Regionalliga Nord
Lucky-Punch: AFC kassiert spätes Lübeck-Tor
Bitterer Heimauftakt für den Altonaer Fußball-Club: Vor 2531 Fans verlor die Algan-Equipe nach 52 Jahren erstmals wieder gegen den VfB Lübeck. Durch einen späten Treffer von Dongsu Kim siegten die Marzipanstädter mit 2:1. Deren Fans und Trainer Rolf Landerl sorgten dann für Gesprächsstoff.
Es läuft die 89. Spielminute an der Adolf-Jäger-Kampfbahn, als der VfB Lübeck noch einmal einen Eckball zugesprochen bekommt. Der Ball fliegt in die Mitte, landet auf dem Schädel von Dongsu Kim und dieser befördert das Leder in die Maschen. Er rest ist purer Jubel auf der einen und absoluter Frust auf der anderen Seite. Wieder eine gute Halbzeit und insgesamt ein deutlich besseres Spiel als noch gegen Norderstedt abgeliefert, aber wieder keine Punkte geholt. „In meinen Augen war es ein sehr temporeiches Spiel. Wir haben eine sehr gute Partie gemacht gegen eine Mannschaft, die Meister werden will“, bilanzierte AFC-Trainer Berkan Algan im Anschluss und fügte an: „Ich habe heute aber keine großen Unterschiede gesehen, wir haben einen sehr guten Ball gespielt.“ Und das die gesamte Partie über. Denn wer den Favoriten aus der Marzipanstadt über weite Strecken des Spiels sah, der konnte kaum einen größeren Unterschied zum Hamburger Aufsteiger erkennen. Mehr noch: Die Algan-Elf machte vor eigenen Fans großenteils sogar das Spiel. Dennoch spielten sich die wichtigen Ereignisse erst nach dem Seitenwechsel ab. Denn: Ein Patzer reichte dem VfB aus, um in Führung zu gehen. Nach einem langen Ball ging Christian Rohweder nicht entscheidend zum Ball und machte so Platz für Patrick Hobsch. Dieser ging dazwischen und stocherte die Murmel dann an Tobias Grubba vorbei in die lange Ecke (57.). Die Führung der Gäste, die aber nur vier Minuten Bestand hatte. Das lag unter anderem auch an dem Willen, den der AFC auf die Platte brachte.
Denn dann entschied Referee Yannick Rath auf Strafstoß für die Hamburger, weil ein Lübecker im Strafraum den Ball mit der Hand berührt hatte. Zuvor hatte der Schiedsrichter bereits einen Elfmeter im ersten Abschnitt, nach Foul an Mundhenk, verweigert (45.). Marco Schultz vollstreckte eiskalt zum Ausgleich – der erst kurz vor Schluss noch in eine Niederlage umgebogen wurde. In aller Freunde knickten die Fans der Gäste dann sogar einen Zaun um und versuchten das Spielfeld zu stürmen. Die Polizei musste einschreiten, um weitere Vorfälle zu verhindern. Und auch nach Abpfiff ging es auf dem Feld heiß her. Angeblich sollte Lübeck-Coach Rolf Landerl im Jubel-Rausch AFC-Manager Andreas Klobedanz geschubst haben, weshalb es zu einer Rudelbildung kam. Und auch im Kabinengang bepöbelten sich einige Verantwortliche noch weiter. „Nach dem Abpfiff umarmen wir uns, geben uns die Hand und wünschen viel fürs nächste Spiel. Alles andere gehört sich nicht und ist total daneben. Was kommt er so zu Klobedanz ran gelaufen? Was ist los mit ihm?“, ärgerte sich Algan noch auf dem Platz. Landerl schilderte: „Ich habe Altonas Manager nicht geschubst. Ich habe gesagt, dass wir uns jetzt unterhalten können. Vielleicht gab es den Tumult, weil ich dort so hin gestartet bin.“ So oder so: Mehr Fortune hatten am Ende die Gäste. Auch, wenn es sportlich lange kein Glanztag des Aufstiegsanwärters war. Ebenso wenig Glanzvoll war der Verhalten der Fans der Gäste, die auf dem Heimweg zwei vom HVV bereitgestellten Busse zur „Fahruntüchtigkeit“ hüpften. Sie mussten so den Weg zum Bahnhof Altona zu Fuß gehen.
Foto: KBS-Picture