Oddset-Pokal
Norderstedt holt Oddset-Pokalsieg
Der FC Eintracht Norderstedt ist neuer Oddset-Pokalsieger. Am Samstagmittag schlugen die Seeliger-Schützlinge vor 4705 Zuschauern im Stadion Hoheluft den Oberligisten Altona 93 mit 4:1 und feierten den ersten Pokalsieg seit der Neugründung im Jahr 2003 ausgelassen.
Vor 4705 Zuschauern im Stadion Hoheluft gelang Altona 93 ein absoluter Traumstart. Bereits in der sechsten Minute war Ricardo Balzis nach einer flachen Ecke von Nick Brisevac zur Stelle. Der 22-Jährige setzte sich im Getümmel durch und brachte den Ball über die Linie. Der Klassenhöhere aus Norderstedt reagierte geschockt auf den Rückstand. Gerade in der Offensive lief bei dem Regionalligisten nichts zusammen. Ganz anders der AFC: In der 24. Minute eroberte der starke Kemo Kranich den Ball im Mittelfeld. Sein flacher Schuss war letztendlich aber kein Problem für Torwart Ole Springer. Norderstedt zeigte sich kurz darauf endlich einmal vor dem Altona-Tor. Nach einer Flanke von der rechten Seite köpfte Lüneburg einen halben Meter über das Gehäuse (26.). Nur vier Minuten später hatte das Team von Thomas Seelinger die große Chance zum Ausgleich. Deran Toksöz chippte den Ball in den Strafraum, wo Phillip Koch das Leder mit dem Kopf zu Jan Lüneburg ablegte. Der Eintracht-Stürmer zwang Du Preez mit einem starken Volleyschuss zu einer Glanzparade. Kurz vor der Pause war der AFC-Keeper bei einem schönen Abschluss von Deran Toksöz erneut zur Stelle und rettete die 1:0-Führung der 93er in die Pause.
Auch in der zweiten Spielhälfte erwischten die 93er den besseren Start. Nach einem weiten Einwurf in den Sechzehner kam Kemo Kranich mit dem Kopf an den Ball. Der Stürmer setzte den Ball aus fünf Metern knapp am Tor vorbei (52.). Norderstedt erhöhte daraufhin den Druck – wirklich zwingende Chancen konnte sich die Eintracht allerdings zunächst nicht rausspielen. So dauerte es bis zur 76. Minute, ehe das Seeliger-Team zu einer dicken Möglichkeit kam. Nachdem Du Preez das Leder nach einem Rückpass von Sachs in die Hand genommen hatte, gab es indirekten Freistoß für Norderstedt. Den anschließenden Schuss von Phillip Koch konnte die Mauer des AFC allerdings blocken. Wenige Minuten war es erneut eine Standardsituation, die für Gefahr sorgte. Phillip Koch brachte einen Freistoß aus zwanzig Metern direkt aufs Tor. Kurz vor der Linie verhinderte Ronny Buchholz mit einer starken Rettungsaktion per Kopf den Ausgleich. Norderstedt biss sich nun in der Hälfte des AFC fest und kam in der 88. Spielminute tatsächlich noch zum Ausgleich. Deran Toksöz donnerte das Leder aus 16 Metern Torentfernung in die Maschen. Das Momentum lag jetzt beim Regionalligisten Norderstedt, der die Spielzeit als Tabellenachter abschloss.
Beflügelt von dem späten Treffer zu Beginn der Verlängerung legten die Norderstedter direkt nach und drehten das Spiel: Jan Lüneburg nahm aus 25 Metern Torentfernung genau Maß und zirkelte die Kugel in den rechten oberen Torwinkel (96.). Kurz nach diesem Traumtor verpasste der eingewechselte Kunath die Vorentscheidung. Der Thailänder traf nur den linken Pfosten. Altona war zwar bemüht, kam aber gegen die kompakte Abwehr der Eintracht nicht durch. Norderstedt bekam jetzt Räume zum Kontern. In der 112. Minute marschierte Marco Schultz mit dem Ball am Fuß über den halben Platz und legt zum freistehenden Lüneburg ab. Dieser scheiterte zwar an Du Preetz, doch Koch stand goldrichtig und staubte zum 1:3 ab. Damit war das Finale entschieden. Mit dem Schlusspfiff erzielte Marco Schultz noch das 1:4. Eintracht Norderstedt holt erstmals seit der Neugründung 2003 den Oddset-Pokal und ist damit in der ersten Runde des DFB-Pokals dabei. „Wir haben am Ende um den Gegentreffer gebettelt, auch wenn man gegen eine gute Mannschaft wie Norderstedt, die ja nunmal in der Regionalliga spielt, auch nicht alles verteidigen kann“, erklärte ein enttäuschter Jakob Sachs nach dem Schlusspfiff und fügte an:
„Das ist natürlich jetzt sehr bitter, aber im Fußball passiert soetwas nunmal. Wichtig ist jetzt für uns, dass wir die Köpfe für die Aufstiegsspiele wieder hochnehmen, um uns dann – in der nächsten Saison – mit Norderstedt in der Regionalliga zu messen“, so der linke Abwehrmann weiter, der die Niederlage so erklärte: „Wir haben zu Beginn gut gepresst und sind dann später nicht mehr so in die Zweikämpfe gekommen – haben Norderstedt damit ins Spiel geholt. Dann haben die natürlich ihre Stärken ausgespielt und wenn solche Spieler dann die Freiräume haben, dann ist es klar, dass die zu guten Chancen kommen“, ergänzte der 30-Jährige. Deran Toksöz, der mit seinem Treffer den Weg zum Pokalsieg ebnete, war dementsprechend glücklich: „Wir haben unsere Emotionen nach dem Ausgleich gezeigt und das der Ball so spät dann noch rein geht, ist natürlich noch schöner. In meinen Augen haben wir verdient gewonnen und deshalb wollen wir heute nur noch feiern“, so Toksöz. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, die über die Saison die ganzen Rückschläge weggesteckt hat“, ergänzte der 28-Jährige und erklärte anschließend: „Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht, aber wir haben gewonnen.“
„Wir haben es eigentlich gut geschafft, die individuelle Klasse der Norderstedter zu unterdrücken“, meinte Altona-Zepterschwinger Berkan Algan nach dem Abpfiff. „Natürlich ist ein Gegentor in der 88. Minute blöd und wenn man dann in der Verlängerung einen Fernschuss per excellence reinbekommt, wird es schwierig“, so der enttäuschte Trainer, der aber schon den Blick auf die Aufstiegsrunde am Mittwoch richtete: „Wir wissen worum es geht. Sich zwölf Monate in der Regionalliga mit anderen starken Mannschaften zu messen ist viel mehr wert, als im DFB-Pokal einmal von Dortmund abgeschossen zu werden.“ Sein Trainerkollege Thomas Seeliger hatte den Pokalsieg fast schon abgehakt, als es nach 75 Minuten immer noch 1:0 für Altona stand: „Ich bin ganz ehrlich: Ich habe nicht mehr dran geglaubt, dass wir das Spiel noch gewinnen“, so der überglückliche Norderstedt-Coach, der ergänzte: „In der Verlängerung haben wir dann unsere spielerische Klasse gezeigt und am Ende verdient gewonnen. Wir freuen uns riesig, dass wir endlich mal den Pokal gewonnen haben.“ Für das DFB-Pokalspiel im August hat der Eintracht-Trainer keinen konkreten Wunschgegner: „Wir möchten einfach einen Gegner bekommen, der uns ein volles Stadion beschert“, so der 49-Jährige Norderstedt-Zepterschwinger abschließend.
Fotos: Niklas Heiden