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Regionalliga Nord

Kurz vor dem Abstieg: Kramer trifft AFC ins Herz

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So nah dran und plötzlich doch wieder so fern: Der Altonaer Fußball-Club verpasste am Sonntag nur knapp den ersten Heimpunkt der Saison an der AJK. Vor 767 Zuschauern traf Clifford Aniteye spät zum 1:1 – doch die Nachspielzeit wurde dem Fast-Absteiger kurz vor Schluss zu Verhängnis.

„Das ist an Brutalität nicht zu überbieten, was alles passiert. Das 1:2 muss nicht fallen, wenn wir ein bisschen Glück hätten“, haderte AFC-Coach Berkan Algan nach dem Abpfiff. Denn seine Farben waren dem ersten Punkt vor heimischem Publikum wohl so nah wie die ganze Saison nicht. Aber der Reihe nach. Die Gastgeber starteten gut in die Partie, hielten die Wolfsburger großenteils vom eigenen Tor fern. Nach einem Distanzschuss von Julian Justvan war es dann der AFC, der die erste bessere Gelegenheit der Begegnung vergab. Mark Hinze legte den Ball im Sechzehner für Niklas Siebert ab, der noch einen Haken schlug und anschließend aus vollem Lauf und rund zehn Metern abzog. Sein Schuss streifte nur knapp über die Latte (23.). Umso bitterer war dann der Rückstand nach etwas mehr als einer halben Stunde, den der AFC selbst einleitete. Elvis Rexhbecaj lief auf dem Flügel Vitalijs Barinovs davon und der Lette konnte sich nur noch mit einem Foulspiel im Sechzehner wehren. Referee Steenken zeigte auf den Punkt, Blaz Kramer verwandelt zum 0:1 für die Jung-Wölfe (36.). Die Algan-Elf lief in der Folge wieder einem Rückstand hinterher und hatte nach einer guten Stunde dann sogar großes Glück, dass es beim vorzeitigen 0:1 blieb. Hassan El Saleh war über rechts durch und legte die Kugel quer in den Fünfmeterraum. Erst rauschte Daniel Hanslik an der Pille vorbei, am zweiten Pfosten kam dann Kramer zum Abschluss. Aniteye warf sich in den Schuss und klärte (66.). Sechs Minuten vor Ultimo stand die AJK dann Kopf. Niklas Siebert brachte von der rechten Seite einen Eckball perfekt in den Sechzehner, den Clifford Aniteye mit dem Kopf zum 1:1-Ausgleich einschädelte (84.). Und plötzlich hatte der AFC sogar den Sieg auf dem Fuß. Der eingewechselte Pablo Kunter hatte kurz vor Schluss sogar das 2:1 auf dem Fuß, doch El Saleh warf sich im letzten Moment in seinen Schuss (87.). Das Tor fiel in der Nachspielzeit auf der Gegenseite. Blaz Kramer stocherte die Pille in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:1 für die Wölfe über die Linie, direkt danach war Schluss.

„Wir hatten etwas Glück, dass Wolfsburg nicht das 2:0 macht, andersherum hätten wir wiederum das 2:1 machen können. Und dann kommt genau der Spielertyp, der uns in dieser Saison fehlt und den Ball einfach mal mit seiner körperlichen Präsenz reinmacht“, erklärte AFC-Coach Berkan Algan auf der anschließenden Pressekonferenz und fügte an: „Es ist das Schwerste was es gibt, was wir in diesem Jahr erlebt haben. Der lange Winter, die vielen Verletzten und dann noch die Profi-Teams“, so der 41-Jährige. Und weiter: „Wir können den Aufwand in der Form, in der Konstellation, eigentlich wettbewerbsfähig nicht bestreiten. Wir fahren teilweise zu Auswärtsspielen, wo uns vier Leute fehlen, die arbeiten müssen. Zudem fehlt uns auch die Qualität der Regionalliga-Spieler im Team. Die haben wir einfach nicht“, gab Algan offen zu, der aber auch bei einem Abstieg Trainer bleiben wird. Algan: „Wir sind für zwei Jahre gekommen. Wir wollen hier langfristig was aufbauen. Wir haben viele Spieler, die uns nicht verlassen wollen.“ Sein Gegenüber, Wölfe-Trainer Rüdiger Ziehl bilanzierte: „Wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme uns Chancen heraus zu spielen. Die Situation mit dem Elfmeter war glücklich, erst in der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt. Wir waren nicht konsequent genug und mussten dann zurecht noch zittern“, so Ziehl, der abschließend anfügte: „Nach dem Ausgleich ging es nur noch darum mit aller Macht das Tor zu machen. Wir sind überglücklich, dass es geklappt hat.“ Interessant: Die Spieler Nick Brisevac (Eintracht Norderstedt) und Jan-Ove Edeling (Drochtersen/Assel), die beiden den Verein verlassen werden, fanden sich zu Spielbeginn auf der Bank wieder. Einen Zusammenhang zwischen den Wechseln und der Aufstellung wollte Coach Algan nicht bestätigen. Beide Spieler saßen 90 Minuten auf der Bank.

Foto: KBS-Picture

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.