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Mehr als 100 Jahre große Liebe: Hamburg und der Fußball
Die Hamburger lieben ihren Fußball nicht erst seit 100 Jahren, nein, sogar schon mehr als 125 Jahre! Begonnen hat alles um das Jahr 1875, als fußballverrückte Engländer das runde Leder in Deutschlands Norden brachten. An der Johanneum-Schule bolzten die ersten Schüler über den Hof, um den sich gegenseitig den Ball abzujagen. Der erste „echte“ Hamburger Fußballverein entstand 1887.
Hamburger Fußball ist viel mehr als „nur“ der HSV
Den meisten Menschen kommt zuerst der HSV in den Sinn, wenn sie an Hamburg und Fußball denken. In den 80er-Jahren zelebrierte der Premium-Club einen Sieg nach dem nächsten, auch auf internationaler Bühne. Doch auch die vielen kleinen Amateur-Vereine blicken mittlerweile auf eine jahrzehntelange, ziemlich erfolgreiche Geschichte zurück und müssen sich nicht hinter den Großen verstecken.
Die zarten Anfänge des Hamburger Fußballs im 19. Jahrhundert
Ganz zu Anfang jedoch musste sich die neue Sportart erst einmal bewähren – und gegen die damaligen Klassiker, dem Turnen und der Leichtathletik antreten. Der SC Germania, der sich als Frühstarter 1887 formte, musste zu Anfang gegen sich selbst spielen, weil es noch keine Gegner gab. 1888 gesellte sich dann der Hamburger FC hinzu und auch der FC Falke 06 ließ nicht lang auf sich warten. 1919 schlossen sich genau diese drei Clubs zum Hamburger Sport-Verein, unserem heutigen HSV, zusammen. Im 19. Jahrhundert war noch das Handspiel erlaubt, das kann sich heute kaum noch jemand vorstellen. Der DFB entstand 1900 und legte endlich einheitliche Regeln fest, damals trumpfte Hamburg schon mit insgesamt acht Vereinen auf. Der erste Nationalspieler der Hansestadt heiß Hans Weymar, er war bei Victoria engagiert. Sein Kollege Adolf Jäger kam etwas später hinzu, bei ihm war der Name Programm: Er galt als Altonas bester Torjäger und durfte für den DFB 10 Mal die Rolle des Spielführers übernehmen. Noch heute erinnert das Vereinsstadion in der Griegstraße an den legendären Sportler, es trägt seit fast einem Jahrhundert seinen Namen.
Tradition und Kultur rund um den Fußball
Seitdem im Sport der Wettbewerb tobt, florieren auch die Wetten. Das ist wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden so, also keine Erfindung der Neuzeit. Auch im 19. Jahrhundert brachten Fußballfreunde ihre Einsätze, um mit ihrer Lieblingsmannschaft gemeinsam zu gewinnen. Damals galten noch die Buchmacher vor Ort als Anlaufpunkt, heute laufen die meisten Fußballwetten digital ab. Auf den einschlägigen Seiten sind nicht nur die Quoten direkt einsehbar, es gibt auch zahlreiche Wett-Tipps abzusahnen und interessante News zu lesen. Neben dem Fußball blühte schon immer eine eigene Tradition des Mitfieberns und der Geselligkeit, was besonders gut klappt, wenn nebenbei ein netter Geldgewinn lockt. Doch auch ohne Wetteinsatz machen es sich Fußballfreunde gemeinsam gemütlich, zum Beispiel in den Kneipen der Stadt, wo sie ihr Bierchen trinken und das spannende Duell auf dem TV verfolgen. Oder im heimischen Wohnzimmer, mit Chipstüte und guter Laune, die selten ins Gegenteil umschlägt. Denn: Sogar wenn der Lieblingsverein verliert, lässt sich die Atmosphäre unter Freunden und Gleichgesinnten bestens genießen.
Der Zauber des Fußballs hat seit jeher Bestand
Die Spiele der Amateur-Vereine boten schon immer die Möglichkeit, sich direkt am Fußballplatz zu treffen, oft sogar ohne Eintritt zu zahlen. Die meisten Fans wussten deshalb schon immer, wie und wo sie ihr Wochenende verbringen. Anfeuernde Rufe, manchmal auch kräftiges Gebrüll und Fan-Gesänge: In den vielen kleinen Stadien in Hamburg und Umgebung tobt regelmäßig der Bär, wenn die Geräuschkulisse auch nicht ganz an ein HSV-Spiel heranreicht. Die Emotionen sind jedoch dieselben, das gilt für 2021 ebenso wie für 1921. Der eigentliche Zauber des Fußballs hat sich trotz Digitalisierung und Kommerzialisierung nie wirklich geändert, er hält die Fans seit jeher in ihrem Bann. Und es wurden im Laufe der Jahrzehnte immer mehr, die sich dem runden Leder zuwandten. Das alte Stadion von Victoria Hamburg verfügte bereits über mehr als 1.000 Sitzplätze, es steht noch heute und war zu seiner Zeit die größte Arena weit und breit. Hier fand 1911 das erste Hamburger Länderspiel statt, leider musste der DFB damals gegen Schweden eine Niederlage einstecken.
Von St. Pauli bis Seeler: Hamburger Zeitgeschichte
Der HSV startete in den 1920er-Jahren so richtig durch, er holte sich die Norddeutsche Meisterschaft und erlangte 1922, 1923 sowie 1928 den Deutschen Meistertitel. Der FC St. Pauli besteht seit 1910, er kam erst in den 1940er richtig zum Zuge, davor liefen seine Duelle eher mau. Die 60er und 70er-Jahre der Hamburger Fußballwelt prägte Uwe Seeler mit seinen 500 Treffern ins Netz. Wilde Zeiten, die für immer unvergessen bleiben.