Regionalliga Nord
Norderstedt: Elferfrust und nächste Pleite
Zehn Spiele, null Siege: Eintracht Norderstedt befindet sich im freien Fall. Auch beim HSV II gelang der Heyne-Truppe kein Erfolg. Törles Knöll schoss die Hamburger zu einem 1:0-Sieg und die Eintracht in den Abstiegskampf. Dabei verschossen die Garstedter erneut einen Elfmeter.
„Das ist ein Witz! Die wissen selber nicht, wie sie das heute gewonnen haben.“ Norderstedts Kapitän Phillip Koch war sichtlich frustriert nach der 0:1-Pleite bei der Zwoten des HSV. Ganz so eindeutig war es zwar nicht – trotzdem war es eine unglückliche Niederlage für die Schleswig-Holsteiner. Denn Norderstedt erwischte den besseren Start und verhinderte den Spielaufbau des HSV durch hohes Pressing schon im Keim. Sechs Minuten waren gespielt, als die Eintracht die große Chance zur Führung hatte. Deichmann legte den durchgelaufenen Brown im Strafraum. Folgerichtig zeigte Schiedsrichter Murat Yilmaz auf den Punkt. Doch Marin Mandic versagten beim Elfmeter die Nerven, seinen unplatzierten Schuss konnte Tom Mickel parieren. Was eigentlich auch nicht sonderlich überraschend war. Denn Strafstöße und Norderstedt passen in dieser Saison nicht zusammen. „Das war der gefühlt 180. Elfer, den wir jetzt schon verschossen haben“, ärgerte sich Koch. Der HSV wagte sich nun auch nach vorne, Dren Fekas Distanzschuss segelte nur knapp am linken Torwinkel vorbei (10.). Auf angefrorenem Rasen war dann nur noch wenig zu sehen. Beiden Teams gelang es nicht, Torgefahr zu entwickeln, die Norderstedter liefen etliche Male in die Abseitsfalle des HSV. Erst kurz vor der Pause kam wieder Dynamik in Spiel. Drinkuth setzte sich auf dem linken Flügel durch und flankte schön in die Mitte. Dort köpfte Kulikas aufs Tor, HSV-Keeper Tom Mickel kratzte das Leder mit einem tollen Reflex noch von der Linie. Im zweiten Durchgang wurde der HSV deutlich aktiver und schaffte es, mehr Struktur ins eigene Spiel zu bekommen. Und das zahlte sich aus, denn nach einer knappen Stunde gingen die Hamburger in Führung. Die Heyne-Truppe bekam den Ball nicht hinten raus. Knöll kam im Sechszehner an die Kugel, drehte sich um einen Gegenspieler rum und hämmerte die Murmel unhaltbar ins lange Eck (57.). Und Kunerts Jungs wollten direkt nachlegen:
Daouri (60.) und erneut Knöll (61.) verfehlten das Gehäuse nur um Haaresbreite. Norderstedt spielte einfallslos und bekam offensiv nichts auf die Reihe. Doch es blieb spannend, auch weil der HSV seine Chance jetzt liegen ließ. Nach einer zu kurzen Rückgabe von Mandic kam Brand an den Ball und sprintete am herausgelaufenen Eintracht-Torhüter vorbei. Doch der Winkel wurde etwas zu spitz und seinen Schuss konnte der zurückgelaufene Mandic kurz vorm Tor klären (79.). Die Schlussoffensive der Heyne-Truppe blieb aus – doch die letzte Aktion im Spiel führte fast noch zum Ausgleich. Linus Meyer vergab aus bester Position, der Ball klatschte an den rechten Außenpfosten. „Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Der Dreier war verdient“, freute sich Torschütze Knöll nach dem Schlusspfiff. Auch sein Trainer war mit dem Ergebnis zufrieden: „Wir haben in der zweiten Hälfte stark gespielt“, so Dirk Kunert, der auf einige Leistungsträger verzichten musste: „Wir haben aus dem letzten Loch gepfiffen. Es waren dieses Mal keine Spieler von der ersten Mannschaft dabei. Aber das ist vielleicht auch mal ganz wichtig“, so der HSV-Trainer. Bei Norderstedt war die Stimmung natürlich eher bescheiden. „Im entscheidenen letzten Drittel treffen wir momentan die falschen Entscheidungen. Wenn da endlich mal der Knoten gelöst wird, gewinnen wir auch wieder“, konstatierte Trainer Dirk Heyne. „Aufwand und Nutzen sind bei uns momentan eine Katastrophe. Und über unsere Elfmeterkrise möchte ich heute nicht reden – trainieren kann man das ja auch nicht“, so Heyne abschließend. Einziger Trost für die Schleswig-Holsteiner: Auch die Konkurrenz verlor am heutigen Tage, so rutschte Norderstedt immerhin nicht auf einen Abstiegsplatz ab, sondern rangiert auf dem 15. Platz. Wenn aber weiter keine Siege gelingen, dürfte sich das bald ändern.
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