Oberliga Hamburg
Obloch und Reibe einig: „Bald spielen wir nicht mehr“
Eine weitere Corona-Welle rollt auch auf den Amateurfußball zu. Erst kürzlich verschärfte der Hamburger Senat die Regel für Veranstaltungen. Der Zweifel bei den Vereinen wächst, dass die Saison normal weiter gehen kann. AFH sprach darüber mit Philipp Obloch und Thorben Reibe.
Seit Sonnabend gilt in Hamburg eine neue Schutzverordnung aufgrund der Corona-Pandemie. Bei Veranstaltungen sind nur noch maximal 100 Personen zugelassen. Sobald Alkohol ausgeschenkt wird, verringert sich die Zahl um die Hälfte. Betroffen von den neuen Maßnahmen, die sich nach dem steig steigenden Inzidenzwert richten, ist auch der Hamburger Amateurfußball. Am Rande des Oberliga-Spiels zwischen dem TuS Osdorf und Union Tornesch galten zwar noch die „alten“ Regeln mit mehr als 100 Fans, dennoch waren sowohl Osdorf-Trainer Philipp Obloch, als auch Tornesch-Coach Thorben Reibe pessimistisch, was die kommenden Wochen angeht. „Ich glaube nicht, dass wir noch lange spielen. Es kommen immer mehr Dinge auf uns zu“, sagte Reibe, der von AFH auf die neuen Maßnahmen angesprochen wurde und fügte an: „Auf der anderen Seite würde mich interessieren, wie die aktuellen Übertragungszahlen im Fußball aussehen. Auf dem Platz ist das Risiko aus meiner Sicht nicht so groß, aber in den Kabinen und Drumherum ist das schon schwieriger. Ich kann mir gut vorstellen, dass es zu einer Unterbrechung kommt.“ Vor allem stellt Reibe klar, dass es aus seiner Sicht eine „Gleichheit“ in der Gesellschaft geben muss. „Die Fallzahlen steigen und die kann man nicht wegdiskutieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie alles dicht machen, aber den Amateursport weiterlaufen lassen. Das wäre auch kein gutes Zeichen an die Wirtschaft und die Gastronomen, die sich an eine Sperrstunde halten müssen. Ich wünsche mir natürlich, dass wir weiterspielen können, aber das ist auf keinen Fall sicher, dass es auch so kommt“, so der Tornesch-Trainer. Ähnlich äußerte sich auch Osdorf-Coach Philipp Obloch.
Obloch: „Spiele ohne Zuschauer könnten eine Option sein“
„Wahrscheinlich spielen wir nicht mehr lange. Aber wir haben darauf ja keinen Einfluss. Mein Gefühl sagt mir, dass wir drei bis vier Wochen hinter den anderen Ländern sind und von daher wird es hier vermutlich auch kommen. Das kann schon gut sein, dass es nicht mehr lange dauert“, schlägt Obloch in dieselbe Kerbe wie Reibe. Allerdings würde der TuS-Trainer zur Not auch ohne Zuschauer spielen wollen. „Spiele ohne Zuschauer sind Kacke. Das ist in der Bundesliga so, in der Oberliga so und in der Kreisklasse so. Aber bevor gar nicht gespielt wird, ist das schon eine Option“, so Obloch, der anfügte: „Ich persönlich mag das Spiel extrem, aber mit Publikum macht es natürlich viel mehr Spaß. Wir spielen ja auch für das Publikum. Insofern wäre es schon schade, wenn die nicht mehr kommen könnten.“ So oder so ist die Lage in Hamburgs Fußball angespannt. Der TSV Sasel trägt sein Spiel am Sonntag gegen den SV Rugenbergen bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Ein Zustand, der bei nun weiter gleichbleibend hohen Fallzahlen in Hamburg zu einer unschönen neuen Normalität werden könnte.