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Oberliga Hamburg

Kommentar: Ein Verband der nicht weiß, was er will

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Foto: KBS-Picture

Saison-Abbruch, oder nicht? Diese Frage beschäftigt die Hamburger Amateurvereine inzwischen seit über einem Monat. Dabei war die Ausgangslage laut HFV-Präsident Dirk Fischer eigentlich ganz klar. Durch seinen Rückzieher hat der HFV ein neues Chaos verursacht. Ein Kommentar.

Noch Anfang Januar hatte Dirk Fischer, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes, in einem offenen Brief eine klare Linie angekündigt. Wenn bis zum 14. Februar kein Trainingsbetrieb möglich sein sollte, der die Woche darauf einen Spielbetrieb ermöglichen könnte, solle die Saison 2020/21 abgebrochen und nicht gewertet werden. Eine klare Ausgangslage möchte man meinen, doch der HFV hat diesen Brief bereits in den Tagen danach stark abgeschwächt. Erst erklärte ein HFV-Sprecher, der Brief sei anders gemeint gewesen und eine Entscheidung stehe noch gar nicht fest, dann fühlte man sich auf der letzten Videokonferenz der Vereine plötzlich wieder in seinem Handeln, sofort abzubrechen, bestätigt. Und jetzt? Wird doch nicht abgebrochen, jedenfalls noch nicht. Das soll nun nämlich der Verbandstag am 4. März offiziell entscheiden. So macht sich der HFV gegenüber seinen Klubs natürlich wenig angreifbar, denn am Ende müssen diese die Entscheidung am Verbandstag bestätigen. Doch offen bleibt weiter die Frage, warum man noch vor einigen Wochen mit Pauken und Trompeten eine Entscheidung erzwingen wollte und nun plötzlich wieder zurückrudert. Schließlich war die Rückendeckung vieler Vereine da.

Kommentar: Der offene Brief war eine politische Nebelkerze

Immer deutlicher wird, dass es sich dabei um eine politische Nebelkerze handelte, die selbst innerhalb des Verbandes kaum eine Rückendeckung gehabt zu haben scheint. Ganz getreu nach dem Motto: Was interessiert mich das, was ich gestern noch groß angekündigt habe. Denn gerade die spielleitenden Ausschüsse bei den Herren waren alles andere als erfreut über das Vorgehen. Ihre Meinung, als wohl stärkste Abteilung innerhalb des HFV, wurde nämlich recht schnell glattgebügelt. Und so wird man den Eindruck nicht los, dass der offene Brief im Januar als Wahlkampf genutzt worden ist. Anders ist ein so großes hin und her kaum zu erklären. Ausbaden müssen dies nun erneut die Vereine, auf deren Rücken diese Schlacht ausgetragen wurde. Der Ablauf, ein langes Warten auf eine Entscheidung, ist genau gleich, wie noch im vergangenen Jahr. Schon damals wurden den Vereinen nicht alle Karten auf den Tisch gelegt, ebenso heute nicht. Und so bleibt erneut ein sehr fader Beigeschmack beim Handeln des HFV, der doch so viel Besserung versprochen hatte. Gebessert hat sich am Ende leider nichts. Ob die Vereine daraus nun endlich mal Konsequenzen ziehen, wird wohl aber erst der Verbandstag zeigen.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.