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Oberliga Hamburg

Marschall sauer auf Referee: Süderelbe überrennt Hamm

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FC Süderelbe, Hamm
Archivbild: IMAGO / Lobeca

Nach der 4:2-Pleite beim FC Süderelbe steckt Hamm United weiter in der brisanten Abstiegszone der Oberliga Hamburg fest! Hamm-Trainer Sidnei Marschall ärgerte nach Spielende vor allem aber über die Leistung von Referee Fabian Porsch. Der HUFC-Coach witterte sogar ein Komplott.

„Ich bin komplett leer. So ein Spiel zu verlieren, das geht nicht“, kochte Hamm-Trainer Sidnei Marschall nach Spielende vor Wut. Dabei ging es dem HUFC-Übungsleiter gar nicht unbedingt um die 2:4-Niederlage gegen den FC Süderelbe, sondern viel mehr um die Leistung von Referee Fabian Porsch. Marschall sah sich in mehreren Szenen im Spiel benachteiligt und machte seinem Ärger Luft. „Er hat persönlich was gegen meinen Co-Trainer und mich und hat das heute klar auf dem Platz gezeigt. Das ist einfach nur noch lächerlich. Ich kann es nicht akzeptieren, dass ein Schiri, der persönlich etwas gegen uns hat, ein Spiel von uns pfeift“, erhob Marschall Anschuldigungen gegen den Unparteiischen. Hintergrund soll der ganzen Geschichte soll eine verbale Auseinandersetzung vor einigen Monaten beim Spiel zwischen Curslack-Neuengamme und Hamm gewesen sein, bei dem Porsch als Privatperson das Spiel verfolgte. In einer Folge soll es zwischen dem Referee und Peter Pietruschka zu Beleidigungen gekommen sein. Auflösen oder verifizieren konnte die AFH-Redaktion den Vorfall nicht. Die „Show“, wie sie Marschall bezeichnete, sei schon „mit der klaren Roten Karte“ losgegangen. „Aber Hamm bekommt die wie immer nicht“, so Marschall sauer. Gemeint war eine Szene aus der 9. Minute, als Rodrigo Baroni Badziak in die Tiefe geschickt wurde und FCS-Keeper Alcaraz Paramidani den Ball aus Hamm-Sicht mit der Hand spielte. Ein Foto, was der AFH-Redaktion vorliegt, deutet ebenfalls auf ein Handspiel hin, sicher auflösen lässt sich die Szene aufgrund fehlender Videoaufnahmen allerdings nicht. Porsch jedenfalls entschied darauf, dass der Torwart den Ball mit dem Kopf und nicht mit der Hand gespielt habe. „Es ist eine volle Katastrophe. Die Abstiegsrunde ist eng ohne Ende. Es geht einfach um viel und dann so verpfiffen zu werden, das ist nicht ok. Wir geben jede Woche Gas, brauchen jeden Punkt. Ich wusste schon vor dem Spiel, dass das passiert. Er hat mich nicht einmal gegrüßt“, legte Marschall nach.

Süderelbe legt vor der Pause vor – Hamm macht „kurze Halbzeit“

Hamm erwischte zwar den besseren Start ins Spiel, die Torchancen verzeichneten aber die Hausherren. Zuerst verpasste Marius Wilms aus fünf Metern (21.), dann vergab Timo Pfaffenroth freistehend fahrlässig (28.). Mit dem dritten Versuch ging die Mannschaft von Trainer Stefan Arlt dann in Führung. Sulieman Omar, der schon nach etwas mehr als zwanzig Minuten für den verletzten Demian Wicke kam, vertändelte am eigenen Strafraum den Ball, Takuro Mohara ging dazwischen und kam aus 16 Metern zum Abschluss. Die Pille kullerte in die lange Ecke (35.). Und Süderelbe legte schnell nach. Nur sieben Minuten nach der Führung zappelte das Leder erneut im Netz. Enis Ay ging im Strafraum zu ungestüm gegen Timo Pfaffenroth zu Werke. Referee Porsch zeigte nach kurzem Zögern auf den Punkt. Mohara nahm sich die Pille und versenkte das Spielgerät halbhoch im Netz (42.). Und keine 120 Sekunden später jubelten die Arlt-Kicker erneut. Mohara steckte den Ball in die Box durch, Marius Wilms nahm die Pille am Fünfmeterraum an und legte das Leder dann rechts an Keeper vorbei ins Netz (44.). Innerhalb von neun Minuten hatte Süderelbe ein eigentlich recht ausgeglichenes Spiel völlig auf den Kopf gestellt. Entsprechend kurz viel die Halbzeitpause bei Hamm aus, dessen Trainer Marschall mit seinem „Co“ Pietruschka schon nach wenigen Minuten wieder aus der Kabine kam. „Es gab nicht viel zu sagen. Für mich war die Mannschaft auf einem Top-Level. Wir haben Süderelbe stark gemacht. Das Einzige, was ich den Jungs sagen konnte, war, dass es nur 0:3 steht, aber noch alles drin ist“, begründete Marschall die Aktion im Nachgang. Immerhin: Sie brachte, jedenfalls sportlich, dann auch den gewünschten Erfolg.

Süderelbe verpasst Entscheidung – Hamm fehlte „nur das Tor“

Denn während Süderelbe in Person von Nico Reinecke (60.) und Pfaffenroth die endgültige Entscheidung liegen ließen (62.), meldete sich Hamm zurück im Spiel. Ömer Akyörük ging im Strafraum mit einem zu hohen Bein gegen Prince Dzigbede rein – Porsch zeigte sofort auf den Punkt. Matthias Cholevas trat an und chpite die Pille ganz frech halbhoch in die Mitte rein (71.). Doch lange sollte der verkürzte Abstand keinen Bestand haben. Nur fünf Minuten später gab es auf der Gegenseite erneut Strafstoß. Diesmal sollte Dzigbede den Ball mit der Hand gespielt haben.  Claudio Codoban stellte vom Punkt den alten Abstand wieder her (76.). Doch Hamm ließ sich nicht unterkriegen und traf selbst nur 60 Sekunden später erneut. Der eingewechselte Dimitri Patrin schlug aus dem Halbfeld einen Freistoß in die Mitte, bei Süderelbe stimmte die Zuteilung überhaupt nicht und Marco Panata Tomasz drückte die Murmel per Kopf über die Linie (77.). Trotz der Nachspielzeit von fünf Minuten blieb es am Ende beim 4:2-Sieg des FCS, der aus Hamm-Sicht aber „überschattet“ wurde.  „Die Einstellung meiner Mannschaft war top, wir haben von der ersten bis zur letzten Minute Gas gegeben. In der ersten Viertelstunde haben wir Süderelbe zerstört, nur das Tor fehlte uns. Dann kommt die Szene mit der Hand. Das ist eine klare Rote Karte, aber Hamm bekommt sie wie immer nicht. Dann ging die Show von Fabian Porsch los“, ärgerte sich Marschall und ergänzte: „Uns fehlte nur das Tor. Bis zum Sechzehner haben wir gut gespielt. Der Schuss hat am Ende gefehlt. Wir müssen einfach mal den Ball reinschießen. Wenn wir in der ersten Viertelstunde ein oder zwei Tore machen, dann geht das Spiel anders aus.“ Dass die kommenden Aufgaben nicht leichter werden, weiß aber auch der HUFC-Trainer. „Wir müssen jetzt einfach punkten und Tore schießen. Wir haben diese Woche schon Torschuss trainiert, aber das hat heute noch nicht so viel gebracht. Dementsprechend trainieren wir das jetzt wieder“, erklärte Marschall nach dem Abpfiff.

FCS-Übungsleiter Arlt stellt Porsch ein gutes Zeugnis aus

FCS-Coach Stefan Arlt bilanzierte: „Wenn man sich die erste Halbzeit objektiv anguckt, dann hatte Hamm mehr Aktionen in unserer Hälfte als wir in derer. Als wir nachher die Umschaltmomente besser in den Griff bekommen haben, dann haben wir ihrer Schwächen auf außen aufgedeckt. Die Denksportaufgabe in der Halbzeit war, genau da anzusetzen. Wir hätten da besser dran sein müssen. Das haben wir nicht so gut gemacht. Ich hatte zudem das Gefühl, dass die Jungs dachten, dass es nach dem 3:0 von alleine geht. Spätestens nach dem 4:1 war klar, dass wir die Räume besser nutzen müssen. Am Ende zählt das alles in dieser Runde aber nicht, sondern nur die drei Punkte. Es war mit Sicherheit nicht alles so, wie wir uns das vorgestellt haben, aber die Spiele zu gewinnen, dass ist die Kunst“, fasste Arlt zusammen und ergänzte:“ Wenn wir sicher sein wollen, dann müssen wir Vierter werden. Diese Runde ist das Brutalste, was es gibt. Sowas muss man erstmal überstehen. Wir werden alles dafür tun, dass wir am Ende drinbleiben. Aber ich habe auch keine Glaskugel, in die ich schauen kann. Wir müssen schauen, dass wir so lange wie möglich über dem Strich bleiben.“ Die Szene, in der Hamm eine Rote Karte forderte, kommentierte Arlt so: „Ich habe die Szene nicht richtig gesehen. Aber uns ist in der Hinrunde auch einiges weggepfiffen worden. Ich habe den Jungs immer gesagt, dass sich das irgendwann mal ausgleicht. Am Ende ist das Amateursport und da liegt der Schiri nicht immer richtig.“ Und zur Leistung von Referee Porsch fügte Arlt an: „Für mich war der Schiri der beste Mann auf dem Platz. Ich habe selten so einen guten Schiedsrichter gehabt.“ Wie unterschiedlich die Blickwinkel auf einem Platz sein können.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.