Amateurfußball
Regionalliga Nordost streitet sich um die Auf- und Abstiegsfrage
Zwar haben sich die Vereine in der Regionalliga Nordost für einen Abbruch entschieden, jetzt geht der Streit aber erst richtig los. Es geht um mögliche Auf- und Absteiger aus und in die Regionalliga. Vor allem die Vereine aus der NOFV-Oberliga pochen auf ihr Recht aufzusteigen.
Während in der Regionalliga Nord weiter ein Fünkchen Hoffnung besteht, dass die Saison vielleicht doch noch einmal sportlich beendet werden kann, ist in der Regionalliga Nordost bereits eine Entscheidung gefallen. Der Nordostdeutsche Fußball-Verband hat in Abstimmung mit den Vereinen beschlossen, die aktuelle Saison abzubrechen. Ruhe hat diese Entscheidung dem NOFV allerdings nicht gebracht. Ganz im Gegenteil. Nun ist eine Diskussion darüber entfacht, wer wann wie aufsteigen darf und soll. Auch das Thema Absteiger ist in den Mittelpunkt gerückt. Die Vereine sind sich zwar einig, dass es mit Viktoria Berlin nur einen Aufsteiger in die 3. Liga und keinen Absteiger geben soll, allerdings steht dieses Konstrukt auf wackeligen Beinen. Denn: Aus der 3. Liga sind mit dem Halleschen FC und dem 1. FC Magdeburg Minimum zwei Vereine weiterhin abstiegsgefährdet. Diese würden die Regionalliga Nordost zusätzlich aufblähen. Hinzu kommen die Aufsteiger aus der zweigleisigen NOFV-Oberliga. Dort haben sich in der Nord-Staffel Tasmania Berlin und in der Süd-Staffel der FC Eilenburg, der VfL Halle, Rot-Weiß Erfurt und der VFC Paluen für eine Regio-Meldung entschieden. Die Liga würde sich so aufblähen.
Klubs protestieren: NOFV kann Oberliga-Aufstieg nicht aussetzen
Die ersten Vereine schlagen deshalb bereits Alarm. Beispielsweise Lok Leipzig. „Wir würden das Ganze anhand der Staffelstärke bemessen. Je mehr Mannschaften nächste Saison in der Regionalliga spielen werden, desto mehr Wochenspieltage wird es geben. Das muss jeder Verein auch umsetzen können“, mahnte Lok-Geschäftsführer Martin Mieth bereits gegenüber dem „MDR“. Volkhardt Kramer vom VfB Auerbach fügte an: „Wenn es dabei bleibt, wird es irgendwann eine endlos große Liga geben. Der Terminkalender wird immer voller, am Ende werden wir nicht mehr spielfähig sein.“ Am Donnerstag entschied der NOFV auch für die Oberliga, dass ein Abbruch unausweichlich ist. Entsprechend schwere Wochen kommen nun auf den Verband zu. „Die Frage des Auf- und Abstiegs hängt immer auch von der persönlichen Tabellensituation ab. Wir müssen aber vor Augen haben, was realistisch ist. Ich habe größten Respekt vor der Spieltagsplanung der nächsten Saison“, sagte Präsident Hermann Winkler. Eine Aussetzung des Aufstiegsrechtes für die Oberligisten ist nicht ohne eine Beschlussvorlage inklusiver juristischer Prüfung möglich. Auch ein mögliches Playoff-Modell für die Aufstiegsermittlung wurde von RWE in den Raum geworfen. Für was sich der Verband am Ende entscheidet, ist unklar. Leichter ist es durch den Abbruch für den NOFV aber nicht geworden. Sondern eher noch komplizierter und komplexer.
23 Klubs könnten in der Nordost-Staffel kicken – Teilung möglich
Der Verband muss nun entscheiden, wie die Staffelgröße in der kommenden Saison genau aussehen soll. Im „schlimmsten“ Fall könnten in der kommenden Spielzeit 23 Teams in der Nordost-Staffel stehen. Jedenfalls wenn Magdeburg und Halle absteigen, es aus der Regionalliga keine Absteiger gibt und zwei Klubs aus der NOFV-Oberliga aufsteigen dürften. Der NOFV stände dann vor einem ähnlichen Problem wie der Norddeutsche Fußball-Verband in dieser Saison in der Regionalliga Nord. Aufgrund der Staffelgröße entschied man sich damals für eine zweigeteilte Liga, um den Spielbetrieb zu entzerren und auch die Reisewege kürzer zu halten. Ob das aber auch ein Modell für die Nordost-Staffel sein könnte, muss noch weiter geprüft werden. Fest steht nur: Der NOFV muss jetzt die Interessen aller Vereine unter einen Hut bekommen. Eine besonders schwere Aufgabe, gerade in dieser sehr prekären Pandemie-Lage.