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Bundesliga

Matanovic erlöst St. Pauli in der Nachspielzeit bei H96

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Foto: imago images / foto2press

Der FC St. Pauli feiert den ersten Auswärtssieg in der aktuellen Saison! Bei Hannover 96 siegte das Schultz-Team mit 3:2. Nach einer 2:0-Führung erkämpfte sich 96 nach dem Seitenwechsel ein Remis, ließ sogar den Siegtreffer liegen. Igor Matanovic schoss die Kiezkicker spät zum Sieg.

Der 1. Oktober 2010. Ein Datum, an das sich ältere St. Pauli-Fans sicherlich noch gut erinnern können. Es war der letzte Sieg der Kiezkicker gegen Hannover 96 und zeitgleich auch das letzte Tor. Danach herrschte für St. Pauli eine lange Torflaute gegen 96, über zehn Jahre lang. Marius Ebbers knipste damals in der niedersächsischen Landeshauptstadt den einzigen Treffer des Tages. Damit diese Serie aus Hamburger Sicht endlich gebrochen wird, schickte Timo Schultz nahezu dieselbe Elf auf den Platz, die in der Vorwoche einen Punkt gegen Holstein Kiel geholt hatte. Lediglich Sebastian Ohlsson kehrte nach abgelaufener Gelb-Sperre für Adam Dzwigala in die Startelf zurück. Die Boys in Brown, durch die Punkteteilung am Vorabend von Würzburg und Braunschweig unter Druck gesetzt, legten aber los wie die Feuerwehr. Keine 120 Sekunden waren in Hannover gespielt, da zappelte der Ball zum ersten Mal im Netz. Omar Marmoush schickte über den rechten Flügel Guido Burgstaller auf die Reise, der am ersten Pfosten Rodrigo Zalazar sah. Der Ball kam perfekt in den freien Raum und Zalazar vollstreckte früh zur Führung (2.). Von den Hausherren war in den ersten Minuten sehr wenig zu sehen, stattdessen waren es die Gäste, die auf das Gaspedal drückten. Nachdem Marmoush nur kurz nach der Führung an 96-Keeper Michael Esser scheiterte (7.), legte die Schultz-Elf nur weitere 120 Sekunden später nach. Diesmal legte Zalazar den Ball von rechts auf, chipte die Kugel auf den zweiten Pfosten und dort wartete Burgstaller, der den Ball per Kopf zum 2:0 für die Kiezkicker einnickte (10.). Ein Auftakt nach Maß für St. Pauli.

Kocak tauscht doppelt, H96 danach besser – Esser rettet stark

Die Kocak-Truppe bekam zu Beginn nur wenig Zugriff auf Ball und Gegner, machte es den Hamburgern so oftmals leicht, in die Zwischenräume zu kommen. So entwickelten sich immer wieder gefährliche Angriffe der Boys in Brown. So auch nach etwas mehr als zwanzig Minuten, als Zalazar Paqarada über links schickte und Burgstaller nach einem Querpass nur knapp das Leder verpasste (22.). Erst nach einem Doppelwechsel und der Hereinnahme von Hendrik Weydandt und Florent Muslija für Kingsley Schindler und Valmir Sulejmani wurden die Hausherren sicherer im eigenen Spiel (34.). Die bessere Mannschaft blieben aber die Gäste aus der Hansestadt. Mehr passierte im ersten Durchgang allerdings nicht, weshalb es mit der 2:0-Führung für die Kiezkicker auch zurück in die Kabinen ging. Der zweite Durchgang war dann erneut nur wenige Sekunden alt, da hätten die Gäste fast auf 3:0 erhöht. Nach einem Ballverlust von 96 im Zentrum schaltete Daniel-Kofi Kyereh ganz schnell, sah Esser zu weit vor seinem Kasten und zog von der Mittellinie ab. Erst im letzten Moment konnte der Schlussmann den Ball noch klären (47.). Wie schon im ersten Durchgang kam die Schultz-Elf mit viel Druck aus der Kabine. 96 konnte sich in dieser Phase bei Torwart Esser bedanken, dass das 0:2 vorerst weiter Bestand hatte. Denn: Auch einen Abschluss von Zalazar fischte der 96-Torhüter vier Minuten nach Wiederbeginn aus dem Knick (49.).

Haraguchi stellt Spiel auf den Kopf – Stojanovic in höchster Not

Doch inmitten dieser Drangphase der Gäste schlugen dann die Hausherren überraschend zu. Genki Haraguchi wurde von halblinks bedient, zog in die Mitte und schlenzte die Kugel dann aus 17 Metern zentraler Position in die rechte untere Ecke. St. Pauli-Schlussmann Dejan Stojanovic blieb bei diesem Abschluss chancenlos (53.). Sofort war den Boys in Brown die Unsicherheit der vergangenen Wochen wieder anzumerken, die Kocak-Elf hatte deutliches Oberwasser. Und so dauerte es keine zwei Minuten, ehe der Ausgleich in Hannover fiel. Sei Muroya setzte sich rechts durch, brachte das Leder auf den ersten Pfosten und dort stand erneut Haraguchi, der aus kurzer Distanz per Kopf zum 2:2 einnickte (55.). Innerhalb von nicht einmal 120 Sekunden verspielte das Schultz-Team eine Führung und drohte nun sogar gar keinen Punkt mehr mitzunehmen. Timo Schultz reagierte auf den Doppelschlag und brachte Leon Flach für Finn-Ole Becker in die Partie (60.). Die Hamburger hatten nun große Mühe, nicht direkt in Rückstand zu geraten. Gleich zwei Mal vergaben Marvin Ducksch und Dominik Kaiser freistehend fahrlässig (61.), ließen die Kiezkicker somit am Leben. Erst nach knapp 70 gespielten Minuten meldeten sich die Hamburger in Person von Marmoush zu Wort, der einen Freistoß nur gegen das Außennetz semmelte. Auf der Gegenseite musste dann Stojanovic retten, nachdem Muslija aus kurzer Distanz zum Abschluss gekommen war (76.). Die Begegnung spitzte sich in der Schlussphase mehr und mehr zu.

96 rennt bis zum Ende an – Matanovic wird zum großen Helden

Vor allem in der Schlussphase warfen die Gastgeber dann noch einmal alles nach vorne, schnürten die Schultz-Elf öfter mal am eigenen Sechzehner ein. So konnte sich vor allem Torwart Stojanovic mit kleineren Paraden immer mal wieder auszeichnen, ohne das es aber wirklich gefährlich wurde. Risiko gingen aber auch die Kiezkicker ein, denn FCSP-Trainer Schultz brachte für die Schlussminuten mit Maximilian Dittgen und Igor Matanovic noch einmal zwei Offensivspieler (86.). Kurz zuvor forderten dann auf einmal die Hannoverraner nach einem Zweikampf im Strafraum einen Elfmeter, doch Referee Sören Storks entschied sich nach Rücksprache mit dem VAR gegen einen Strafstoß. Dafür waren die Hamburger plötzlich für die letzten Minuten in Überzahl. Nach einem Foulspiel vom bereits verwarnten Jaka Bijol zeigte Storks die Ampelkarte, schickte den 21-Jährigen damit vom Feld (88.). Es ging nochmal ein Ruck durch das Team, drei Minuten gab es obendrauf. 120 Sekunden waren bereits absolviert, als ausgerechnet ein Joker die Kiezkicker in einen kollektiven Jubelrausch brachte. Paqarada schlug den Ball von links in die Mitte, dort stand Igor Matanovic goldrichtig und spitzelte die Kugel unter Mithilfe des Pfostens über die Linie (90.+2). 60 Sekunden später war die Begegnung dann beendet. Die Kiezkicker durchbrachen damit ihren langen Auswärtsfluch und sicherten sich den ersten Sieg in der Fremde.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.