Regionalliga Nord
Lucky-Punch zum 3:2! „Lüne“-Beben in Norderstedt
Lucky-Punch im Edmund-Plambeck-Stadion! Im Derby behielt der FC Eintracht Norderstedt gegen die U21 des Hamburger SV mit 3:2 die Oberhand. Ein später Treffer von Jan Lüneburg sicherte der Eintracht drei Punkte. Dabei hatten die Rothosen zwei Mal in der Partie geführt.
Mit Profi-Unterstützung in Person von Ewerton, Jonas David und Aaron Opoku startete der HSV ins vierte Heimspiel der zweigeteilten Regionalliga Nord. Bei den Gastgebern aus Norderstedt, die seit der Fortsetzung des Lotto-Pokals über eine große Verletztenliste verfügen, änderte sich im Vergleich zum 3:0-Sieg am vergangenen Wochenende gegen Aufsteiger 1.FC Phönix Lübeck nichts. Unter den Augen von Horst Hrubesch, Profi-Trainer Daniel Thioune und Sportchef Michael Mutzel legten die Rothosen dann los wie die Feuerwehr. Gerade einmal sechs Minuten waren gespielt, da zappelte der Ball bereits im Netz. Jonah Fabisch setzte sich auf dem linken Flügel durch, brachte den Ball in den Fünfmeterraum und dort hatte Moritz Kwarteng überhaupt keinen Gegenspieler. Kwarteng ließ sich nicht zwei Mal Bitten und hielt den Fuß zur Führung hin (6.). Und beinahe hätten die Hamburger nur 180 Sekunden direkt nachgelegt. Nick Gutmann spielte in der eigenen Hälfte den Ball genau in die Füße von Robin Meißner, der plötzlich freie Bahn hatte und alleine auf Lars Huxsohl zulief. Der HSV-Stürmer machte einen Schlenker, umkurvte den EN-Schlussmann und schloss direkt ab. Doch Fabian Grau setzte zur Grätsche an und kratzte die Kugel auf der Linie noch weg (9.). Allerdings verletzte sich der Verteidiger dabei so schwer, dass er in der Folge ausgewechselt werden musste. Doch noch in Unterzahl schlugen die Martens-Kicker direkt zurück. Nick Gutmann spielte einen Doppelpass mit Juri Marxen, der in den Sechzehner eindrang und auf Von Knebel querlegte. Dieser schloss aus kurzer Distanz ab, Leo Oppermann konnte nur nach vorne klatschen lassen und dort staubte Dylan Williams zum 1:1 ab (14.). Von dem Remis beflügelt legte die Eintracht beinahe direkt nach. Ewerton verlor den Ball im eigenen Strafraum bei einem Dribbling, sodass der Ball im Rückraum bei Gutmann landete. Doch dieser verzog seinen Abschluss deutlich am Kasten vorbei (20.). Eine druckvolle Anfangsphase von beiden Teams.
Kwarteng bringt HSV das 2:1 – Nyarko-Ausgleich, Lüne-Beben
Doch es waren erneut Reimers-Schützlinge, die auf der Gegenseite den Treffer erzielten. So bekam Norderstedt den Ball am eigenen Strafraum nicht entscheidend geklärt, Gentrit Limani legte rechts raus zu Moritz Kwarteng und dieser schweißte die Murmel in die linke untere Ecke ein (31.). Der Doppelpack für den 22-Jährigen – und das vor den Augen der HSV-Führungsetage. Nicht erfreut dürften die Bosse dafür über die Leistung von Verteidiger Ewerton gewesen sein. Die Profi-Leihgabe wirkte behäbig in seinem Spiel, produzierte mehrfach Fehler die zu Eintracht-Chancen führten und war bei Kontern oftmals zu langsam, um seinen Gegenspieler entscheidend stören zu können. Nach dem Seitenwechsel verflachte das Niveau der Begegnung allerdings. Die Aktionen waren nicht mehr so sauber, meistens kullerte das runde Leder durch das Mittelfeld. Wirkliche dicke Torchancen gab es auf beiden Seiten nicht. Der Arbeitstag von Verteidiger Ewerton war übrigens bereits nach den ersten 45 Minuten beendet. Der Profi kam gar nicht erst aus der Kabine zurück. Erst die Schlussphase sollte erneut zum Spektakel werden, ähnlich wie die ersten 30 Minuten in Abschnitt eins. Zwölf Minuten vor Ultimo leistete sich HSV-Keeper Leo Oppermann einen fatalen Bock, spielte dem eingewechselten Batuhan Evren den Ball genau in die Füße. Im Anschluss brachte der 18-Jährige den EN-Stürmer im Strafraum zu Fall, weshalb Referee Christopher Horn auf den Punkt zeigte (78.). Evans Nyarko nahm sich der Sache an und vollstreckte unten rechts zum 2:2-Ausgleich. Und nur fünf Minuten später verwandelte sich das Edmund-Plambeck-Stadion endgültig in ein Tollhaus. Nach einem Eckball von Philipp Koch war Jan Lüneburg am Fünfmeterraum zur Stelle, nahm das Leder aus der Luft und versenkte es halbhoch in den Maschen (83.). Emotionen pur in Garstedt, für einen EN-Kicker sogar zu viel. Völlig übermotiviert ging Batuhan Evren nur kurz darauf in einen Zweikampf mit Marc Hornschuh, agierte mit der offenen Sohle. Referee Horn zeigte zurecht glatt Rot (86.). Kurz darauf war die Begegnung dann offiziell beendet.
Reimers sieht Entwicklung beim Team – Martens „überglücklich“
„Ich denke, dass meine Mannschaft das Spiel in der ersten Halbzeit gut im Griff hatte, der Plan aufgegangen ist. Wir sind auch verdient in Führung gegangen. Und auch wenn das 1:1 etwas unglücklich war, haben wir uns davon nicht schocken lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir so ein bisschen die Kontrolle über das Spiel verloren“, bilanzierte HSV-Coach Pit Reimers nach Spielende und fügte an: „Oftmals haben wir den letzten Pass und die letzte Entscheidung etwas verfehlt. Wir haben es somit verpasst, den dritten Treffer zu machen. Beim 2:2 ist es natürlich dumm gelaufen. Letztendlich hat Norderstedt das Spiel über eine gute Moral noch gedreht. Für uns geht es in erster Linie darum, dass die Jungs den nächsten Schritt machen können aus so einem Spiel. Das ist für mich das, was haften bleibt.“ EN-Trainer Jens Martens hingegen zeigte sich nach zwei Siegen in den letzten zwei Spielen mehr als nur zufrieden. „Wir sind total glücklich über das Spiel. Das hat man auch bei den Spielern gesehen und das haben sie sich total verdient. Alle Zuschauer die heute hier waren, die werden sicherlich auch wieder kommen. In der ersten Halbzeit hatten wir aber Schwierigkeiten, uns zu befreien“, meinte Martens, der abschließend ergänzte: „Wir haben uns in der Halbzeit gesagt, dass noch alles möglich ist. Das hat die Mannschaft mit einem großen Einsatzwillen wett gemacht und deshalb haben wir aus meiner Sicht auch verdient gewonnen. Gerade mit den vielen Verletzten ist das eine tolle Energieleistung. Mit sechs Punkten stehen wir nun ganz ordentlich da. Wir können die ersten beiden verlorenen Spiele vergessen.“