LOTTO-Pokal
Pokal-Runde: Wie eine NFV-Entscheidung den HFV durchwirbelte
Eigentlich schienen alle Fronten für den Hamburger Fußball-Verband geklärt – bis zum vergangenen Sonnabend. Kurz zuvor hatte den HFV eine Meldung vom NFV erreicht, dass die Regio-Saison annulliert worden ist. Deswegen muss nun ein Pokal-Teilnehmer gefunden werden.
Es war eine große Überraschung für die Klubs, als der Hamburger Fußball-Verband Teutonia 05, den FC Eintracht Norderstedt und Altona 93 am vergangenen Sonnabend zur Videokonferenz einlud. Thema der Runde: Welche Mannschaft darf Hamburg in der ersten Runde des DFB-Pokals vertreten. Denn wenige Tage zuvor hatte eine Entscheidung des Norddeutschen Fußball-Verbandes eine Welle ausgelöst, mit der beim HFV schon keiner mehr gerechnet hatte. Nach AFH-Informationen war die Ausgangslage für den Verband nämlich klar. Durch die Wertung der Regionalliga Nord, wenn auch nur nach elf Spieltagen, wird die Mannschaft mit dem besten Quotienten für die erste Runde des DFB-Pokals gemeldet. Doch dann wirbelte nach AFH-Infos ein Vorgang innerhalb des NFV alles durcheinander. Eine zentrale Figur dabei war NFV-Präsident Günther Distelrath. Dieser ließ beim Deutschen Fußball-Bund prüfen, ob der Abbruch nach Quotientenregel in der Regionalliga Nord rechtlich anfechtbar sei. Nach eingehender Prüfung, so die AFH-Infos, entschieden die DFB-Justiziare, dass aus ihrer rechtlichen Betrachtungsweise erst ab 50 Prozent absolvierten Spielen eine solche Wertung erfolgen kann. Das der Verbandstag im Jahr zuvor aber genau das Gegenteil beschlossen hatte, soll dem NFV-Präsidenten dann rechtlich „zu gefährlich“ gewesen sein. Und so nahm der Gang der Dinge seinen Lauf – bis hin zum Hamburger Pokal.
NFV vertrödelte die Zeit – HFV muss Zeitdruck nun abfedern
In der Folge ließ sich, in Erwartung, dass die Saison annulliert werden würde, der Norddeutsche Fußball-Verband rechtlich sauber von den Vereinen bescheinigen, dass diese die Annullierung akzeptieren würden. Nur so konnte der TSV Havelse überhaupt für die Relegation gegen den Bayern-Vertreter gemeldet werden. Doch dadurch, so liegen AFH entsprechende Informationen vor, wurde immer weiter eine Entscheidung hinausgezögert. Ähnlich agierte der NFV auch in der Frage bei einem möglichen Re-Start in der Regionalliga Anfang Februar. Anstatt selber das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen, schickte der NFV seine Landesverbände vor, die bei den jeweiligen Behörden entsprechende Genehmigungen zum Re-Start einholen sollten. Das alles kostete Zeit. Diese ganze verschenkte Zeit brachte nun den HFV unter Zugzwang. Dieser musste nun nämlich in kürzester Zeit eine Entscheidung treffen. In die Röhre schauen dadurch allerdings alle anderen Pokal-Teilnehmer. Doch auf die Idee, dass der NFV seine Saison auch annullieren könnte, ist man beim HFV bei seiner Präsentation der Pokal-Szenarien vor einigen Wochen ebenfalls nicht gekommen. Und so sind nun vor allem diejenigen die Leidtragenden, die am Ende den Pokal-Teilnehmer ausspielen sollen – Teutonia 05 und der FC Eintracht Norderstedt. Sie müssen ihre Urlaube abbrechen, um sich nun dem sportlichen Wettbewerb zu stellen.
Plan steht aus: Quarantäne könnte Pokal noch kippen lassen
Doch das Konzept des HFV steht, auch aufgrund des Zeitmangels, auf wackeligen Beinen. Denn nach AFH-Infos ist bis heute ungeklärt, wie verfahren werden soll, wenn das Spiel doch nicht stattfinden kann. Beispielsweise, weil einige Spieler sich mit dem Corona-Virus infizieren und eine Behörde eine Quarantäne anordnet. Dann stünde der Hamburger Fußball-Verband erneut ohne Plan da und müsste wahrscheinlich entweder einen zum Teilnehmer bestimmen, oder das Los entscheiden lassen. So oder so droht der HFV in die Unklarheiten hineinzurutschen. Schließlich ist Vorbereitung aktuell das A und O.