LOTTO-Pokal
Kommentar: Der AFC scheut den sportlichen Wettbewerb!
Sportlich war die vergangene Saison erneut äußerst unglücklich für Altona 93. Zum zweiten Mal in Folge „rettete“ der Abbruch durch die Corona-Pandemie die abgeschlagenen Griegstraßler. Nun sagt der AFC die Teilnahme an der DFB-Pokal-Runde ab. Das hat System. Ein Kommentar.
Fußball ist ein Leistungssport, spätestens ab der Oberliga Hamburg. Mit den Möglichkeiten in die viertklassige Regionalliga Nord aufzusteigen, jedenfalls rein sportlich, überschreiten die Vereine die Schwelle vom reinen Amateurbereich, hin zu den Profis. Dazu muss die Liga nicht offiziell als Profi-Liga anerkannt sein. Oftmals mehr als vier Mal Training die Woche, manchmal sogar am Vor- und Nachmittag. Die Versicherung der Spieler bei der Berufsgenossenschaft. Alles Indikatoren für professionellen Fußball. Wer in diesem Bereich mitspielen will, der muss sich sportlich beweisen – trotz der Corona-Pandemie. Diesen Beweis bleibt Altona 93 seit knapp zwei Jahren schuldig. Durch den wiederholten Abbruch in der Regionalliga Nord hielt der AFC zwei Mal in Folge die Klasse, ohne sportlich etwas dafür geleistet zu haben. Nun hat der Regionalligist auch die Teilnahme an der vom Hamburger Fußball-Verband geplanten „DFB-Pokal-Runde“ abgesagt. Es ist nicht das erste Mal, dass der AFC den sportlichen Wettbewerb scheut. Das hat an der Griegstraße seit knapp zwei Jahren ein System.
T05 und EN kämpfen mit ähnlichen Problemen wie der AFC
Als Begründung gab der AFC an, dass Spieler bereits Urlaub geplant hätten, dass die Vorbereitung zu kurz wäre und dass die Corona-Pandemie ja immer noch im vollen Gange sei. Begründungen, die bei Altona 93 in den vergangenen Monaten zum neuen Standard geworden sind. Dabei kämpfen der FC Eintracht Norderstedt und Teutonia 05 mit ähnlichen Problemen. Auch dort befinden sich Spieler teilweise schon im Urlaub, auch dort müssen nun viele Dinge organisiert werden. Das gehört bei einem professionellen Fußball-Team nunmal dazu. Immerhin geht es um die mögliche Teilnahme an einem sportlichen Wettbewerb, der knapp 150.000 Euro in die klamme Vereinskasse spülen könnte. Es scheint fast so, als würde man an der Griegstraße gerne professionell Fußball spielen wollen, aber sich bei jeder kleinen Möglichkeit wegducken, wenn es wirklich ins sportlich direkte Duell geht. Stattdessen stellt man sich bereits seit geraumer Zeit als Opfer der Pandemie hin und versucht langfristig einem sportlichen Wettbewerb aus dem Weg zu gehen. Das war bei einem möglichen Re-Start der Regionalliga Nord Anfang diesen Jahres so und ist bei der „DFB-Pokal-Runde“ des HFV nun leider erneut sehr deutlich geworden.
Kurzarbeit als unerwähnter Grund – Sportliche Zukunft unklar
Dabei liegt die eigentliche Begründung, weshalb der AFC an der „DFB-Pokal-Runde“ nicht teilnehmen möchte, doch recht deutlich auf der Hand. Die seit Monaten angeordnete Kurzarbeit müsste aufgehoben werden und der Verein müsste finanziell wieder für alle Gehälter aufkommen. Das kann der AFC wohl nur mit Fans im Stadion, was auch das Statement des Vorstandes am Dienstag nahelegt. Doch diese werden in den Stadien und auf den Plätzen wohl noch länger fehlen. Wohin führt der Weg des AFC, auch in der kommenden Saison? Mit einer noch jüngeren und unerfahrenen Mannschaft als in der abgebrochenen Spielzeit wird der Weg für den Klassenerhalt noch schwerer für den Regionalligisten. Diesmal, so deuten jedenfalls die anhaltenden Impfungen und auch die Inzidenzen an, wird es keinen erneuten Abbruch geben. Die Rettung muss also, höchst wahrscheinlich, auf dem sportlichen Weg erfolgen. Ob das mit dem neuen Kader machbar ist, darf nach aktuellem Stand aber bezweifelt werden. Und so duckt man sich an der Griegstraße weiterhin vor dem sportlichen Wettbewerb weg, heimst zeitgleich Applaus ein, dafür, dass man seiner „sozialen Verantwortung“ in der Pandemie gerecht wird und zeigt ganz deutlich, dass die Professionalität, die man von einem Verein in der Regionalliga eigentlich zu erwarten sein muss, gar nicht geleistet werden kann. Und das ist mehr als nur Schade.