Connect with us

Oberliga Hamburg

Nach „Ebbers-Analyse“: Vicky holt sich neues Selbstbewusstsein

Published

on

Vicky
Foto: KBS-Picture

Beim SV Rugenbergen feierte der SC Victoria Hamburg am Sonntag seinen ersten Saisonsieg. Mit 4:1 gewannen die Hoheluftler in Bönningstedt, dabei hatte der SVR zur Pause noch geführt. Vicky-Coach Marius Ebbers musste zudem noch über sein eigenes Zeitmanagement schmunzeln.

„An der Abstimmung kann man sicherlich noch arbeiten“, musste Vicky-Trainer Marius Ebbers nach dem Abpfiff schmunzeln. Der Ex-Profi meinte damit weder den ersten Saisonsieg der Blau-Gelben beim SV Rugenbergen, noch die teilweise vergebenen Chancen im Spiel. Ebbers ging es vor allem um die Minuten vor dem Spiel, als die Zuschauer in Bönningstedt die Blau-Gelben lange Zeit vermissten. Die Gründe dafür lieferte der 43-Jährige direkt hinterher. „Wir haben es nun den Umständen entsprechend gemacht und haben uns das Spiel von Rugenbergen beim HSV angeschaut. Das versuche ich nun auch mehr umzusetzen. Deswegen war unsere Analyse vor dem Spiel auch sehr lang. Normalerweise habe ich drei bis vier Folien und diesmal waren es zwölf. Deswegen waren wir auch erst zwanzig Minuten vor dem Anpfiff auf dem Platz“, musste Ebbers lachen. Abgeschaut hat sich das der Ex-Profi unter der Woche bei der Hospitation beim FC St. Pauli. Ebbers: „Mir hat es super gefallen. Für mich war es interessant den Unterschied zu sehen, seitdem ich aufgehört habe. Diese Voraussetzungen sind top. Wir würden uns auch gerne so auf die Gegner vorbereiten.“ Gegen Rugenbergen klappte das aber schon ganz gut. Keine 180 Sekunden waren an der Ellerbeker Straße gespielt, als die Hoheluftler die erste gute Einschusschance verzeichneten. Andre Branco chipte die Murmel aus der eigenen Hälfte hinter die SVR-Abwehrkette, dort zündete Nick Scharkowski den Turbo und war auf und davon. SVR-Torwart Patrick Hartmann machte sich ganz breit und konnte klären (3.). Und Vicky hatte weitere gute Gelegenheiten in einem ansonsten eher durchwachsenen Spiel, was vor allem durch den Untergrund immer wieder technische Fehler zutage förderte. Scharkowski war über rechts durch, wollte den Ball eigentlich auf den ersten Pfosten spielen und hämmerte den Ball unabsichtlich eher in den Rückraum. Dort rauschte dann Pascal Eggert heran, der in Hartmann aber ebenfalls seinen Meister fand (14.). Ebenso wenig Erfolg hatte kurz darauf Gerrit Pressel, der nach einem von Hartmann schlecht geklärten Ball knapp verpasste (25.).

Nil von Appen

Die Szene, die das Spiel komplett auf den Kopf stellte: Nil von Appen vollstreckt zum 2:1. Foto: KBS-Picture

SVR-Kicker Güvenir schockt Vicky – Ebbers-Elf schlägt zurück

Und die Hausherren? Gingen mit der ersten richtigen eigenen Chance direkt in Führung. Hendrik Rabe spielte einen viel zu kurzen Pass auf Timo Stegmann, der direkt von Taylan Güvenir attackiert wurde und auch den Ball verlor. Güvenir lief dann alleine auf Rabe zu und versenkte den Ball im Kasten (35.). Die kalte Dusche für die Gäste, die sich bis dato nicht belohnen konnten. Erst nach dem Seitenwechsel wachte Vicky wieder auf und erzielte den Ausgleich. Scharkowski steckte das Leder von der Strafraumkante durch, fand Jannes Arndt und dieser blieb vor Hartmann dann ganz cool und schob das Spielgerät zum Ausgleich ins Netz ein (55.). Vicky hatte nun Blut geleckt und kam nur vier Minuten nach dem Ausgleich sogar zur Führung. Timo Stegmann schlug einen Freistoß aus dem Halbfeld in die Mitte, über Umwege gelang der Ball vor die Füße von Nil von Appen und dieser staubte aus kurzer Distanz ab (62.). Doch zuvor sorgte der Ausgleich im Nachgang noch für ordentlich Gesprächsstoff, jedenfalls bei SVR-Trainer Michael Fischer. Denn: Fischer hatte einen Vicky-Spieler zuvor am Ball gesehen. In diesem Fall hätte Arndt im Abseits gestanden. So kam es zur großen Diskussion mit dem Assistenten. „Es kotzt mich an, wenn der Assistent die Regeln nicht kennt. Dann soll er die Fresse halten und dort pfeifen, wo er ohne Regelwissen weiter kommt. Das ist Affenkram. Entweder stelle ich mich hin, habe die Eier in der Hose und sage, dass ich es nicht gesehen habe, aber er braucht uns keine Predigt darüber halten. Der Ball wird reingespielt und wird dann verlängert – also Abseits. Wenn ich das nicht weiß, dann habe ich in der Oberliga nichts zu suchen. Diese Aktion kippt das ganze Spiel. Sich dann von so einem jungen Assistenten sowas anhören zu müssen, ist ein Witz“, teilte Fischer im Nachgang aus, gab aber auch zu: „Bei der Qualität die Vicky hat, sind solche individuellen Fehler am Ende tödlich.“ Jene „tödliche Fehler“ leisteten sich die Bönningstedter dann kurz vor dem Abpfiff der Begegnung in der eigenen Defensive.

Michael Fischer

Rugenbergen-Übungsleiter Michael Fischer fand extrem deutlich Worte zur Leistung der Schiedsrichter. Foto: KBS-Picture

Fischer plant nicht für die Abstiegsrunde – Ebbers froh über Sieg

Jannick Wilckens missglückte ein Kopfball vollends und der Ball landete am Strafraum direkt auf dem Schlappen von Scharkowski, der aus elf Metern zentral nur noch einschieben musste (85.). Keine 60 Sekunden später stellte dann noch Mats Lahrtz den 4:1-Endstand her (86.). Bitter aus Vicky-Sicht: Timo Stegmann holte sich kurz vor Schluss noch /Gelb/Rot ab. „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, auch wenn Vicky gute Chancen hatte. Das man so eine Mannschaft nicht über 90 Minuten vom Tor weghalten kann, ist klar. In der zweiten Halbzeit hat Vicky das dann gedreht. Auf der anderen Seite haben wir die Leistung der ersten Hälfte nicht wieder auf dem Platz gebracht“, analysierte Fischer die Begegnung und nahm den Kranich-Jubel von Von Appen in seine Richtung eher sportlich. „Das war die Atmosphäre in der ersten Halbzeit und das war die Antwort darauf. Er war ein geiler Typ, ist ein geiler Typ und bleibt ein geiler Typ. Wir haben uns die Hand gegeben und ich stehe darüber“, so Fischer, der keine Angst hat, nun bereits mit der Abstiegsrunde planen zu müssen. „Das wir zu wenig Punkte haben, ist die eine Sache. Aber irgendwann wird das Pendel dann auch mal in unsere Richtung ausschlagen.“

Die Tabelle war seinem Gegenüber, Marius Ebbers, ebenfalls nicht so wichtig. „Es interessiert mich nicht, wo wir stehen. Aber natürlich sind wir froh, dass wir uns wieder belohnt haben – gerade nach den letzten Wochen. Es freut mich für die Jungs, weil sie alles reingelegt haben. Auf dem Platz war es schwierig vernünftig Fußball zu spielen, aber die Jungs haben es super gemacht und absolut verdient gewonnen“, so Ebbers, der nun auf eine positive Reaktion hofft. „Man denkt immer, dass sowas den Bock umstößt. Aber wir haben in der nächsten Woche ein schweres Spiel gegen Buchholz und wollen daran anknüpfen. Wenn man nächste Woche nicht gewinnt, dann heißt es wieder, dass wir in der Krise sind.“ Gerade nach seinem verbalen Rundumschlag nach der Niederlage beim HSV III stellte der Ex-Profi aber nochmal deutlich klar: „Ich war auch da absolut überzeugt der Mannschaft und der Arbeit, die wir machen. Aber vielleicht muss man auch mal so nen Spruch raushauen, um die Jungs zum Nachdenken bringst. Wir sind total überzeugt von dem Weg, den wir gehen.“ Nun wurde dieser Weg zum ersten Mal auch mit Punkten belohnt, während Rugenbergen weiter sehr tief im Tabellenkeller der Staffel 02 steckt.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.