Bundesliga
Pleite beim Letzten: Würzburg zeigt HSV die Grenzen auf
Dicker Dämpfer für den Hamburger SV im Kampf um den Aufstieg! Beim Tabellenschlusslicht, den Würzburger Kickers, kassierten die Rothosen eine deutlich 2:3-Pleite. Die Würzburger waren dabei über die gesamte Begegnung das bessere Team. Der HSV agierte insgesamt viel zu behäbig.
Bochum hatte durch seine Niederlage am Freitagabend in Aue vorgelegt, am Sonntag wollte der HSV gegen die Würzburger Kickers den Abstand an der Spitze wieder etwas vergrößern. Um das zu schaffen, vertraute Trainer Daniel Thioune fast derselben Elf aus der Vorwoche. Lediglich Stephan Ambrosius (Gelbsperre) und Bakery Jatta (Angeschlagen nach Verletzung) rotierten aus der ersten Elf heraus. Dafür rückten Amadou Onana und Khaled Narey in die Startelf. Zudem kehrte Jeremy Dudziak nach zwei Wochen Pause in den Kader zurück. Die Hamburger übernahmen dann von Beginn an die Spielkontrolle in Würzburg, brachten aber knappe zehn Minuten, ehe sie zum ersten Mal gefährlich werden konnten. Dann wurde Tim Leibold 25 Meter vor dem Kasten von den Beinen geholt und die Rothosen bekamen einen Freistoß zugesprochen. Sonny Kittel legte sich das Spielgerät zurecht und semmelte den Ball nur gegen den Pfosten (9.). Die erste Duftmarke der Hanseaten. Doch auf der Gegenseite folgte direkt ein Schreckmoment für die HSV-Anhänger. Nach einem Rückpass von Gideon Jung ließ sich Sven Ulreich sehr viel Zeit, der Ball trudelte bis zur eigenen Torlinie und dann hatte der HSV-Keeper Mühe, das Eigentor zu verhindern (12.). Eingreifen musste Ulreich auch nach knapp einer Viertelstunde. Nach einem Angriff schlossen die Hausherren in Person von Martin Hasek aus rund 16 Metern ab, Ulreich konnte die Pille aber aus der rechten unteren Ecke fischen (17.). Kurz darauf war Ulreich chancenlos.
Hasek bestraft Heyer-Patzer – Douglas baut FWK-Führung aus
Moritz Heyer verlor den Ball beim Spielaufbau im Mittelfeld, Würzburg schaltete blitzschnell um und Hasek versenkte den Ball in der rechten unteren Ecke (19.). Zu allem Überfluss sah Ulreich bei dem Abschluss auch nicht allzu gut aus. Ein Rückstand stand sicherlich nicht im Masterplan von HSV-Coach Daniel Thioune, der kurz darauf sogar Glück hatte, nicht mit 0:2 in Rückstand zu geraten. Nach einer hohen Hereingabe auf den zweiten Pfosten stand Marvin Pieringer völlig blank und kam aus kurzer Distanz zum Kopfball. Ulreich riss die Hände im letzten Moment hoch und konnte das Spielgerät im Nachfassen sichern (28.). Die Rothosen bekamen in dieser Phase keinen Zugriff auf Ball und Gegner und mussten nur kurz darauf doch den zweiten Gegentreffer schlucken. Daniel Hägele flankte von links, in der Mitte stolperte Gideon Jung und am zweiten Pfosten donnerte Douglas den Ball in die Maschen (30.). Geschockt von dem Doppelschlag fehlten der Thioune-Equipe in der Folge die Ideen, selbst offensiv gefährlich zu werden. Und so änderte sich an dem Spielstand in den ersten 45 Minuten nichts mehr. Mit einem 0:2-Rückstand aus Hamburger Sicht ging es zurück in die Kabinen. Die Hamburger reagierten zum zweiten Durchgang und brachten Manuel Wintzheimer und Jeremy Dudziak für Narey und Hunt rein.
HSV drückt, Würzbrug trifft – Dudziak macht dem HSV Hoffnung
Ein erstes Zeichen, dass im zweiten Durchgang aus HSV-Sicht alles besser werden sollte, setzte dann auch direkt Wintzheimer, der aus 16 Metern zentraler Positon FWK-Torwart Hendrik Bonmann mit einem Flachschuss prüfte (49.). Die Rothosen zeigten sich nun deutlich agiler, blieben defensiv aber extrem anfällig. Und das rächte sich. Tim Leibold vertändelte den Ball leichtfertig in der eigenen Hälfte, Patrick Sontheimer nutzte dies aus und erhöhte zum 3:0 für die Kickers (54.). Die Kameras fingen einen ratlosen Daniel Thioune ein, der in dieser Phase eigentlich gerne auf dem Weg war, mit seinem Team ins Spiel zu finden. Thioune reagierte erneut auf den dritten Gegentreffer und brachte mit Ogechika Heil einen Youngster auf den Platz, der Kittel ersetzte. Es folgte ein Lichtblick für die Rothosen. Terodde legte in der Box eine Leibold-Hereingabe auf Dudziak ab, der die Kugel in die Maschen einschweißte (72.). Plötzlich waren die Hamburger wieder im Spiel, etwas mehr als eine Viertelstunde war noch auf der Uhr. Doch wer nun mit einem großen Sturmlauf der Hanseaten gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Im Gegenteil! Würzburg ließ den Ball meistens sicher durch die eigenen Reihen laufen und wirkte dem vierten Treffer näher als die Hamburger dem Anschluss. Der HSV blieb im Aufbau weiter zu behäbig.
Bobby Wood verkürzt zu spät – Würzburg sichert die HSV-Pleite
Acht Minuten vor Ultimo warf Thioune dann alles nach vorne und brachte neben Bobby Wood auch Josha Vagnoman ins Spiel. Gyamerah und Kinsombi gingen vom Platz (82.). Doch die Pleite der Hamburger konnten auch die Beiden nicht mehr verhindern. Daran änderte auch der Anschlusstreffer von Bobby Wood, zwei Minuten vor Ultimo, nichts mehr. Der US-Stürmer der Rothosen hatte per Kopf nach einer Flanke von Vagnoman getroffen (89.). Symptomatisch für den Auftritt der Rothosen an diesem Nachmittag: Die Hamburger mussten das Spiel sogar noch in Unterzahl beenden. Amadou Onana sah nach einem Foulspiel an der Strafraumgrenze noch die Ampelkarte, musste vorzeitig vom Platz (90.). Die Nachspielzeit brachte der Thioune-Elf keine nennenswerten Chancen mehr, weshalb die Würzburger die Punkte am Ende sicherten. Über die 90 Minuten hinweg ging der Sieg für die Gastgeber auch in Ordnung. „Wir haben über weite Strecken kein gutes Spiel gezeigt, wenig Räume gefunden und keine Torchancen kreiert. In den kommenden Spielen müssen wir wieder an die besseren Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen“, ärgerte sich Tim Leibold nach Spielende. Sein Trainer Daniel Thioune fügte abschließend an: „Die Niederlage ist verdient. Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden. Würzburg war in den Momenten da, in denen wir Situationen nicht klar genug gespielt haben. Wir müssen dieses Ding heute verarbeiten und analysieren. Fakt ist: Die Niederlage war überflüssig und tut sehr weh.“