Oberliga Hamburg
Last Second: Fedai-Hammer rettet MSV Punkt
Punktgewinn in letzter Sekunde: Der Meiendorfer SV sicherte sich am Samstagnachmittag vor 232 Fans, gegen den TuS Osdorf, ein spätes 2:2. Nach der Blitz-Führung von Jeremy Wachter holten die MSV-Kicker zwei Mal einen Rückstand auf. Für Jubel sorgte Martin Fedai in der Nachspielzeit.
Die Gäste aus Osdorf starteten wie die Feuerwehr in die Begegnung! Gerade einmal 49 Sekunden waren gespielt, als die Wiehle-Elf das erste Mal jubeln durfte. Felix Spranger spielte die Kugel flach von der linken Außenbahn in den Fünfmeterraum, wo Jeremy Wachter wartete und nahezu unbedrängt abschließen konnte. Sein Schuss klatschte vom Innenpfosten ins Netz (1.). Das schnellste Tor der aktuellen Oberliga-Saison. Doch die Antwort der Gastgeber, die ebenfalls von Beginn an den Weg nach vorne suchten, folgte prompt. Nur acht Minuten später konnten die Saglam-Schützlinge den 1:1-Ausgleich bejubeln. Martin Fedai profitierte von einem Fehlpass von David Vetterlein und chipte die Pille anschließend auf den zweiten Pfosten. Dort lief Can Düzel ein, der per Kopf einnickte (9.). Doch noch vor der Pause meldeten sich die Gäste aus Osdorf erneut zu Wort. Jeremy Wachter dribbelte sich in den Sechzehner und spielte die Kugel dann scharf in die Box. MSV-Kicker Lawrence Schön wollte das Leder eigentlich klären, fälschte es aber genau ins eigene Tor ab (29.). Die Führung nahmen die Gäste dann auch mit in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel drückte Meiendorf dann auf den Ausgleich, ohne aber wirklich zwingend gefährlich zu werden. Die Chancen hatten die Gäste. Mika Feigenspan eroberte sich sensationell den Ball, MSV-Keeper Briant Alberti war eigentlich schon geschlagen. Sein Querpass landete bei Jeremy Wachter, der beim Abschluss in Rücklage geriet und die Kugel deshalb über das leere Tor ballerte (69.). Und auch vier Minuten später verlor Wachter die Nerven, scheiterte an Alberti aus kurzer Distanz (73.). Die Quittung für die vergebenen Chancen erhielten die Wiehle-Kicker in der dritten Minute der Nachspielzeit. Martin Fedai legte sich die Pille rund 25 Meter vor dem Tor zurecht, schaute noch einmal kurz hoch und drosch die Kugel anschließend zum späten 2:2-Ausgleich in die Maschen (90.+3) – direkt danach war Schluss.
„Wir haben den Gegner zwei Mal durch individuelle Fehler eingeladen. Das ist uns auch schon gegen Süderelbe passiert. Wir schalten in einer kurzen Phase ab und dann klingelt es. Wir müssen dann einem Rückstand hinterherlaufen – das ist nicht notwendig“, erklärte MSV-Coach Baris Saglam nach dem Abpfiff und fügte an: „Aber auf der anderen Seite hat die Mannschaft Moral bewiesen, in dem sie zwei Rückstände aufholen. Wir können schon von einem Punktgewinn sprechen.“ Das seine Schwarz-Gelben von den verpatzten Chancen der Osdorfer profitierten, ist Saglam dabei bewusst. „Wenn man die Tore vorne nicht macht, dann kassiert man sie hinten. Das mussten wir auch in Oststeinbek im Pokal erfahren“, erklärte der MSV-Trainer und ergänzte: „In der zweiten Halbzeit haben wir uns viel mehr verbal unterstützt. Ich glaube immer an die Jungs. Wenn wir uns jetzt gar keine Chancen herausgespielt hätten, dann schenkt man so ein Spiel auch mal ab. Das war aber nicht so. Wenn wir den Glauben an die Jungs verlieren, dann würden wir etwas falsch machen. Dieser Punkt ist für das Teamgefühl besser als ein Dreier.“ Sein Gegenüber, Osdorf-Coach Peter Wiehle, musste nach Abpfiff schnell weg. Wir erreichten Osdorf-Manager Cemil Yavas am Telefon. „Wir haben eigentlich in der zweiten Halbzeit nix zugelassen. Sinnbildlich für das ganze Spiel war Jerrys letzte Aktion, wo er den Torwart anschießt. Wenn man seine Chancen nicht nutzt, dann kriegt man den Ball halt hinten rein“, so Yavas, der anfügte: „Es war eine gefühlte Niederlage. Die Jungs waren ziemlich niedergeschlagen.“ Wie man das Team wieder aufrichtet, da hat Yavas auch einen ganz klaren Plan: „Wir haben keine andere Alternative, als den Mund abzuputzen und weiterzumachen. Am Freitag kommt schon wieder HEBC. Und das wird sicherlich auch keine leichte Aufgabe. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Jungs eine Reaktion zeigen“, erklärt Yavas, der abschließend ein großes Lob an Meiendorf aussprach: „Ich habe sie sehr gastfreundlich und sehr fair wahrgenommen. Die Anlage ist top.“
Foto: KBS-Picture