Amateurfußball
Macht die Politik bald auch den Kinder-Fußball dicht?
Bisher waren Kinder bis 14 Jahre von den Corona-Maßnahmen im Sport ausgenommen. Das könnte sich nach den Forderungen einiger Politiker nun aber schnell ändern. Denn: Deutschland verzeichnet einen sehr deutlichen Anstieg der Infektionen bei Kindern mit der Mutation B117.
Seit etwas mehr als drei Wochen dürfen in Deutschland Kinder bis 14 Jahre wieder auf dem Platz trainieren. Erst in Gruppen mit bis zu 20 Kindern, aktuell sind nur noch maximal Zehn erlaubt. Das liegt an den steigenden Inzidenzen. Nun könnte dem Kinder-Fußball sogar, wie den Jugendlichen, Herren und Frauen, ein neues Spielverbot drohen. So fordern es jedenfalls einige Politiker. „Wenn wir die Zahlen nehmen, auch die Entwicklungen heute, brauchen wir eigentlich noch mal 10, 14 Tage mindestens richtiges Runterfahren unserer Kontakte, unserer Mobilität“, machte beispielsweise Bundesgesundheitsminister Jens Spahn deutlich. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte dem „Tagesspiegel“: „Wir müssen deutlich unter 100 000 Toten bleiben.“ Aktuell liegt diese Zahl bei rund 76.000 seit Beginn der Corona-Pandemie. Ins Zentrum der Maßnahmen rücken nun, anders bei der ersten Welle, auch die Kinder. Das Robert-Koch-Institut registriert beispielweise drei Mal so viele infizierte Grundschulkinder, wie noch vor vier Wochen. Auslöser für die ansteigenden Zahlen, auch bei den Kleinen, ist die britische Virus-Mutante B117. Diese überträgt sich schneller und ist gefährlicher.
Hamburg behandelt schon mehr Kinder in den Krankenhäusern
Auch in Hamburger Kliniken werden immer mehr Kinder behandelt. „Wir haben in dieser Woche sowohl ambulant wie auch stationär Kinder im Alter von wenigen Wochen bis 4 Jahren in unserem KinderHeidberg behandelt, die an einer Covid-19-Infektion erkrankt sind“, sagte Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz dem „Abendblatt“. Der bundesweite Inzidenzwert steigt damit auf 125. Hamburg überschritt am Sonntag sogar die Zahl von 148. Der Ruf nach einem neuen harten Lockdown wird damit immer größer. Dieser würde dann auch die Kinder schärfer betreffen. Ein Fußball-Verbot scheint dann unausweichlich. „Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff“, mahnte auch Kanzleramtschef Helge Braun gegenüber der „Bild am Sonntag“. Und so scheint es, als würden die deutschen Fußballplätze bald wieder leer sein. Nach gerade einmal drei Wochen Training. Am kommenden Montagmittag wollen Bund und Länder deshalb erneut zusammenkommen. Ausgang offen.