Regionalliga Nord
Mit Profi-Duo: HSV II dominiert Jeddeloh
Bärenstarker Auftritt vor 507 Zuschauern: Die Hamburger SV U21 siegte souverän mit 3:1 beim SSV Jeddeloh. Die beiden Profi-Leihgaben Xavier Amaechi und Christoph Moritz überzeugten dabei auf ganzer Linie. Der 18-jährige Engländer durfte dann prompt seine Torpremiere für den HSV feiern.
„Das war ein souveräner Sieg“, bilanzierte U21-Coach Hannes Drews nach dem Abpfiff und traf den Nagel damit auf den Kopf. Sehr dominant und souverän löste die U21 des HSV die Aufgabe beim SSV Jeddeloh. Das lang nicht zuletzt auch an den beiden Profi-Leihgaben Xavier Amaechi und Christoph Moritz, die bei der U21 mitmischten. Die ersten Szenen gehörten dann auch gleich den Gästen aus der Hansestadt. Sebastian Haut wechselte schön die Seite zu Ogechika Heil, der wiederum in die Mitte zu Maximilian Geissen legte. Dieser stand bereits im Strafraum, fand dort Khaled Mohssen, doch dessen Schuss landete genau in den Armen von Jeddeloh-Keeper Pelle Boevnik (8.). Es war die erste Annäherung der Rothosen, die in der Folge deutlich konkreter wurden. Brayn Hein wurde mit einem langen Ball auf die Reise geschickt, war über den linken Flügel durch und legte dann auf den Elfmeterpunkt ab. Dort wartete Xavier Amaechi, der zum 1:0 vollstreckte (22.). Das erste Tor für den Youngster, der von Arsenal London gekommen war. „Ich bin sehr glücklich über mein erstes Tor. Es gibt mir Selbstbewusstsein“, sagte Amaechi später. Denn erst einmal hätten sich die Drews-Schützlinge die Pille fast selbst ins Netz gelegt. Henrik Giese rutschte mit Ball am eigenen Strafraum aus und machte damit unfreiwillig den Weg für Kevin Samide frei, der damit völlig blank vor Kevin Harr auftauchte. Doch der HSV-Keeper blieb Sieger, riss die Fäuste nach oben und wehrte das Leder so stark ab (30.). Mehr passierte dann im ersten Durchgang auch nicht, weshalb es im strömenden Regen zurück in die Kabinen ging. Der zweite Durchgang startete dann mit einem Geschenk. SSV-Torhüter Pelle Boevnik spielte einen Abstoß direkt in die Füße von Khaled Mohssen. Dieser schaltete blitzschnell und schob das Spielgerät aus 20 Metern einfach ins Netz (50.). Das 2:0 für die Hamburger.
Die folgenden 25 Minuten waren für Trainer Hannes Drews zum Haare raufen. Lukas Pinckert spielte den Ball von links scharf auf den zweiten Pfosten, wo Maximilian Geissen blank stand und abschließen konnte. Doch dem HSV-Kicker versagten die Nerven, der Ball ging gegen den Knöchel und neben den Kasten (65.). 120 Sekunden später ließen die Gäste die nächste gute Chance kläglich liegen. Mohssen startete einen Konter und bediente auf dem linken Flügel den eingewechselten Patrice Kabuya. Dieser flankte dann wieder zu Mohssen, der aus sieben Metern den Ball deutlich über die Latte setzte (67.). Zwanzig Minuten vor Ultimo schwächte sich Jeddeloh dann selbst. Muhittin Bastürk holzte im Mittelfeld mit Sohle voran Maximilian Geissen um, der am Boden liegen blieb vor Schmerzen. Referee Eric Müller zeigte dann völlig zurecht die rote Karte (70.). Und da auch Amaechi noch einmal eine große Chance liegen ließ, kam es, wie es kommen musste. Thilo Töpken entwischte der Grätsche von Christoph Moritz, hatte dann zu viel Platz und schlenzte die Murmel in den linken oberen Giebel. Kevin Harr kam mit einer Hand noch dran, konnte das Leder aber nicht abwehren (85.). Der Anschlusstreffer für Jeddeloh, deren Euphorie aber nur kurz darauf endgültig verflogen war. Patrice Kabuya flankte die Murmel von der linken Außenbahn in die Mitte, dort stand Tobias Fagerström und stellte den alten Abstand und den gleichzeitigen Endstand her (87.) „Ich habe eine Weile nicht gespielt, es war für meine Fitness heute sehr gut. Ich bin sehr froh, dass ich getroffen habe. Wir haben heute viel gekämpft“, erklärte Amaechi nach Spielende und ergänzte: „Diese Liga ist sehr körperlich und der Platz war nicht der Beste. Es war zwischenzeitlich schwer, Fußball zu spielen. Es ist wie ein bisschen in den unteren Ligen in England. Aber wir haben das gut gemacht.“
Defensiv-Allrounder Christoph Moritz wirkte nach dem Spiel zwar platt, attestierte seinem Team aber dennoch einen guten Auftritt. „Es war ein harter Fight, auf einem hügeligen Untergrund. Wir mich selber war es super, dass ich nach nicht einmal einer Woche Training 90 Minuten spielen konnte. Ab und zu waren da noch ein paar Zweikämpfe, wo ich noch mit 80 Prozent reingegangen bin“, so Moritz, für den es eine kleine Schrecksekunde im Spiel gab: „Ich bin auch einmal auf das Schlüsselbein gefallen, da habe ich mich kurz erschrocken. Es ist aber gutes Gefühl, dass es gehalten hat. Ich bin kein Spieler für viel Risiko, auf meiner Position sollte man nicht so oft den Ball verlieren. Für die erste Trainingswoche ist es ganz gut gelaufen.“ Zufrieden zeigte sich angesichts des 3:1-Auswärtserfolges auch U21-Trainer Hannes Drews. „Es war ein schweres Spiel, aber die Jungs haben die Bedingungen gut angenommen. Wir haben nur fünf Minuten nach dem Tor geschwommen, es war ein souveräner Sieg hier“, so Drews, der dann in die Einzelkritik seiner beiden Leihgaben ging. „Chris ist ein super Teamplayer, der reinkommt und direkt dirigiert. Der braucht auch wenig Eingewöhnung gefühlt“, so Drews, der zu Amaechi ergänzte: „Bei Xavier war es aufgrund der Sprache nicht immer ganz einfach, zudem hat er in der ersten Halbzeit auch noch auf der anderen Seite gespielt. Man hat aber deutlich gesehen, was für ein Potential er hat.“ Aus dem Tabellenkeller will sich Drews aber noch nicht endgültig verabschieden. „Die Saison ist noch lang. Das entscheidende ist, dass die Jungs sehen, dass sie diese Mentalität annehmen müssen. Wir haben nun mehr Stabilität, was das Defensiv-Verhalten anging“, erklärte der 37-jährige Cheftrainer abschließend.
Foto: Heiden