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Oberliga Hamburg

MSV zankt, Osdorf siegt: Meiendorf erlebt nächstes Debakel

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Osdorf
Archivbild: KBS-Picture

Nächstes Debakel für den Meiendorfer SV! Am Freitagabend setzte es gegen den TuS Osdorf eine satte 0:6-Niederlage am Blomkamp. Hinzu kam lautstarker Zoff vor und nach dem Spiel in den Reihen der Meiendorfer. Osdorf hingegen baut den Vorsprung im „Abstiegskampf“ deutlich aus.

„Wir haben uns vorgenommen und umgesetzt…“, begann MSV-Trainer Hakan Yavuz seine Sicht auf das vor wenige Minuten abgepfiffene Spiel zu schildern, als plötzlich laute Rufe aus der Kabine des Meiendorfer SV kamen. Yavuz steckte kurz den Kopf durch die Tür, versuchte die Spieler zu beruhigen. Innen drinnen waren zwei Akteure aufeinander losgegangen. Der Auslöser: unklar. Allerdings dürfte der Kabinenstreit beim MSV durchaus mit der 0:6-Niederlage beim TuS Osdorf zu tun haben. Meiendorf war schon mit unguten Vorzeichen in die Begegnung gegangen. Am Tag zuvor sollen nach AFH-Informationen Trainer Yavuz und Edin Tanovic lautstark aneinandergeraten seien. Die Folge: Tanovic saß am Freitagabend vorerst auf der Bank. Nach dem Spiel bestreitete Yavuz allerdings den Streit, sagte vielmehr: „In den vergangenen Wochen konnte er – auch aufgrund von Trainingsdefiziten – nicht das abrufen, was er kann. Andere sind einfach an ihm vorbeigezogen, was das Training und die Fitness betreffen. Und es ist ja nichts fairer, als dass man die Jungs, die wochenlang ackern und auf ihre Chance warten, dafür belohnt. Und das ist heute passiert. Nicht mehr und nicht weniger.“ Und weiter: „Ich würde niemals Differenzen mit Spielern dazu führen lassen, dass ich diesen nicht aufstelle, weil ich damit der Mannschaft schaden würde. Sowas mache ich nicht. Es hatte rein sportliche Gründe von den Trainingseindrücken.“ Ohne Tanovic auf dem Platz, dessen Teamkollegen sich sogar noch für einen Einsatz des Kickers stark gemacht hatten, startete dann die Begegnung. Und während Meiendorf die erste Viertelstunde ganz ordentlich mithielt, brach der MSV Minimum für zehn Minuten völlig ein. Felix Spranger machte per Freistoß-Traumtor den Anfang (17.) und Jeremy Wachter legte innerhalb von gerade einmal vier Minuten dann einen Doppelpack nach (20., 24.). Gerade einmal sieben Minuten benötigten die Obloch-Kicker, um das Spiel zu entscheiden. Immerhin: Meiendorf wehrte sich danach.

Foerste verhindert MSV-Treffer – Ercetin trifft gegen „Ex“ doppelt

Aber: Erst stellte Osdorf in Person von Prince Hüttner nach Wachter-Flanke per Kopf auf 4:0 (30.). Nach einem fragwürdigen Zweikampf am Strafraum, der von Schiri Martin Pfefferkorn nicht geahndet wurde, stand Mohamed Zakerwal plötzlich halblinks blank und schloss ab. Tjorven Foerste kratzte das Leder aus der langen Ecke (32.). Und in den folgenden zehn Minuten wiederholte Foerste den beschriebenen Vorgang noch weitere zwei Mal. Zuerst lenkte der Keeper aus der zweiten Mannschaft der Osdorfer den Ball um den Pfosten (36.), klärte den zweiten Schuss an die Latte (42.). Allerdings hätte auf der Gegenseite Osdorfs Georg Demircan kurz vor der Pause auch bereits auf 5:0 stellen müssen. Das besorgte nach dem Seitenwechsel dann ausgerechnet Ex-Meiendorfer Mustafa Ercetin, der nach einem Bock von MSV-Keeper Sulejman Hoxha erst auf 5:0 stellte (57.) und kurz vor Schluss dann sogar das halbe Dutzend vollmachte (86.). Schadenfreunde empfand der Osdorfer nach dem Spiel allerdings nicht. „Es schmeckt nicht so sehr und fühlt sich auch nicht so geil wie gegen einen anderen Verein an. Denn da spielen viele meiner engen Freunde. Es ist ja alles noch recht frisch. Aber letztendlich bin ich jetzt hier, glücklich, dass wir gewonnen haben – und auch froh, dass ich mit meinen zwei Toren etwas dazu beisteuern konnte. Ich war nicht heißer als letzte Woche. Osdorf ist einfach ein Verein, der zieht und reißt einen mit“, so Ercetin nach Spielende fair. MSV-Trainer Hakan Yavuz versuchte nach Spielende das Geschehen auf dem Platz aber eher schönzureden. „Wir haben einen guten Start hingelegt, waren bissig, präsent und haben unsere Chance gesucht. Ich kann heute auch nicht sagen, dass es einen Bruch gab nach dem ersten Gegentor. Die waren dann einfach immer eine Fußspitze schneller“, fasste Yavuz zusammen.

Yavuz will noch nicht aufgeben – Obloch will Heimspiele nutzen

Und weiter: „Alles in allem nehmen wir mit, dass wir mit so einer geschlossen engagierten Leistung auf jeden Fall unsere Punkte holen werden gegen andere Mannschaften. Osdorf hat durchaus mehr Qualität als einige andere Mannschaften in dieser Liga. Das hat man heute gesehen und gespürt“, so Yavuz, der ergänzte: „Wir müssen diese Einstellung und Spielweise transportieren. Und mehr Effektivität im Sechzehner an den Tag legen. Das ist auf jeden Fall möglich. Deshalb bin ich auch optimistisch. Die Jungs haben auch Bock drauf, sonst hätten sie sich heute nicht 90 Minuten lang den Hintern aufgerissen, sondern sich anders präsentiert.“ Und zu den internen Streitigkeiten ergänzte Yavuz abschließend: „Da, wo geredet wird, ist Hoffnung. Und Reibereien erzeugen ja auch Energie. Wir hoffen, dass wir das in positive Energie umwandeln.“ Bei Osdorf-Übungsleiter Philipp Obloch hingegen war nach Spielende eine Erleichterung zu spüren. „Ungefähr so hatten wir uns das vorgestellt“, fasste Obloch kurz darauf das Erlebte zusammen und fügte an: „Ich hatte ein bisschen die Sorge, dass wir uns ein wenig von dem Tabellenstand einlullen lassen. Aber das haben wir ganz gut abgeschaltet, weggedrückt – und über weite Strecken sehr seriös gespielt. Es freut mich, dass wir es zu Null über die Bühne gebracht haben – vor allem für Tjorven, der daran einen großen Anteil hat.“ Entsprechend hoch hing Obloch den Dreier gegen Meiendorf auch. „Für mich ist das keine Randnotiz, weil ich genau vor diesen Spielen immer viel Respekt habe und angespannt bin. Das sind die Spiele, in denen du eigentlich nur verlieren kannst“, so der Osdorf-Coach, der abschließend ergänzte: „Wir haben jetzt neun Punkte gesammelt, das ist gut. Wir brauchen noch vier oder sechs Zähler – dann sollte es reichen. Wir haben noch viele Heimspiele. In der Zeit wollen wir es eintüten.“ Immerhin trennt Osdorf schon satte fünf Zähler zum ersten Abstiegsplatz.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.