit der offiziellen Verkündung, dass Andreas Bergmann neuer Übungsleiter an der AJK wird. T05 musste derweil die Anforderungen für die Regionalliga erst noch einreichen, ehe eine Lizenz final erteilt wurde. Während doch mehr Spieler als erwartet die Vereine wechselten, verkündete die Regionalliga Nord, für die kommende Saison einen Spielmodus mit zwei Staffeln zu planen. So sollte der Spielplan entzerrt und die Wege kürzer gemacht werden. Altona 93 hingegen stand kurz vor der Verpflichtung von Jeremy Wachter, der allerdings durch medizinische Tests an der AJK fiel. Beim HFV-Verbandstag in Wandsbek wurden dann die Weichen für die neue Saison gestellt. Die Vereine sprachen sich gegen eine Aufstockung in allen Ligen aus, wollten aber, dass der Pokal fortgesetzt wird. Zudem statteten sie den HFV rechtlich mit der Möglichkeit aus, über den Spielmodus entscheiden zu können. Eine Entscheidung, die im Nachgang sicherlich von einigen bereut wurde. Zum Abschluss des Monats entschied sich der Senat dann noch, auch das Training mit Körperkontakt für die Vereine wieder zu erlauben. So wurde es möglich, dass die ausstehenden Spiele im Lotto-Pokal ausgetragen werden konnten. Nach Monaten sollte in Hamburg bei den Amateuren wieder der Ball rollen. Eine frohe Botschaft für alle Spieler, Trainer und Fans in 2020.
Juli: Einteilung der Regio-Staffeln – Finaltag der Amateure klar
Der Norddeutsche Fußball-Verband sorgte für die erste große Meldung im Juli. Die zwei Staffeln für den Spielbetrieb wurden eingeteilt. Mit jeweils elf Mannschaften wurde in den Spielbetrieb gestartet. Eine Nord- und eine Süd-Staffel sollte es geben. Deren Teams spielen im Anschluss eine Meisterrunde (die ersten fünf Teams) und eine Abstiegsrunde (die letzten sechs Teams) aus. Daraus sollten dann der Meister- und die Absteiger ermittelt werden. Zur neuen Spielzeit möchte der NFV nämlich zu einer normalen 18er-Staffel zurückkehren. Zeitgleich wechselten zahlreiche Spieler den Verein. Altona 93 holte Aladji Barrie vom Bremer SV und Valentin Brandis vom HSV, zudem verließ Sebastian Haut die U21 der Rothosen Richtung Rödinghausen. Mit Fabio Parduhn wechselte zudem ein Stürmer vom Aufsteiger Lübeck zu Teutonia 05. Der Deutsche Fußball-Bund machte zudem den Termin für den „Finaltag der Amateure 2020“ fix. So sollte im August das Finale ausgetragen werden. Der Senat erlaubte nur kurz darauf den sich noch im Pokal befindlichen Vereinen, sich auf die ausstehenden Spiele vorzubereiten. Nur durch diese Ausnahmegenehmigung konnten die Spiele zeitnah stattfinden. Derweil war bereits klar, welcher Verein in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den Hamburger Vertreter wartet. Es war Bayer 04 Leverkusen. Anfang August sollten die Spiele ersten im Lotto-Pokal dann offiziell starten. Fußball war in Hamburg wieder möglich, wenn auch nur für ausgewählte Klubs, die Pokal spielten.
August: Fußball-Wochen – Neuer HSV II-Coach – Lockerungen
Der normale Fußball-Alltag hielt im August nahezu wieder vollen Einzug in das Leben der Menschen. Beim HSV entschied man sich nach der Freistellung von Dieter Hecking für Daniel Thioune als neuen Cheftrainer, der U21-Coach Hannes Drews direkt zum Co-Trainer bei den Profis beförderte. So stieg Pit Reimers zum neuen U21-Cheftrainer auf und gab seine U17 ab. Für Sasel und BU stand zudem das erste Spiel seit März im Amateurfußball an. In einem spannenden Spiel im Elfmeterschießen setzte sich Sasel am Ende dann Keeper Lasse Erichsen durch und zog in das Halbfinale des Lotto-Pokals ein. Altona 93 löste zudem seine Aufgabe beim ASV Hamburg ohne Probleme. Knapper wurde es allerdings zwischen Teutonia 05 und Norderstedt. Erst kurz vor Schluss köpfte Jan Lüneburg die Eintracht ins Halbfinale und schmiss den Aufsteiger damit im Top-Duell aus dem Rennen. Der Verband entschied sich in der Folge dann gegen ein Finale im Stadion Hoheluft, stattdessen wurde an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage gespielt. Im Halbfinale setzte sich Norderstedt dann mit 3:2 gegen Altona 93 durch und stand damit als erster Final-Teilnehmer fest. Sasel erledigte seine Aufgabe bei Rugenbergen ebenfalls souverän. Fans waren beim Finale am 22. August 2020 aber nicht zugelassen. Dabei beklagten beide Vereine, dass man durchaus hätte einige Tickets an die Klubs abgeben können. Das Finale gewann Norderstedt mit 5:1.
Noch während das Spiel lief, verkündete Bürgermeister Peter Tschentscher, dass es weitere Lockerungen im Bereich des Amateurfußballs geben sollte. Nur wenige Tage später wurden diese dann offiziell. Dem Weg in die neue Saison stand nichts mehr entgegen. Norderstedt einigte sich als Pokalsieger dann noch zu einem Heimrechttausch mit Leverkusen für den DFB-Pokal. Die Kosten für die Eintracht wären zu hoch gewesen. So hieß es Rhein statt Garstedt für die Martens-Elf. Schon Mitte September sollte der Spielbetrieb im Amateurfußball dann wieder starten, verkündete der Verband Ende September. Ein Tag, auf den der gesamte Amateurfußball nun hin fieberte. Der Deal mit Maximilian Ahlschwede und der TuS Dassendorf war übrigens auch in trockenen Tüchern, nachdem ein Wechsel im Winter noch gescheitert war. Für seine U21 holte der HSV zudem Marc Hornschuh, um den Abgang der beiden Routiniers Henrik Giese und Sebastian Haut zu kompensieren. Denn schon bald sollte der Spielbetrieb wieder starten.
September: Neuer Spielmodus vom HFV – Einige Corona-Fälle
Wenige Tage bevor die neue Saison mit deutlicher Verspätung wegen der Corona-Pandemie starten sollte, veröffentlichte der HFV den neuen Spielmodus. Demnach soll nur eine einfache Hinrunde gespielt werden, ehe es im Anschluss zu Meister- und Abstiegsrunden kommt. Das Problem aus Sicht der Vereine: Die Punkte aus der Hinrunde sollten nicht mit in die neuen Runden genommen werden. Daraus könnte sich der Zustand ergeben, dass Teams, die bereits sicher in einer der beiden Runden sind, Spieler schonen und so den Wettbewerb beeinflussen. Doch trotz langer Gespräche mit den Vereinen ließ sich der Verband von seinem Vorhaben nicht umstimmen. Die Punkte-Regel blieb bestehen und der gerade erst verschwundene Frust bei vielen Offiziellen staute sich neu auf. Ein weiteres Problem, welches mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebes einher ging, waren die positiven Corona-Fälle im Hamburger Amateurfußball. Den TuS Osdorf hat es gleich zwei Mal erwischt, aber auch BU, Sasel und Niendorf verzeichneten positive Testergebnisse. Dadurch fielen teilweise immer wieder Spiele aus. Fußballerisch hatte die Liga aber nicht an Qualität eingebüßt. Das war bereits nach einigen wenigen Spielen deutlich.
Oktober: Ex-Profi nach Dassendorf – Corona weiter sehr präsent
Der Oktober stand vor allem im Zeichen einer Verpflichtung der TuS Dassendorf, die über die Grenzen von Hamburg hinaus große Schlagzeilen machte. Die Rede ist von Martin Harnik, der seinen Vertrag beim SV Werder Bremen auflöste und an den Wendelweg wechselte. Harnik sollte nur kurz darauf auch schon seinen ersten Treffer im Hamburger Amateurfußball erzielen, direkt mit der Hacke ins Tor. Ansonsten war der Oktober allerdings erneut geprägt von Absagen und der sich wieder zuspitzenden Corona-Pandemie. Auch in der Regionalliga Nord fielen immer wieder Spiele aus und es verstärkte sich das Gefühl bei den Amateuren, dass bald ein neuer Lockdown kommen würde. Schon Mitte Oktober 2020 verschärfte Hamburg dann die Corona-Maßnahmen noch vor allen anderen Bundesländern. Knapp eine Woche später war der Hamburger Fußball-Verband dann erneut gezwungen, die Saison zu unterbrechen. Seitdem ruht der Ball im Hamburger Amateurfußball wieder. Teutonia 05 trug gegen den SC Weiche Flensburg das letzte Spiel auf Hamburger Boden aus. Danach war erstmal für 2020 wieder Schluss.
November: Letztes Spiel in 2020 – Lockdown wieder da
Am Sonntag den 1. November rollte in Hamburg dann das letzte Mal bei den Amateuren der Ball. Teutonia 05 empfing in der Regionalliga Nord den SC Weiche Flensburg mit Ex-Norderstedt-Trainer Thomas Seeliger. Nachdem die Begegnung um 15.57 Uhr abgepfiffen war, war Amateurfußball in der Hansestadt nicht mehr gestattet. Ein neuer Lockdown, aufgrund der hohen Inzidenzzahlen, führte zu der neuen Entscheidung der Bundesregierung. Zahlreiche Trainer kritisierten zwar, dass der Sport kein Infektionstreiber sei, doch die Entscheidung blieb bestehen. Und so wartet Hamburg und ganz Deutschland seitdem auf eine sinkende Inzidenz, die die Austragung von Amateurfußball-Spielen wieder möglich macht. Für zusätzlichen Unmut in der Regionalliga sorgte zudem der Umstand, dass einige Mannschaften als Profis eingestuft wurden und deshalb weiter trainieren durften. Zudem stellte die Politik vier Millionen Euro an Förderungen für den Sport bereit, um den Lockdown zu überstehen.
Dezember: Amateurfußball schaut in eine sehr unklare Zukunft
Anders als im ersten Lockdown passierte im Dezember, bis heute, in Hamburgs Amateurfußball äußerst wenig. Die weiterhin hohen Inzidenzen lassen zudem kaum eine Hoffnung zu, Anfang Januar wieder mit dem Trainingsbeginn starten zu können. Der aktuelle Lockdown, der auf den 10. Januar als neuen Termin für Beratungen abgestimmt wurde, scheint verlängert zu werden. Erst kürzlich kündigte Sport-Staatsrat Christoph Holstein an, erst ab einer Inzidenz von 50 wieder an neue Lockerungen für den Amateurfußball zu denken. Bis dahin muss die runde Pille weiter ruhen. Bleibt bis dahin alle gesund!