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Oddset-Talk: Zahlen-Wirrwarr im Le Meridien
Am Montagabend diskutierten DFB-Präsident Reinhard Grindel und HFV-Chef Dirk Fischer, mit den beiden Moderatoren Dieter Matz und Carsten Byernetzki, das Thema „Auf dem Weg zur Vielklass-engesellschaft: Der Profifußball entfernt sich immer weiter von der Basis – wie lange geht das noch gut?“. Neben dem Austausch über die HSV-Pyro-Vorfälle wurde auch mit Kritik nicht gespart.
Eingeschossen hatte sich der DFB-Präsident Reinhard Grindel dabei vor allem auf SpVgg Unterhaching Präsident Engelbert Kupka, der vor kurzem die Initiative „Rettet die Amateurvereine“ ins Leben rief. Hintergrund: Kupka wünscht sich von der DFL, dass diese mehr als die im Grundlagenvertrag festgeschriebenen drei Prozent an TV-Geldern an den DFB abführen. „Zuerst muss man einmal sagen, dass auch Herr Kupka dieses System – durch den Grundlagen-vertrag – selbst mit verantwortet hat. Deshalb verstehe ich nicht, warum er sich immer so negativ äußert und in der Öffentlichkeit alles so darstellt, als wäre dieses komplexe Thema viel einfacher. Das entspricht nicht der Wahrheit“, so Grindel. Fischer: „Unterhaching steht in der Regionalliga vor dem TSV 1860 München II, dem FC Augsburg II und dem FC Bayern München II. Herr Kupka kann nicht erzählen, dass das alles so stattfindet, weil dort die Sonne scheint. Unterhaching ist ein Profiverein mit Geld und kein Amateurverein, wie er uns weißmachen will“, so der HFV-Präsident. Grindel stellte im Anschluss eine kleine Rechnung an: „Wäre der Deckel nicht bei 20 Millionen Euro, die der DFB an die DFL zahlen muss, sondern bei 30 Millionen, dann wären das genau zehn Millionen Euro Differenz. Und genau diese zehn Millionen würden dem DFB dann fehlen – im schlimmsten Falle wäre man bei laufendem Geschäftsbetrieb sogar im Minus. Und genau aus diesem Grund wurde dieser Deckel eingeführt. Um den DFB davor zu schützen, nicht ins Minus zu kommen.“ Und auch HFV-Boss Dirk Fischer schlug in die gleiche Kerbe, veranschaulichte seine Argumentation so:
„Ohne die 300.000 Euro vom Hamburger SV und dem FC Sankt Pauli, würde es dem Hamburger Fußball-Verband gar nicht mehr geben. Wenn einer der beiden Vereine absteigen würde, dann wird es hier zappenduster“, so Fischer weiter. Dennoch bestätigte auch der UEFA-Vizepräsident: „Eine Kluft zwischen den Profis und den Amateure hat es immer gegeben.“ Für Fischer stehen eher andere Dinge im Blick der Kritik: „Wir werden eher auf schlechte Platzverhältnisse, Spielverlegungen oder Strafen angesprochen.“ Bereits zu Beginn der Talk-Runde bezogen Fischer und Grindel noch einmal Stellung zu den Vorfällen im Bundesligaspiel zwischen dem Hamburger SV und Darmstadt 98, in der HSV-Anhänger durch Raubtöpfe eine längere Unterbrechung provozierten. „Der DFB-Kontrollausschuss hat eine kurzfristige Stellungnahme des HSV angefordert. Sobald diese bei uns eingetroffen ist, wird der Kontrollausschuss darüber entscheiden“, so Grindel, der zwar keine Entscheidung vorwegnehmen wollte, aber dennoch ergänzte: „In der Regel werden Teilausschlüsse zuerst auf Bewährung ausgesprochen, erst beim wiederholten Male folgt dann der Ausschluss. Da es beim HSV noch nie eine solche Bewährung gab, wird dies der Kontrollausschuss sicherlich berücksichtigen.“ HFV-Präsident Fischer stellte sich auf die Seite des DFB, erklärte abschließend: „Wir wollen die Gesundheit der Fans schützen. Deshalb muss hier nachhaltig eingegriffen werden.“
Foto: Norbert Gettschat