Oberliga Hamburg
Nach 475 Tagen! Waldmann feiert sein Paloma-Comeback
Der USC Paloma kann in der neuen Saison wieder voll und ganz auf Keeper Jannis Waldmann bauen. Nach 475 Tagen und einem Riss der Achillessehne feierte der 28-Jährige am vergangenen Sonnabend sein Testspiel-Comeback. AFH hat sich mit ihm über seine Leidenszeit unterhalten.
An den 8. März 2020 wird sich Jannis Waldmann, Torwart beim USC Paloma, mit Sicherheit noch lange zurückerinnern. Es war der Tag, an dem der Keeper für satte 475 Tage die Buffer an den Nagel hängen musste. Im Auswärtsspiel bei Teutonia 05 riss sich Waldmann Achillessehne und wurde mit einem Krankenwagen abtransportiert. Die Folge: Eine lange Leidenszeit für den 28-Jährigen, der sich am vergangenen Sonnabend aber wieder zurückmeldete. Im Testspiel des USC Paloma gegen Hansa 11 durfte Waldmann wieder mit dabei sein. Die Zeit ohne das runde Leder war für den Keeper damit endlich Geschichte. In den letzten 15 Monaten gab es verschiedene Leidensphasen. In den ersten Wochen nach der OP waren die Schmerzen sehr groß. Ich war sehr unselbständig und war an das Bett gefesselt. Ich war auf Hilfe von Freunden und Familie angewiesen. Wenn Blut durch den Fuß geschossen ist, hatte ich richtig Schmerzen“, blickt Waldmann im AFH-Interview auf die Zeit zurück. „Mental war es auch schwierig, sich darauf einzustellen, dass man nun zu Hause sitzt und nicht vier, fünf Mal die Woche zum Sport gehen darf.“ Vor allem die direkten Folgen nach der Operation belasteten den „Tauben“-Keeper.
Im Mai: Waldmann durfte den „Astronauten-Schuh“ ablegen
„Ich war dann sehr froh, dass ich acht Wochen nach der OP diesen „Astronauten-Schuh“ ablegen konnte. Aber natürlich ist nach acht Wochen noch nicht alles verheilt, weshalb das dann dafür sorgt, dass das Aufbautraining sehr langsam voran geht“, berichtet der 28-Jährige, für den es im nächsten Schritt darum ging, wieder auf die Beine zu kommen. „Die nächste Phase war dann, dass ich diverse Physio-Termine hatte. Das Narbengewebe war sehr dick und musste durch verschiedene Massagen wieder gelockert werden. Zeitgleich sollte ich auch wieder in die Belastung gehen, um wieder Muskeln aufzubauen und den Fuß zu durchbluten. Da gab es aber auch Rückschläge, sodass ich immer wieder pausieren musste. Sicherlich sind so kleine Dämpfer normal, aber sie werfen dich zurück. Sie fordern einfach extrem viel von einem selber ab“, macht Waldmann deutlich. Doch schon im Sommer vergangenen Jahres stand der Schlussmann wieder auf dem Platz, wenn auch nur dosiert. „Im Juli 2020 durfte ich dann, wenn auch noch alleine, schon wieder auf dem Platz stehen. Und seit Oktober habe ich auch mit der Mannschaft wieder trainiert. Aber das Vergnügen währte durch Corona nicht lange, weil die Saison dann ja wieder unterbrochen hat. Im Nachgang glaube ich, dass Corona mir da gut in die Karten gespielt hat. Der Körper hat sich sehr gefreut, noch ein, zwei Monate mehr Ruhe zu haben. So ein Aufbautraining ist auch eine extreme Belastung. So konnte ich etwas Pause machen, bevor ich mich ins Lauftraining gewagt habe“, so Waldmann, für den aber schon kleine Strecken zur Zerreisprobe wurden.
Testspiel-Rückkehr auf den Platz war „das Sahnehäubchen“
„Im Winter habe ich mich mit Laufstrecken von zwei, drei Kilometern wieder ran kämpfen müssen. Das war schon intensiver für die Achillessehne. Da musste man eine gute Mischung finden, dass man auch nicht zu viel macht. Es wurde dann auch schnell merklich besser. Ich hatte dann das große Glück, im Einzeltraining wieder ins torwartspezifische Spiel reinzukommen. Da hat mir unser Torwarttrainer Jan Dreßler sehr geholfen“, so Waldmann, der sich nun auf die neue Saison einstellt. „Wir sind jetzt seit knapp vier Wochen in der Vorbereitung. Die Muskulatur und der Kopf machen mit. Ich bin total positiv gestimmt, was die Zukunft betrifft.“ Das Testspiel am Sonnabend war dann das vorläufige Highlight nach einer langen Leidenszeit. „Das Samstag war das Sahnehäubchen, wieder im Tor stehen zu dürfen. Es ist schön, dass ganz normale Leben zurückzuhaben. Das war einfach mega. Ich freue mich auf viele weitere Spiele, auch wenn ich durch Corona nur fünf Pflichtspiele verpasst habe“, so Waldmann abschließend.