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Regionalliga Nord

Nach Rasen-Wirbel: HSV II gelingt Lucky-Punch in Flensburg

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HSV, Weiche Flensburg
Foto: IMAGO / Beautiful Sports
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Erst der Trubel vor dem Spiel, dann der Jubel nach dem Abpfiff: Für die U21 des Hamburger SV war das Nachholspiel gegen den SC Weiche Flensburg mehr als erfolgreich. Mit einem Lucky-Punch in der 88. Minute gewannen die Rothosen mit 1:0. Doch die Partie stand auf der Kippe.

Es lief die 88. Minute im Manfred-Werner-Stadion in Flensburg, als Dennis Duah das Leder kurz hinter der Mittellinie aufnahm und lang nach vorne holzte. Der Ball kam kurz hinter der Strafraumkante auf, dort wartete Pingdwinde Beleme und hob das Leder über Weiche-Torsteher Raphael Straub hinein ins Netz. Der Rest auf der Bank der Rothosen war purer Jubel. Alle Spieler rannten zur Eckfahne und feierten den Torschützen Beleme. Auch HSV-Trainer Pit Reimers war die Erleichterung förmlich anzusehen, hatte sein Team zuvor nicht nur 90 Minuten lang gegen ein Spitzenteam der Regionalliga Nord gut mitgehalten, sondern am Ende sogar noch drei Punkte eingesackt. Kurz nach 18 Uhr wäre das sicherlich der von den HSV-Verantwortlichen gewünschte Traum-Abend gewesen. Doch erst einmal kam es alles anders. Denn etwa 40 Minuten vor Anpfiff stand der Anpfiff der Begegnung in Flensburg mehr als nur auf der Kippe. Der Rasen war in seiner obersten Schicht gefroren, das satte Grün war eher ein sattes Grau. Deswegen äußerten die Rothosen gegenüber den Schiedsrichtern den Wunsch, dass Spiel nicht stattfinden lassen zu wollen. Aus der Sicht der Hamburger sei die Verletzungsgefahr der Spieler zu hoch gewesen. Flensburg hingegen vertrat die Ansicht, auf dem Platz gut spielen zu können. Immer dieser lieferten sich die Verantwortlichen vor Anpfiff somit Diskussionen und Wortgefechte, ehe Schiedsrichter Christopher Horn um 18.52 Uhr noch eine weitere Platz-Begehung ansetzte. Weiche hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Platz warm gemacht, der HSV war zuvor noch in der Kabine geblieben. Um 19.07 Uhr stand die Entscheidung, dass das Spiel mit zwanzig Minuten Verspätung angepfiffen wurde.

Bent Andresen, Pastor Santos

Bent Andresen (r.) versucht in dieser Szene Pastor Santos den Ball abzuluchsen. Foto: IMAGO / Beautiful Sports

HSV attackiert Flensburg hartnäckig – Gyamfi rettet auf der Linie

Die erste dicke Chance des Spiels gehörte dann den Rothosen. Robin Velasco führte einen Eckball rechts direkt an die Kante des Strafraumes zu Jonah Fabisch aus, den kein Weiche-Spieler auf dem Zettel hatte. Fabisch schlenzte die Murmel anschließend nach links oben, doch W08-Keeper Straub konnte klären (8.). Die Rothosen waren von Beginn an bissig in den Zweikämpfen, kauften den teils deutlich erfahrenen Weiche-Spielern oftmals den Schneid ab. Und so erarbeiteten sich die Reimers-Kicker auch die zweite Chance im Spiel, allerdings platzierte Robin Velasco seinen Abschluss neben dem Kasten (21.). Weiche meldete sich erst so richtig nach einer halben Stunde zu Wort, ließ dann aber direkt einen Hochkaräter liegen. Marcel Cornils leitete einen Konter ein, lief bis zum Strafraum und bediente dann Dominic Hartmann. Dieser chipte den Ball über Oppermann hinweg, doch Maxwell Gyamfi rettete auf der Linie (30.). Fünf Minuten vor der Pause rettete Oppermann dann selbst gegen Patrick Herrmann, nachdem die Rothosen zuvor eine Hereingabe nicht ausreichend weggeschlagen hatten (40.). Mit dem 0:0 ging es dann zurück in die Kabinen. Nach dem Pausentee übernahmen vorerst dann wieder die Reimers-Kicker das Kommando. Nachdem Velasco den Ball eroberte ging es plötzlich ganz schnell. Der HSV-Kicker konnte bis zum Strafraum dribbeln und entschied sich dann zu spät für den Pass. So rettete Patrick Herrmann vor dem einschussbereiten Timon Burmeister (64.). Weiche warf in der Schlussphase der Begegnung dann noch einmal alles nach vorne – den Treffer erzielten allerdings dann die Rothosen.

Juho Kilo

Juho Kilo (r.) gehörte am Donnerstagabend zu den besten HSV-Spielern auf dem Platz. Foto: IMAGO / Beautiful Sports

Reimers begründet Rasen-Meinung – Seeliger sauer nach Abpfiff

„Es scheint ein gutes Pflaster für uns zu sein. Nachdem wir letztes Jahr schon 2:1 gewonnen haben, konnten wir das Spiel heute wieder gewinnen“, freute sich HSV-Trainer Pit Reimers nach Abpfiff und fügte an: „Ich kann meiner Mannschaft ein großes Kompliment dafür machen, wie geschlossen wir als Team aufgetreten sind. Vor allem gegen den Ball haben wir uns gut unterstützt. Wir wussten, dass Weiche gerade nach Standards gefährlich wird. Das haben wir über 93 Minuten heute herausragend wegverteidigt, obwohl wir in der Körpergröße unterlegen waren.“ Und weiter: „Wie der Siegtreffer zustande kommt ist vielleicht etwas glücklich, aber unter dem Strich freuen wir uns aber riesig. Das ist ein BigPoint für uns, heute hier gewonnen zu haben.“ Etwas anders stellte sich die Gefühlswelt bei Weiche-Trainer Thomas Seeliger dar, der immer noch angefressen von der Rasen-Diskussion vor dem Spiel wirkte. „Ich werde heute nicht viel sagen, dass ist glaub ich besser. Für uns war wichtig, dass wir das Spiel sportlich austragen konnten. Da wurde aber im Vorfeld schon viel drüber geredet. In letzter Konsequenz haben wir zu wenig investiert und zu wenig getan. Insgesamt sind wir alle enttäuscht, weil mehr möglich und drin war“, so Seeliger. Abschließend fügte Reimers zu den Diskussionen im Vorfeld des Spiels noch an: „Es gab zwei unterschiedliche Meinungen im Vorfeld. Weiche war der Meinung, dass man spielen kann und wir waren der Meinung, dass die Verletzungsgefahr auf dem Platz zu groß war. Wir sehen als unsere Verantwortung an, unsere Spieler auch zu schützen. Letztendlich hat der Schiedsrichter entschieden, dass gespielt wird. Ich denke nachträglich kann sich somit keiner beschweren, da das Spiel sportlich ausgetragen wurde auf einem Platz, der für Beide gleich war.“

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.