Oberliga Hamburg
Ohne Woike: Condor-Show im Schneetrubel
In einer Partie unter besonderen Vorzeichen beweisen die Raubvögel wieder einmal Moral und legen einen beeindruckenden Endspurt hin. Marco Krausz, der kurzerhand als Coach für Christian Woike einsprang, wird sich wohl als bester Trainer der Vereinsgeschichte rühmen lassen können.
Im Vorfeld der Begegnung mit dem WTSV Concordia ging es bereits ungewöhnlich zu. Aufgrund des Schnneefalls wurde die Partie kurzfristig auf die naheliegende Anlage des Farmsener TSV verlegt. Da sowohl Chefcoach Christian Woike, als auch Co-Trainer Olufemi Smith verhindert waren, übernahm beim SC Condor zudem der sportliche Leiter Marco Krausz die Geschicke an der Seitenlinie. Beide Teams hatten zu Beginn jedoch Probleme, sich mit den schwierigen äußeren Bedingungen zu akklimatisieren. Ein Vorstoß von Ricardo Balzis blieb die einzige Torannäherung der Anfangsphase. Doch zum Ende des ersten Abschnitts nahm die Partie an Fahrt auf. Condor-Verteidiger Niederstadt verfehlte nach Freistoß von Künkel per Kopf nur knapp das Cordi-Gehäuse. Im Gegenzug war es Ronny Buchholz, dem das Leder nach einer Ecke an die Schulter fiel und haarscharf am rechten Torpfosten vorbeirollte. Direkt im Anschluss sollte den Gästen aber die Führung gelingen. Balzis brachte die Kugel über die rechte Außenbahn in den Strafraum, wo Maurizio D’urso aus mittlerer Position per Hacke traumhaft ins lange Eck vollendete (37.). Die Antwort der Hausherren ließ nicht lange auf sich warten. Blunck kam vor dem zu überhastet rauseilenden Burgemeister an die Kugel, umkurvte den Keeper und schob zum Ausgleich ein (41.). Doch prombt stellte Kämpfer nach Hereingabe von Balzis den alten Zwischenstand wieder her (43.). Condor jedoch zeigte sich nicht geschockt. Nach dem Pausentee drängten die Gastgeber auf den Ausgleich. Nach einem Künkel-Freistoß stand Mike Theis richtig und markierte 20 Minuten vor Schluss das 2:2 (67.). In der Folge gingen es die Hausherren weiter offensiv an. Concordia agierte viel zu passiv in dieser Phase.
Eine Flanke von Ibrahim Özalp rutschte dem erneut unglücklich aussehenden Burgemeister durch die Finger. Martens war der Nutznießer und schob zur verdienten Führung ein (73.). Wenig später erhöhte der Condor-Rechtsaußen per Foulelfmeter auf 4:2 (81.). Der zweite Doppelpack in Folge für den 27-jährigen. Den Endstand besorgte der eingewechselte Nico Weiser, der nach Martens-Vorlage nur noch ins leere Tor einzuschieben hatte (84.). Der zweite Dreier in Folge für die „Raubvögel“, die nach dem Erfolg bei Curslack-Neuengamme wieder eine starke Moral an den Tag legten. „Für uns waren die Rahmenbedingun-gen alles andere als optimal. Dazu haben wir mit den Gegentreffern auch noch zwei Nackenschläge bekommen. Doch ich fand uns sehr griffig und engagiert und muss der Mannschaft ein großes Komplim-ent aussprechen. Da kriegen die beiden Trainer natürlich noch den ein oder anderen Spruch von mir“, schmunzelte Krausz auf der PK nach dem Spiel. Concordia Co-Trainer Philip Schröder, der den nach Abfiff verhinderten Coach Gossow vertrat, zeigte sich frustiert: „Wir haben in der zweiten Hälfte gar nichts mehr auf die Reihe bekommen. Unbegreiflich nach der ersten Halbzeit. Das müssen wir eigentlich locker runterspielen.“ Unstimmigkeiten im Team verneinte er jedoch: „Natürlich haben wir viele Alpha-Tiere in der Mannschaft. Da kommt es mal zu Meinungsverschiedenheiten. Aber das Team ist intakt. Wir haben viele neue Spieler und ein komplett neues System. Es ist nicht so eingeschlagen wie wir wollten, aber wir sind davon überzeugt. An sich haben wir eine gute Entwicklung, nur heute bin ich vom Team enttäuscht.“
Foto (Archivbild): KBS-Picture