Regionalliga Nord
Last-Second-Punkt: Sobotta lässt Kiezkicker jubeln
Last-Second-Punkt für die U23 des FC Sankt Pauli! Vor 160 Fans schockte der SC Weiche Flensburg 08 in Person Nico Empen spät die Kiezkicker, ehe Marcell Sobotta in der Nachspielzeit das Remis sicherte. Dieses hatten zwei Akteure bereits, aufgrund von roten Karten, gar nicht mehr erlebt.
„Großes Kompliment an meine Jungs, das sie nicht aufgegeben haben. Aber für mich haben wir heute zwei Punkte liegen lassen“, bilanzierte FCSP-Coach Joachim Philipkowski nach Abpfiff und traf es damit voll auf den Punkt. Denn gerade in der ersten Halbzeit ließen seine Boys in Brown gleich mehrfach dicke Chancen liegen. Seuwong Lee brachte einen Eckball in die Box, wo Brian Koglin sich duckte und den Ball gegen den Rücken bekam. Deshalb kullerte die Pille ins lange Eck, wo Jonas Walter noch auf der Linie noch klären konnte. Etwas Pech für die Gastgeber. Gleiches galt auch für den späteren Torschützen Marcel Sobotta. Torge Paetow verlor die Kugel an den 21-Jährigen und dieser hatte anschließend freie Bahn, lief alleine auf Florian Kirschke zu. Doch dem Kiezkicker versagen im letzten Moment die Nerven (33.). Und auch nach der Pause blieben die Kiezkicker gefährlich. Lennart Keßner chipte die Pille in die Box zu Kyoung-Rok Choi, der plötzlich alleine vor Florian Kirschke stand und aus kurzer Distanz drauf hielt.
Doch der Weiche-Keeper blieb Sieger, klärte die Kugel mit der Brust (60.). Und die FCSP-Truppe ließ weitere große Chancen liegen: Sirlord Conteh sprintete über das halbe Feld und bediente Choi, der beim Abschluss aber zu lange zögerte (65.). Die eiskalte Dusche folgte nach 82 Minuten. Tim Wulff wurde auf die Reise geschickt und bindete drei Gegenspieler an sich. Damit war der Weg für den ehemaligen Kiezkicker Nico Empen frei, der vor Stefan Rakocevic ganz cool blieb und zur Weiche-Führung einnetzte (82.). Doppelt bitter: Drei Minuten später musste der erst 80 Sekunden auf dem Feld stehende Joel Keller nach einer Tätlichkeit mit glatt Rot vom Platz (85.). Doch es kam noch dicker. In der vierten Minute der Nachspielzeit steckte Robin Meißner den Ball in den Lauf von Sirlord Conteh durch, der von Ilidio Pastor Santos nur noch per Foulspiel zu stoppen war. Der Flensburger sah ebenfalls Rot und die Philipkowski-Elf erzielte den Ausgleich (90.+4). Den anschließenden Freistoß hämmerte Seuwong Lee erst an den Pfosten, doch der Abpraller landete bei Marcell Sobotta, der zum groß umjubelten 1:1-Ausgleich einschob (90.+6).
„Wenn man in der letzten Sekunde das Ausgleichtor macht, dann ist das immer absolut geil. Dieser Punkt ist ganz sicher verdient. Wir haben uns auch nach dem 0:1 nicht aufgegeben, auch nach der roten Karte nicht. Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt, auch wenn der Ausgleich natürlich etwas glücklich war“, erklärte Sobotta und fügte an: „Wir hatten die klareren Chancen, dann tut so ein spätes 0:1 natürlich weh. Wir haben aber eine Qualität in unserer Mannschaft, die auch dazu beigetragen hat, dass wir nochmal zurückgekommen sind.“ Sein Trainer, Joachim Philipkowski, gab zu Protokoll: „Wir hatten schon in der ersten Halbzeit zwei hundertprozentige Chancen. Da hatte Flensburg Glück, dass wir nicht schon 2:0, oder sogar 3:0 führen. Ich gebe dem Platz da aber eine Mitschuld. Die Bälle waren teilweise schwer zu verwerten. Das 0:1 haben wir dann natürlich verschenkt“, so der Deutsch-Pole, der sich auch zur roten Karte für Joel Keller äußerte. „Für mich ist das eine 50:50-Entscheidung. Man kann da Rot geben, muss man aber nicht. Joel muss da cleverer sein. Das wird eine längere Sperre, weil er Wiederholungstäter ist.“
Foto: KBS-Picture